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Das Paket mit dem Totenkopf

Das Paket mit dem Totenkopf

Titel: Das Paket mit dem Totenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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haben?
Durchsuchung! Als erstes kommen die Schränke dran. Ich habe zwar keine
Goldmünzen, aber 50 000 Mark in bar. Und kann nicht erklären, woher! Elender
Mist! Warum denn ausgerechnet ich! Es sei denn... Eine Chance habe ich noch!
Melde dich, verdammter Dieb! Vonwegen! Nichts rührt sich. Der Direx guckt schon
ganz böse. Und Klößchen schläft gleich wieder ein. Hat schon ganz kleine Augen.
Denkt der denn nicht über seine Nasenspitze hinaus? Bei ihm finden sie die
Strickleiter. Bei mir das Geld. Und übermorgen steht in der Zeitung: Schüler
als gefährliche Einbrecher — als Fassadenkletterer entlarvt. Ich könnte aus
der Haut fahren! Himmel, könnte ich mich nur mal rasch in die Bude schleichen.
Aber die Pauker passen auf wie die Geier.
    „Also niemand?“ sagte Direktor
Dr. Freund mit eisiger Stimme. „Auch gut! Jeder bleibt, wo er ist. Dr. Weniger
wird darauf achten, daß niemand sich rührt. Die übrigen Herren beginnen mit der
Durchsuchung.“
    Immer noch, dachte Tarzan,
bleibt eine Chance. Vielleicht finden sie die Münzen, bevor wir an der Reihe
sind. Aber, nein! Der verdammte Dieb müßte bescheuert sein. Sicherlich hat er
die Münzen hinter der Tapete versteckt. Und das Etui ins Klo geworfen. O
verdammt!
    Verzweifelt sah er zu, wie
hinten am Flurende die ersten beiden Buden untersucht wurden.
    Dr. Weniger blieb in der Mitte
des Flurs stehen und paßte auf wie ein Luchs.
    In diesem Augenblick hatte
Tarzan den Einfall.

13. Eine Prise Heroin
     
    Eine Erklärung brauche ich,
schoß es ihm durch den Kopf. Für die 50 000! Nur Mutti kann helfen. Wenn sie
sagt, es ist Geld, das sie mir anvertraut hat, weil es hier sicherer ist —
scheinbar — als im Hotel, dann... Verdammt! Schon wieder muß ich sie
reinziehen. Und noch dazu soll sie lügen! Bestimmt tut sie’s für mich. Aber...
Nein, es schadet niemandem. Aber es kann nützen. Nur mit dem Geld läßt sich
mein Plan durchführen. Also...
    „Herr Doktor!“ Tarzan trat zu
Dr. Weniger, der sofort die Schultern hochzog und eine abweisende Miene machte.
„Könnte ich bitte zum Telefon. Meine Mutter ist in der Stadt. Besuchsweise im
KAISERHOF. Ich hatte versprochen, daß ich sie jetzt anrufe. Die Zeit ist schon
überschritten.“
    Dr. Weniger trat auf den linken
Fuß, als müsse er gleich zurückweichen. Ärgerlich sah er Tarzan an.
    „Muß das jetzt sein?“
    Tarzan hob die Schultern. „Für
mich ist es wichtig. Für meine Mutter auch. Wenn Sie glauben, daß ich die
Münzen bei mir habe — bitte, durchsuchen Sie mich!“
    Er streckte die Arme aus und
schnitt ein Gesicht wie ein Hammel auf dem Weg zur Schlachtbank.
    „Hm. Der Herr Direktor wird
wohl nichts dagegen haben“, überlegte Dr. Weniger laut. „Aber du gehst mir
nicht nochmal in die Bude.“
    „Natürlich nicht, Herr Doktor.
Aber Ihr Mißtrauen kränkt mich. Ich bin nämlich kein Dieb.“
    „Ja, ja. Hau schon ab!“
    Tarzan nickte und trollte sich
zur Treppe. Als er außer Sichtweite war, sauste er hinunter wie ein geölter
Blitz.
    Das Telefon, das von den
Schülern benutzt werden konnte, befand sich in einer Zelle nahe dem schwarzen
Brett, unten im Haupthaus. Die Zelle hieß Besenkammer, und das war sie auch mal
gewesen. Aber jetzt war der Münzfernsprecher darin, und die Tür hatte einen
Glaseinsatz.
    Tarzan hatte schon die Hand auf
der Klinke. Im letzten Moment sah er: Besetzt.
    Studienassessor Braun
telefonierte. Vermutlich mit seiner Braut aus dem Textilgeschäft Grützmacher.
Seine Miene ließ darauf schließen. Er hatte ein klein wenig Kalbsaugen. Die
verdrehte er jetzt, leicht schielend, als werde ihm durch die Leitung etwas Entzückendes
mitgeteilt. Dann sprach er. Es sah aus, als hauche er jedes Wort in die
Muschel.
    Das konnte lange dauern.
    Tarzan begann zu fluchen wie
ein alter Landsknecht; aber nur in Gedanken. Vorwurfsvoll wie ein mißhandeltes
Baby und unverwandt starrte er den Assessor an.
    Der bemerkte es aber erst nach
einer Weile — nachdem er seine Kalbsaugen wieder in Geradeausstellung gebracht
hatte. Ärgerlich furchte er die Stirn. Dann drehte er sich um und zeigte Tarzan
einen Hinterkopf, der dringend nach einem Frisör verlangte. Das Haar war so
lang, daß man vom Kragen nichts mehr sah.
    Fünf Minuten vergingen. Tarzan
tigerte vor der Telefonzelle auf und ab. Er fühlte sich wie auf einem
Pulverfaß, dessen Lunte brennt. Mit jedem Atemzug kam die Flamme näher. Aber
Assessor Braun schwatzte und schwatzte. Hinter dem Glaseinsatz der Tür schien
die Luft zu

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