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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mutig vor. Er war verzweifelt. Das war seltsam. Seine Angst – der profunde, tiefempfundene Schrecken, mit dem er tagelang gelebt hatte – schuf sich jetzt ihr eigenes Gleichgewicht, gebar ihre eigene Furcht. Furcht davor, manipuliert zu werden. Er konnte das nicht länger hinnehmen.
    Saddle Valley lag still da, die Hauptstraße im weichen Licht imitierter Gaslampen, die Geschäftsfassaden im Einklang mit dem Image stillen Wohlstands, der Saddle Valley anhaftete. Keine Neonröhren, keine Scheinwerfer, alles gedämpft und wohlanständig.
    Tanner fuhr am Village Pub und am Taxistand vorbei, wendete auf der Straße und parkte. Die öffentliche Telefonzelle stand unmittelbar neben dem Mercedes. Er wollte den Wagen weit genug entfernt stehen haben, um die ganze Gegend überblicken zu können. Er überquerte die Straße und tätigte seinen ersten Anruf.
    »Ich bin’s, Tanner, Tremayne. Sei still und hör mir zu... Omega ist erledigt. Es wird aufgelöst. Ich mache Schluß. Zürich macht Schluß. Das war eure letzte Prüfung, und ihr habt sie nicht bestanden. Die Dummheit, die jeder einzelne an den Tag gelegt hat, ist unglaublich! Ich erteile die Befehle zum Schlußmachen noch heute nacht. Sei um halb drei beim alten Bahnhof an der Lassiter Road. Und versuche nicht, mich zu Hause anzurufen. Ich rufe aus einer Zelle an. Ich nehme mir ein Taxi dorthin. Mein Haus wird beobachtet, das habe ich euch allen zu verdanken! Sei um halb drei an der Lassiter Road und bringe Virginia mit. Omega ist zusammengebrochen! Wenn du mit dem Leben davonkommen und aussteigen willst, dann sei dort – halb drei!«
    Tanner drückte die Gabel nieder. Als nächstes kamen die Cardones.

    »Betty? Hier Tanner. Hör gut zu. Schnapp dir Joe und sag ihm, daß Omega erledigt ist. Mir ist es gleichgültig, wie du das machst, aber schaff ihn wieder her. Das ist ein Befehl aus Zürich. Sag ihm das ! – Omega ist zusammengebrochen. Ihr seid alle verdammte Narren gewesen. Es war sehr dumm, meine Wagen lahmzulegen. Ich werde heute um halb drei am alten Lassiter-Bahnhof die Befehle zum Abbruch erteilen. Komm mit Joe hin! Zürich erwartet euch. Und versuche ja nicht, mich zurückzurufen. Ich rufe aus dem Ort an. Mein Haus wird bewacht. Ich nehme ein Taxi. Nicht vergessen. Lassiter-Bahnhof – sag es Joe.«
    Wieder drückte Tanner die Gabel herunter. Sein dritter Anruf galt dem eigenen Haus.
    »Ali? Alles klar, Darling. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Und jetzt sage nichts. Gib mir sofort Bernie ans Telefon... Ali, nicht jetzt! Ich will Bernie ans Telefon! – Bernie, ich bin’s, John. Es tut mir leid, daß ich weggegangen bin, aber das mußte ich. Ich weiß jetzt, wer Omega ist, aber ich brauche deine Hilfe. Ich rufe aus dem Ort an. Ich brauche später einen Wagen... Nicht jetzt; später. Ich möchte nicht, daß man den meinen im Ort sieht. Ich nehme ein Taxi. Komm um halb drei an den Lassiter-Bahnhof. Wenn du aus der Ausfahrt kommst, biegst du nach rechts und fährst auf dem Orchard Drive in östlicher Richtung – er beschreibt einen leichten Bogen nach Norden –, du fährst etwa eine Meile weit. Dann siehst du einen großen Teich, er ist von einem weißen Zaun umgeben. Auf der anderen Seite ist die Lassiter Road. Fahr zwei Meilen die Lassiter hinunter, dann siehst du den Bahnhof. – Es ist vorbei, Bernie. Ich habe Omega um halb drei am Bahnhof. Um Himmels willen, laß es jetzt nicht auffliegen! Du mußt mir vertrauen! Rufe niemanden an und tue nichts! Du mußt nur dort sein!« « Tanner legte den Hörer auf, riß die Tür auf und rannte zu dem Mercedes-Coupé.

28.
    Er stand in der abgedunkelten Eingangsnische eines Spielzeugladens. Es kam ihm in den Sinn, daß Scanlans Mercedes im Ort recht bekannt war, und die Tremaynes, die Cardones und vielleicht sogar die Ostermans wußten, daß Scanlan sein nächster Nachbar war. Vielleicht lag darin sogar ein Vorteil für ihn, überlegte er. Wenn man davon ausging, daß er den Wagen ausgeborgt hatte, würde man weiterhin annehmen, daß er in der Gegend geblieben war. Die Suche würde also gründlich sein. Ihm blieb jetzt nur das Warten. Warten, bis kurz nach zwei, ehe er zum alten Lassiter-Bahnhof fuhr.
    Im Ortszentrum würde er warten, um zu sehen, wer ihm folgte, wer versuchen würde, ihn daran zu hindern, den Treffpunkt aufzusuchen. Welches Ehepaar? Oder würden es alle drei sein? Denn Omega mußte jetzt von tiefer Angst erfüllt sein. Das Unaussprechliche war gesagt worden, das Geheimnis ans Licht

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