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Das Paket mit dem Totenkopf

Das Paket mit dem Totenkopf

Titel: Das Paket mit dem Totenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dampfen, denn das Glas beschlug, und Tarzan war nahe daran, den
Lehrer aus der Zelle zu holen.
    Wie lange noch würde es dauern,
bis das ADLERNEST an der Reihe war?
    „Tarzan!“
    Er fuhr zur Treppe herum, wo
Klößchen im Eiltempo die letzten Stufen herabsprang. Er hatte seinen
rot-blaugestreiften Bademantel an. Die Arme schlang er um sich, als müsse er
seine Figur zusammenhalten.
    „Mensch!“ keuchte er. „Das ist
vielleicht ‘n Ding! Der Dieb hat sich gemeldet. Alfred Güttlich war’s. Hat’s
einfach zugegeben und die Münzen unterm Kopfkissen vorgeholt. Gerade, als du
weg warst. Hast du schon mit deiner Mutter... Nee? Gut! Jetzt brauchst du ihr
überhaupt nichts zu sagen. Wolltest sie vorbereiten, daß es uns an den Kragen
geht, wie? Aber das dickste Ei kommt noch. Was meinst du, weshalb Güttlich sich
plötzlich gestellt hat. Weil — höre und staune — er Schlimmeres verhindern
wollte. Nämlich, daß die Pauker seinen Schrank filzen. Die haben es aber trotzdem
noch getan. Vielleicht, weil er ihnen komisch vorkommt. Und nun rat’ mal, was
sie gefunden haben!“
    Klößchens Gesicht war rot vor
Aufregung. Er grinste wie ein Karpfen, der sich darauf freut, am Silvesterabend
die Hauptmahlzeit zu sein. Aus seinen schlauen Äuglein blitzte Genugtuung.
    „Doch nicht etwa“, sagte
Tarzan, „Rauschgift.“
    „Waaaaas? Mann, woher weißt du
das?“
    „Ich weiß es nicht, ich rate.“
    „Es stimmt. Aber wieso kannst
du so raten?“
    „Bei ‘ner geklauten Luftpumpe
oder einem toten Frosch wärst du nicht so in Fahrt. Also Rauschgift. Verdammter
Mist! Dann, Willi, ist das Teufelszeug tatsächlich schon hier in der Penne.“
    „‘ne ganz kleine Tüte. Mit
Heroin. Grauweißes Pulver. Wagner“, das war der Chemielehrer, „hat’s gleich
erkannt. Die andern hätten es sicherlich für Niespulver gehalten.“
    „Mensch!“ flüsterte Tarzan und
griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Die plötzliche Erkenntnis hatte ihn
getroffen wie ein Schlag. „Jetzt durchsuchen sie doch die anderen Buden erst
recht. Nicht wegen der Münzen. Aber weil sie vielleicht denken, daß noch mehr
Rauschgift da sei. Jetzt sitzen wir genau so in der Tinte wie vorher. Hättest
du nicht das Geld und die Strickleiter unauffällig rausholen können und...“
    „Was glaubst du denn“, wisperte
Klößchen mit Verschwörermiene, „was ich hier unter dem Bademantel habe? Heh?“
    „Du hast...“
    „Klar. Bin doch nicht
behämmert. Hatte den gleichen Gedanken wie du. Nix wie rin, das Zeug
gegrapscht, und hier bin ich.“
    „Du bist ein Genie.“
    „Das Gerücht darfst du
verbreiten“, meinte Klößchen bescheiden.
    „Aber wenn die Pauker merken,
daß wir beide fehlen, dann...“
    Tarzan sprach nicht weiter. Am
Arm zog er Klößchen mit. Der begriff und hatte es genauso eilig. Dabei verlor
er seine Latschen.
    Tarzan warf rasch einen Blick
zur Besenkammer.
    Studienassessor Braun redete
immer noch und drehte der Tür den Rücken zu. Was im Flur passierte,
interessierte ihn nicht.
    Der war leer. Und still. Eben
Samstag. Schulfrei. Für Schüler und Lehrer.
    Die beiden rannten bis zum
Biologiezimmer. Dort war das Schloß kaputt. Die Tür ließ sich nicht
abschließen. Leise traten sie ein. Zig Glasschränke standen hier, gefüllt mit
allem, was zum Bio-Unterricht gehört.
    Theo, zum Beispiel, verharrte
still in seiner Ecke zwischen zwei Schränken. Theo, muß man wissen, war ein
menschliches Skelett: Aufrecht stehend und bei Tag nicht besonders unheimlich.
Eingehüllt in einen schwarzen Kapuzenmantel und nachts in einem dunklen Gang
aufgestellt — dann würde er allerdings ganz anders wirken, richtig gruselig.

    In einem Schrank glotzten
ausgestopfte Vögel mit ihren Glasaugen den Kindern entgegen.
    Ein gefährlich aussehender
Habicht verzog keine Miene,
     
    als Tarzan das Geld hinter ihm
versteckte.
    „Pass’ gut auf!“ sagte er.
    Klößchen schob die Strickleiter
unter einen Schrank.
    Wenig später waren beide wieder
im zweiten Stock. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um die Durchsuchung ihrer
Bude zu erleben.
    Dr. Weniger machte das. Und er
ließ nichts aus. In jeden Strumpf sah er hinein. In jede Tasche griff er.
Zentimeter um Zentimeter klopfte er die Matratzen ab. Als er auf dem Schrank
Klößchens Schokoladenvorrat entdeckte, schrie er auf.
    „Hah! Da ist was.“
    „Klar“, meinte Klößchen. „Das
ist Schokolade, Herr Doktor.“
    „Vielleicht ist Rauschgift
drin.“
    „Herr Doktor!“ meinte

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