Das Paradies am Fluss
im Seegarten Tee trinken. Kate kommt, flankiert von Johnnie und Fred, und sie spürt, wie Tom die Hand um ihren Ellbogen schließt, als er sich zu ihr herüberbeugt, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. »Kate hat großartig eingeschlagen.«
Das Erste, was Cass auffiel, war, dass Kate sehr entspannt wirkte. Johnnie führte sie zwischen den kleinen Gruppen umher und stellte sie vor, während Fred davonging, um Tee zu holen. Der alte Dickie Trehearne und seine Frau begrüßten Kate – Dickie sehr herzlich, Rowena mit kühler Zuvorkommenheit –, und Fred kam wieder und balancierte vorsichtig eine Tasse und eine Untertasse, die Kate dankbar annahm.
Cass, die zusah, spürte einen Anflug von Wärme für Dickie in sich aufsteigen, als er sich zu Kate beugte und locker mit ihr plauderte. Fred und Johnnie gesellten sich dazu. Ein, zwei Minuten später huschte Rowenas Blick beiseite, und sie ging mit einem kurzen, höflichen Lächeln an Kates Adresse davon. Cass sah, dass sie zu der Gruppe trat, die aus Al, Mike und zwei sehr hübschen Mädchen bestand, und eine Hand in Als Ellenbeuge legte, als wollte sie sich ihres Besitzrechts versichern. Er lächelte zu seiner Mutter hinunter und machte eine Bemerkung, die sie alle zum Lachen brachte, obwohl die beiden jungen Frauen in Rowenas Anwesenheit weniger selbstbewusst wirkten.
Während Tom Höflichkeiten mit einem älteren Ehepaar austauschte, lehnte sich Cass an die Balustrade und beobachtete die Szene weiter. Kein Zweifel, Al war der mondänste unter den wenigen anwesenden jungen Männern. Wie er so neben seiner Mutter dastand, war offensichtlich, dass er sein elegantes, raubtierhaft gutes Aussehen von ihr geerbt hatte, während Mike, der jetzt beiseitetrat, um Rowena eine Tasse Tee zu holen, wie der typische Engländer seiner sozialen Klasse aussah: blondes, leicht ins Sandfarbene spielendes, lockiges Haar – das bald anfangen würde, auf dem Scheitel dünner zu werden – und eine rosige Gesichtsfarbe, die verriet, dass er sich viel im Freien aufhielt. Ganz der Sportler. Als er Rowena den Tee reichte, war seine Miene eine merkwürdige Mischung aus charmanter Ehrerbietung und selbstbewusster Vertrautheit, die daher rührte, dass er einer ihrer Günstlinge war: Er gehörte zur Familie. Rowena nahm Tasse und Untertasse entgegen, lächelte ihm zu – er war nicht größer als sie – und murmelte etwas, das neues Gelächter hervorrief. Die beiden Mädchen schauten noch unbehaglicher drein, lächelten unterwürfig und zogen sich dann langsam zurück.
Jetzt traten Fred und Johnnie mit Kate in ihrer Mitte zu der Gruppe, und Cass sah zu, wie Kate Al vorgestellt wurde und dabei leicht den Kopf schüttelte, als stritte sie ab, ihn je vorher bewusst getroffen zu haben, und Johnnie und Fred sahen erfreut grinsend zu. Kate schüttelte dem lachenden Mike die Hand und zauste Fred das Haar wie einem kleinen Jungen, womit sie ihn in seine Schranken wies.
Der junge Fred, der kleine Freddy, so nannten sie ihn. Mit seinem langen, dichten braunen Haar und den haselnussbraunen Augen, die immer bereit zu einem Lächeln schienen, war er der Kleinste, Unbedeutendste und Letzte; fast ein Jahr jünger als Johnnie, der seinerseits zwei Jahre jünger als Al und Mike war. Trotzdem, dachte Cass, hatte Freddy etwas an sich, eine geheime, aufregende Eigenschaft, die den anderen dreien fehlte. Sowohl Al als auch Mike strahlten etwas Dominierendes und Herablassendes aus, während der blonde Johnnie gutmütig und liebenswert war. Aber wenn man Fred noch ein, zwei Jahre Zeit ließ, würde er sie vielleicht alle überraschen. Unterdessen tat er Als Foppereien lachend ab, entzog sich Mikes inzwischen etwas gröberem Haarzausen und schickte sich gutmütig in seine Rolle als jüngstes Mitglied der Gruppe.
Sogar aus dieser Entfernung erkannte Cass, dass es Kate missfiel, wie Al und Mike mit dem stillschweigenden Einverständnis Rowenas, die über ihre Possen lachte, Fred jetzt offen drangsalierten. Aber es war Johnnie, der Kates Arm nahm und sie über den Rasen zu der Stelle steuerte, an der Cass wartete.
»Bist du jetzt nicht doch froh, dass du gekommen bist?«, fragte sie leise und umarmte sie.
»Toll hier«, antwortete Kate, und Johnnie strahlte erfreut. Als Tom vortrat, um Kate zu umarmen, tauchte Fred neben ihm auf.
»Keine Wegelagerei«, sagte er. »Wir haben sie zuerst gesehen. Und das Recht des Älteren gilt auch nicht.« Und sie lachten aus reiner, schlichter Freude darüber, jung, schön und stark
Weitere Kostenlose Bücher