Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende
bedeutet.«
»Aber der Mann im Keller hat doch gesagt, alles wäre jetzt vorbei. Das hat er dir gesagt.«
»Die haben mir eine ganze Menge gesagt... Aber welcher ist es denn? Oder sind es alle drei?«
»Wer?« fragte sie.
»Omega. Es müssen Ehepaare sein. Sie müssen als Paare
auftreten... Aber die Tremaynes und die Cardones sind in dem Wagen mit Gas betäubt worden. Man hat sie an der Lassiter Street hinausgelassen. Aber hat man das wirklich?«
Tanner schob die Hände in die Taschen und ging auf und ab. Er trat ans Fenster, lehnte sich gegen die Wand und blickte in den Garten hinaus.
»Da draußen sind eine Menge Bullen. Die langweilen sich alle zu Tode. Ich wette, die haben den Keller nicht gesehen. Ich frage mich...«
Glas zersplitterte. Tanner fuhr herum, Blut spritzte aus seinem Hemd. Ali schrie und rannte zu ihrem Mann, als der zu Boden fiel.
Weitere Schüsse peitschten, aber keiner kam mehr durch das Fenster. Die Schüsse waren draußen.
Der Polizeibeamte im Flur stieß die Türe auf und rannte zu dem gestürzten Tanner. Höchstens drei Sekunden später kam der Polizist mit gezogener Pistole aus dem Keller gerannt. Draußen waren Stimmen zu hören. Leila kam herein, stöhnte und rannte zu Ali und ihrem Mann, der auf dem Boden lag.
»Bernie! Um Himmels willen, Bernie!«
Aber Osterman erschien nicht.
»Wir müssen ihn auf das Bett legen!« « schrie der Streifenbeamte aus dem oberen Stockwerk. »Bitte, Madam, lassen Sie los! Ich will ihn auf das Bett legen.«
Man konnte Osterman auf der Treppe schreien hören. »Was zum Teufel ist hier passiert?« Er kam ins Zimmer. »Oh, Jesus! Oh, Jesus Christus!«
Tanner kam wieder zu Bewußtsein und sah sich um. MacAuliff stand neben dem Arzt; Ali saß auf dem Bett. Bernie und Leila standen am Fußende und gaben sich redliche Mühe, ihm aufmunternd zuzulächeln.
»Das kommt alles wieder in Ordnung. Ganz oberflächlich«, sagte der Arzt. »Schmerzhaft, aber nichts Ernstes. Ein paar Knorpel im Schulterbereich, das ist alles.«
»Hat man auf mich geschossen?«
»Ja, das hat man«, nickte MacAuliff.
»Wer hat auf mich geschossen?«
»Das wissen wir nicht.« MacAuliff versuchte, seinen Ärger zu unterdrücken, was ihm aber nicht ganz gelang. Der Captain war offenbar davon überzeugt, daß man ihn ignorierte; daß man ihm wesentliche Informationen vorenthielt. »Aber eines will ich Ihnen sagen: Ich werde jeden einzelnen von Ihnen verhören, und wenn ich die ganze Nacht dazu brauche, um herauszufinden, was hier vorgeht. Sie benehmen sich alle höchst unvernünftig, und ich werde das nicht zulassen!«
»Die Wunde ist versorgt«, sagte der Arzt und schlüpfte wieder in seine Jacke. »Sie können aufstehen und herumlaufen, sobald Ihnen danach zumute ist, aber seien Sie vorsichtig, Mr. Tanner. Das ist nicht viel mehr als ein tiefer Schnitt. Ganz geringfügiger Blutverlust.« Der Arzt lächelte und ging hinaus. Er hatte keinen Anlaß, dazubleiben.
Kaum war die Türe geschlossen, als MacAuliff abrupt sagte: »Würden Sie bitte alle im Keller warten? Ich möchte alleine mit Mr. Tanner sprechen.«
»Captain, er ist gerade angeschossen worden«, sagte Bernie entschieden. »Sie können ihn jetzt nicht verhören; das lasse ich nicht zu.«
» Ich bin Polizeibeamter in dienstlichem Auftrag; ich brauche Ihre Erlaubnis nicht. Sie haben gehört, was der Arzt gesagt hat. Er ist nicht ernsthaft verletzt.«
»Er hat genug durchgemacht!« Ali starrte MacAuliff an.
»Es tut mir leid, Mrs. Tanner. Das ist jetzt notwendig. Wenn Sie jetzt bitte alle...«
»Nein, das werden wir nicht!« Osterman ließ seine Frau stehen und ging auf den Polizeichef zu. »Er ist nicht derjenige, der verhört werden sollte. Das sind Sie. Ihre ganze verdammte Polizeitruppe sollte man sich vornehmen ... Ich hätte wirklich gerne gewußt, warum dieser Streifenwagen nicht angehalten hat, Captain! Ich habe Ihre Erklärung gehört und kann sie nicht akzeptieren! «
»Wenn Sie so weitermachen, Mr. Osterman, rufe ich einen Beamten herein und lasse Sie einsperren!«
»Das würde ich nicht versuchen...«
»Lassen Sie es nicht darauf ankommen! Ich hatte schon früher mit Leuten Ihres Schlages zu tun! Ich habe in New York gearbeitet, Scheißjude!«
Osterman wurde plötzlich ganz leise. Was haben Sie da gesagt?«
»Provozieren Sie mich bloß nicht!«
»Laß nur!« sagte Tanner vom Bett aus.
»Mir macht es nichts aus, wirklich... Geht nur hinunter, alle.«
Als er mit MacAuliff alleine war, setzte
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