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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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und mich wie einen eigenen Sohn behandelt, genau wie Al und Johnnie. Er war ein ganz reizender Mensch, und Johnnie schlägt ihm nach. Doch Rowena hat meine Mutter und mich immer als arme Verwandte betrachtet. Deswegen wäre sie auch nie auf die Idee gekommen, dass die hinreißende Juliet ernsthaft den kleinen Freddy dem großartigen Al vorgezogen hat.«
    »Wusstest du, dass sie erraten hat, dass Juliet eine Affäre hatte?«
    Er schüttelt den Kopf. »Als Mike und Juliet sich kennenlernten und geheiratet haben, war ich auf See. Ich war wie vom Donner gerührt, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Sie war das schönste Mädchen, das mir je unter die Augen gekommen ist. Ich konnte einfach nicht verbergen, dass ich bis über beide Ohren in sie verschossen war. Und zu meiner Überraschung hat Juliet darauf reagiert. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Wir haben dann diese verrückte Affäre angefangen. Mike war viel auf See, was hilfreich war, und Rowena hatte Juliet hierher eingeladen. Das war nicht so einfach, denn Al war ebenfalls hier, und wir begannen zu ahnen, dass wir beobachtet wurden. Juliet pflegte sich davonzuschleichen, und ich bin zu ihr hinübergerudert. Manchmal haben wir uns hier getroffen.« Sein Blick schweift durch das Segelloft. »Damals hat es hier anders ausgesehen, aber sie liebte das Haus. Wir waren wahnsinnig glücklich. Und genau das war das Problem. Es war Irrsinn. Es war die ganze Stimmung, dieser magische Sommer. Diese Partys im Seegarten mit den kleinen Lichtern, die im Dunkeln glitzerten und sich im Fluss spiegelten. Die Mädchen in langen Kleidern, und wir jungen Männer alle in Uniform oder im Smoking. Wir hatten damals eben Stil. Und dann wurde Juliet schwanger. Wir wussten, dass das Kind von mir war. Kurz nachdem Mike für sechs Wochen auf See gegangen war, hatte Juliet ihre Periode gehabt, daher bestand kein Zweifel an meiner Vaterschaft. Wir hatten keine Ahnung, was wir tun sollten. Ich wollte, dass sie Mike verlässt, aber sie hatte Angst. Wir waren so jung, verstehst du? Und sie wusste, dass ihre Eltern außer sich sein würden. Ganz zu schweigen von Mike …«
    Freddy schweigt einen Moment, bevor er weiterspricht: »Und dann machte Al seinen Schachzug. Er hatte uns beobachtet, uns nachspioniert. Er erklärte Juliet, wenn sie nicht mit ihm schliefe, würde er alles Mike erzählen. Das hat sie furchtbar geängstigt. Sie hat ihm gesagt, dass sie schwanger sei, und natürlich gehofft, er werde annehmen, das Kind sei von Mike; sie hat beteuert, dass sie sich nicht gut fühle und alles Mögliche. Er hat ihr trotzdem weiter gedroht, und da hat sie sofort die Beziehung zu mir abgebrochen. Sie erklärte mir, ihr sei einfach alles zu viel, und ich musste ihr versprechen, nie jemandem davon zu erzählen. Ich war dumm genug, mich darauf einzulassen. Aber Juliet war eine starke Persönlichkeit, und außerdem kam Mike nach Hause. Also habe ich Idiot nachgegeben.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Alles ging mehr oder weniger seinen üblichen Gang. Nachdem Mike zurück war, konnte Al Juliet nicht mehr belästigen. Wir vier – Mike und Al und Johnnie und ich – sind segeln gegangen. Ein Sturm braute sich zusammen. Das Boot halste unbeabsichtigt, und irgendwie ging Al über Bord. Wir haben seine Leiche nie gefunden.«
    Erschüttert und wortlos starrt Jess ihn an. »Meinst du …? Was sagst du da?«
    Freddy zuckt mit den Schultern. »Johnnie und ich waren unter Deck. Plötzlich gab es lautes Geschrei, das Boot halste, und als wir nach oben kamen, brüllte Mike, eine Sturmbö habe uns getroffen, und Al sei über Bord gegangen. Er hat einen Rettungsring über die Reling geworfen, und wir haben das Mann-über-Bord-Manöver durchgeführt, doch wir haben Al nie gefunden.«
    »Oh, mein Gott! Glaubst du, Mike hat … nun ja, ihn geschlagen oder über die Reling gestoßen?«
    »Das werden wir nie erfahren. Johnnie nimmt an, dass Al Mike etwas Provozierendes über Juliet gesagt und Mike ihn geschlagen hat. Mir gegenüber ist Johnnie unter vier Augen immer dabei geblieben, dass er laute Stimmen gehört hat, bevor das Boot halste. Aber es war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Unfall. Niemand hätte mehr tun können als Mike, um Al zu finden.«
    »Wie schrecklich! Oh Gott, die arme Rowena!«
    »Mike und Juliet sind nach Faslane gezogen, und dann ist Mike zur australischen Marine gegangen. Juliet hat gesagt, er habe zunächst nie über diesen Sommer geredet, doch die beiden versuchten,

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