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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Stadtrand von Tavistock. An freien Tagen oder wenn er sonst Ausgang hat, aber nicht nach Hause nach Genf fahren kann, verwöhnen sie ihn. Seine Eltern und seine drei kleinen Schwestern fehlen ihm, doch sein Großvater – »Grando«, wie Will Johnnie nennt – und Sophie bemühen sich nach Kräften, ihn zu beschäftigen und glücklich zu machen. Sie besuchen seine Schulaufführungen und Konzerte, seine Rugby- und Kricketspiele, und Sophie ermuntert ihn, seine Schulfreunde an den Wochenenden mit an den Tamar zu bringen.
    Freddy lächelt ihr zustimmend zu; er mag Sophie sehr gern. Ihre Direktheit und ihr Sinn für Humor gefallen ihm. Er hat damals erraten, dass sie für ihn schwärmte, und fühlte sich geschmeichelt, ist aber auch erleichtert darüber, dass nichts daraus geworden ist und Sophie ganz offensichtlich keinen Schaden davongetragen hat. Sein einziger Ehe-Versuch hat gezeigt, dass er nicht das richtige Temperament dafür besitzt, und er hegte keinerlei Absicht, dieses Risiko noch einmal einzugehen.
    »Will ist ganz ähnlich wie Johnnie in seinem Alter«, sagt er. »Ziemlich ernst und verrückt nach Schiffen. Ich frage mich, ob er der Familientradition folgen und zur Marine gehen wird.«
    Sophie schiebt Freddy weiter, damit sie an das Spülbecken kommt, und er tritt beiseite und nimmt seinen Kaffeebecher.
    »Im Moment ist das sein Ehrgeiz, doch er ist auch erst zehn«, meint sie.
    Darüber denkt Freddy nach. Als er zehn war, war sein Vater im Krieg gefallen, und seine Mutter nahm dankbar das Angebot ihres Cousins Dickie an, in das Häuschen in Cargreen zu ziehen. Dickie hatte auch großzügigerweise die Verantwortung für die Ausbildung des jungen Fred übernommen, sodass Johnnie, Al und er eher wie Brüder und nicht wie Cousins zweiten Grades aufwuchsen. Alle waren selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie später zur Marine gehen würden. Und so war es auch gekommen. Als sie die Marineakademie in Dartmouth abgeschlossen hatten, waren Al und Johnnie zu den U-Booten gegangen wie ihr Vater vor ihnen, doch Fred hatte es nicht ausgehalten, in einem Metallzylinder unter Wasser eingesperrt zu sein, wo sie alle wie die Sardinen aufeinandersaßen, und war zur Flotte gegangen.
    »Ein Oberflächenhopser«, hatte Al verächtlich gemeint. »Armer kleiner Fred! Immer der Schwächste und Letzte, aber egal. Irgendjemand muss es ja machen.«
    Al betrachtete sich als der Elite zugehörig, als der Erste, Beste und etwas Besonderes – doch Al war gestorben. Einen kurzen Moment lang fühlt sich Freddy in die Vergangenheit zurückversetzt; er erinnert sich an das Heulen des Windes und das Knallen des Segels, an laute Stimmen und dann ein Schrei in der Dunkelheit. »Mann über Bord!«
    »Bist du in Ordnung?«, fragt Sophie. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    Da hat sie recht. »Mir geht es gut«, sagt er. »War das da gerade der Wagen?«
    Johnnie tritt in die Küche und lässt einen Stapel Bücher auf den Tisch fallen. Er sieht Fred an, ein merkwürdiger, warnender Blick, als wollte er ihn auf etwas vorbereiten.
    »Hi«, begrüßt ihn Sophie. »Das Wasser müsste inzwischen weit genug gefallen sein. Ich finde, wir können jederzeit anfangen. Zieh dich um, Johnnie! Die Shorts und die Gummistiefel. Da draußen ist es ziemlich heiß.«
    »Ja«, gibt er zerstreut zurück. »Ja, natürlich. Ich schaue mir das Boot nur kurz an. Kommst du mit, Freddy?«
    Er geht hinaus. Fred sieht Sophie mit hochgezogenen Augenbrauen an und folgt ihm dann. Verwirrt steht sie kurz da und zuckt mit den Schultern. Sie wird sich ebenfalls umkleiden und ihre Shorts und ein Neckholder-Top anziehen, aber zuerst will sie kurz nach Rowena sehen.
    Sie trifft die alte Dame im Morgensalon an, Rowenas Lieblingsort. Sie steht am Tisch und sieht mit leerem Blick vor sich hin. Ihre ganze Konzentration richtet sich nach innen, als sähe sie andere Szenen und hörte andere Stimmen. Sophie bemerkt, dass sie ein Foto in einem Silberrahmen in der Hand hält, und sogar aus diesem Blickwinkel erkennt Sophie den Rahmen und weiß, dass es ein Foto von Al ist, Rowenas Erstgeborenem und Lieblingskind.
    Sophie tritt näher, und die alte Dame wird aus ihren Gedanken geschreckt und blickt auf.
    »Was ist?«, fragt sie in scharfem Ton, als wäre Sophie eine Dienstbotin – aber Sophie ist an Rowenas Art gewöhnt und lächelt ihr nur zu.
    »Ich helfe den Jungs, die Alice zu putzen«, erklärt sie. »Ich hatte mich gefragt, ob Sie vorher noch etwas

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