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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Wetter um: Atlantikfronten rücken aus dem Westen heran; Wolken, die die Farbe von Blutergüssen haben, türmen sich und entlassen Platzregen. Die Flüsse führen Hochwasser und fließen schnell, treten über die Ufer und zerschmettern kleine, uralte Brücken. In den Gemeinden am Fluss werden Häuser überflutet, und Läden und Cafés stehen unter Wasser. Jeden Abend sind die Lokalnachrichten voll mit betrüblichen Berichten über beschädigte Warenlager und ruinierte Teppiche. Westwinde von Sturmstärke versenken kleine Boote und stürzen Bäume um, die unter ihren ausladenden Ästen Autos zerquetschen.
    Und dann, plötzlich, ist alles wieder ruhig. Die Stürme ziehen nach Osten weiter, und ein abnehmender, von einem Sternenschleier umgebener Mond geht am klaren Nachthimmel auf. Die Temperaturen fallen, weißer Raureif überzieht kahle Äste und abgefallenes Laub, und Pfützen krachen und splittern einem unter den Füßen, als es zu frieren beginnt. Die Wettervorhersage meldet für Anfang Dezember nie da gewesene Tiefsttemperaturen, und es heißt, es könne weiße Weihnachten geben.
    Im Salon schaltet Johnnie den Fernseher aus und sieht Sophie an, die in einem großen Sessel sitzt. Sie hat die Beine unter den Körper gezogen und schreibt einen Brief. Ihr feines Haar fällt nach vorn über ihre Wangen, und sie runzelt leicht die Stirn, während sie schreibt. Er rückt in der Sofaecke in eine bequemere Haltung und streckt eine Hand nach Popps aus, die sich neben ihm zusammengerollt hat. Popps vermisst Rowena und nutzt das weidlich aus, indem sie mehr Aufmerksamkeit und zusätzliche Leckerbissen einfordert. Sophie lässt ihr das durchgehen, weil sie das Gefühl hat, dass Johnnie sich seine eigene Art von Trauer erlaubt, indem er Popps verhätschelt.
    »Die arme, alte Popps! Mutter fehlt ihr. Wie sie dieses Hündchen geliebt hat, nicht, Sophes? Sie hatte eine Schwäche für Hunde.« Und dann gibt er Popps noch eine kleine Leckerei, streichelt ihr den Kopf und redet leise auf sie ein.
    »Sie sagen Schnee voraus«, erklärt Johnnie. »Wird wieder eine kalte Nacht. Vor Glatteis wird gewarnt.« Er schmunzelt. »Wie Mutter diesen Ausdruck hasste! Glatteis. ›Was soll das?‹, pflegte sie zu sagen. ›Natürlich ist Eis glatt.‹« Und er lacht noch einmal leise und voller Zuneigung.
    Sophie nickt. Ohne Rowenas strenge, kritische Gegenwart wirkt das Haus merkwürdig leer, und sie ist froh darüber, dass Oliver morgen kommt – und auch Jess wird zurückkehren.
    »Ich frage mich, ob es draußen im Segelloft für Jess nicht ein wenig kalt sein wird«, bemerkt Johnnie, als hätte er Sophies Gedanken gelesen. »Was meinst du, ob wir sie lieber im Haus unterbringen?«
    »Ich habe sie darauf angesprochen.« Sophie legt ihren Brief beiseite. »Vor allem, weil sie seit der Beerdigung diese elende Erkältung hat, doch sie möchte unbedingt dort draußen bleiben. Ich glaube, irgendwie braucht sie das.«
    Johnnie schaut verwirrt drein, und Sophie zerbricht sich den Kopf nach einem Grund, den Johnnie akzeptieren kann. Ihrer Meinung nach setzt Jess sich mit etwas Persönlichem, Privaten auseinander, und dazu ist die alte Segelwerkstatt gut geeignet.
    »Für ihre Arbeit«, sagt sie. »Du weißt ja, wie kreative Menschen sind. Sie brauchen ihren Freiraum. Jess versucht, eine Mappe zusammenzustellen, während sie hier ist. Und dazu ist das Segelloft perfekt.«
    »Ja, natürlich«, pflichtet Johnnie ihr bei. »An diesen Aspekt hatte ich nicht gedacht. Und sie kann ja ins Haus ziehen, falls es noch kälter wird. Der gute Fred kommt diese Woche auch zurück.«
    Er wirkt nachdenklich, und Sophie runzelt die Stirn.
    »Ich finde das immer noch ziemlich komisch von ihm, so einfach wegzufliegen.«
    »Er meinte, er wolle sich mit einer alten Freundin treffen.« Johnnie zuckt ausweichend mit den Schultern. »Du kennst doch Fred. Typisch für ihn.«
    »Wahrscheinlich. Ach, und Oliver kommt morgen!«
    »Gut.« Johnnie rutscht auf dem Sofa nach vorn. »Ich will mit ihm über Guys Geschäftsidee reden. Oliver hat mir ein paar Sachen per E-Mail geschickt. Ich glaube wirklich, die Sache könnte funktionieren.«
    »Das hoffe ich«, sagt sie. »Ich finde, das wäre großartig für uns alle. Es ist etwas, an dem wir alle Anteil haben können, oder? Du, Fred und ich. Sogar Will, wenn er hier ist.«
    »Das würde neues Leben ins Haus bringen«, stimmt Johnnie zu. »Menschen, die kommen und gehen, und alle möglichen Ableger wie zum Beispiel Segelkurse, für die

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