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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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war im Wagen. Er sagte mir, ich solle mich beeilen. Er wollte losfahren.«
    »Er war im Wagen?«
    »Das ist richtig.«
    »Ist Ihnen das nicht seltsam vorgekommen?«
    »Warum sollte es das? Hergott, sein Vater liegt im Sterben! Er wollte so schnell wie möglich nach Philadelphia. Ich werde das prüfen.«
    Tanner legte den Hörer auf.
    Keines der beiden Ehepaare war von MacAuliff unter normalen Umständen gesehen worden. Niemand von ihnen stand, niemand ging. Beide hatten gute Gründe, am Sonntag nicht in sein Haus zu kommen.
    Tremayne hinter einem Schreibtisch, verängstigt, unbeweglich.
    Cardone in einem Automobil sitzend, nur daran interessiert, so schnell wie möglich wegzufahren.
    Einer oder beide verwundet.
    Einer oder vielleicht beide Omega.
     
    Die Zeit war gekommen. Es hatte aufgehört zu regnen; er würde sich jetzt besser bewegen können, obwohl es in den Büschen immer noch naß sein würde.
    Er zog sich in der Küche um, zog die Kleider an, die er aus
dem Schlafzimmer heruntergetragen hatte: schwarze Hosen, einen schwarzen Pullover mit langen Ärmeln und Mokassins. Er steckte sich Geld ein und vergewisserte sich, daß wenigstens sechs Dimes dabei waren. Schließlich schob er sich eine Taschenlampe, die nicht viel größer als ein Füllhalter war, in den V-Ausschnitt seines Pullovers.
    Dann ging er zur Flurtüre und rief Ali in die Küche. Er hatte vor diesem Augenblick viel größere Angst als vor allem anderen, das vor ihm lag. Und doch gab es keinen anderen Weg. Er wußte, daß er es ihr sagen mußte.
    »Was machst du? Warum...«
    Tanner hielt den Finger an die Lippen und zog sie an sich. Sie gingen ans andere Ende der Küche, wo die Tür in die Garage führte, dem Punkt, der am weitesten vom Flur entfernt war. Dort flüsterte er ihr leise zu:
    »Erinnerst du dich daran, daß ich dich gebeten habe, mir zu vertrauen?«
    Ali nickte langsam.
    »Ich gehe jetzt eine Weile hinaus; nur auf kurze Zeit. Ich treffe ein paar Leute, die uns helfen können. MacAuliff hat die Verbindung hergestellt.«
    »Warum können die nicht herkommen? Ich will nicht, daß du hinausgehst. Du darfst nicht hinausgehen!«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit. Das ist alles so vorbereitet«, log er und wußte, daß sie die Lüge ahnte. »Ich rufe dich in kurzer Zeit an. Dann wirst du wissen, daß alles gut ist. Aber bis dahin möchte ich, daß du den Ostermans sagst, daß ich spazierengegangen bin. Sag ihnen, ich sei so aufgeregt gewesen, oder sag ihnen, was du willst. Es ist wichtig, daß sie meinen, daß du glaubst, daß ich spazierengegangen bin. Daß ich jeden Augenblick wieder zurückkomme. Vielleicht spreche ich sogar mit den Leuten draußen im Garten. «

    »Mit wem wirst du dich denn treffen? Das mußt du mir sagen.«
    »Mit Fassetts Leuten.«
    Sie hielt seinen Blick fest. Die Lüge war jetzt zwischen ihnen vereinbart, und sie blickte ihm suchend in die Augen. »Mußt du das tun?« fragte sie leise.
    »ja.« Er umarmte sie kurz, wollte gehen, ging mit schnellen Schritten zur Küchentüre.
    Draußen schlenderte er auf seinem Grundstück herum, sorgte dafür, daß die Polizeibeamten vor und hinter seinem Hause seine Anwesenheit zur Kenntnis nahmen, bis er glaubte, daß sie aufhörten, ihn zu beobachten. Dann, als er das Gefühl hatte, daß niemand mehr auf ihn achtete, verschwand er in dem Wäldchen.
    Er schlug einen weiten Bogen nach Westen, wich mit Hilfe des dünnen Lichtkegels seiner Taschenlampe Hindernissen aus. Die Nässe, der weiche Boden, behinderten ihn, aber schließlich sah er die Hofbeleuchtung seiner Nachbarn, der Scanlans, dreihundert Fuß von seiner Grundstücksgrenze entfernt. Er war triefendnaß, als er sich der hinteren Veranda der Scanlans näherte und schließlich klingelte.
    Fünfzehn Minuten später-auch das hatte länger gedauert, als Tanner erwartet hatte – stieg er in das Mercedes-Coupé Scanlans und ließ den Motor an. Scanlans Smith & Wesson steckte in seinem Gürtel und drei zusätzliche Magazine in seiner Tasche.
    Tanner bog links in den Orchard Drive ein und fuhr in Richtung auf das Ortszentrum. Es war schon nach Mitternacht; später, als er sich zurechtgelegt hatte.
    Einen Augenblick lang beschäftigte er sich damit, gleichsam Inventur aufzunehmen, sich selbst und das, war er tat, zu bewerten. Er hatte sich nie für einen außergewöhnlich tapferen Mann gehalten. Jede Anwandlung von Mut, die er
je an den Tag gelegt hatte, war immer dem Augenblick entsprungen. Und er kam sich auch jetzt nicht

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