Das Paradies am Fluss
über die Reling gestoßen wurde. Und sowohl Johnnie als auch Fred versicherten, Mike habe gesucht und gesucht, in der Dunkelheit Als Namen gerufen und nicht aufgeben wollen, bis es hell wurde und sie auf das leere Meer hinausblickten.
Mike wurde dann auf ein Atom-U-Boot versetzt, das in Faslane stationiert war, und Juliet begleitete ihn. Der kleine Junge, Patrick, wurde geboren, und Rowena sehnte sich aus tiefstem Herzen danach, ihn zu sehen, doch Juliet hielt sich von ihnen fern. Johnnie traf Mike gelegentlich. Dickie begegnete ihm in Northwood, und dann hörten sie, dass die kleine Familie nach Australien gegangen war. Kurze Zeit gelang es ihr noch, die drei aus der Ferne im Auge zu behalten, aber es gab wenig Neues: Mike wurde befördert, und Juliet und er bekamen keine weiteren Kinder.
Es sieht aus , schrieb ihre Vertraute in Australien, als ob der arme alte Mike Platzpatronen verschießt. Anscheinend passiert so etwas durch den Dienst auf Atom-U-Booten. Was für ein Glück, dass er Pat hinbekommen hat …
Und so vergingen die Jahre. Rowena war zwar nie über Als Tod hinweggekommen, doch sie war zu der Ansicht gelangt, dass sie sich wenigstens damit arrangiert hatte. Bis vorhin im Bedford Hotel , als Kate Johnnie gefragt hatte: »Erinnerst du dich an die Penhaligons?« Und all die Sehnsucht, die Hoffnung und der Schmerz waren frisch und lebhaft zurückgekehrt.
Jetzt stellt Rowena das Foto behutsam wieder an seinen Platz. Merkwürdig, dass Johnnie auf der Heimfahrt im Auto so schweigsam war und ein wenig nervös reagiert hat, als sie ihn drängte, Jess zum Lunch einzuladen. Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Johnnie ist schließlich sehr gastfreundlich und liebt Partys. Aber er hat versprochen, Kate am Wochenende anzurufen und einen Termin auszumachen. Rowena überzeugt sich davon, dass das Stück Papier mit der Telefonnummer sicher in ihrer Handtasche steckt. Sie wird ihn daran erinnern, den Anruf zu tätigen – und wenn er Ausflüchte macht, ruft sie selbst an.
Tavistock
Am Dienstagmorgen ist das Cottage in der Chapel Street von Sonnenlicht erfüllt. Sauber, frisch gestrichen und leer wartet es jetzt darauf, erneut zum Leben erweckt zu werden. Kate bleibt einen Moment lang in der schmalen Einbauküche stehen, die auf den Garten hinausgeht. Ein Weg führt zu der schattigen Pergola am anderen Ende. Durch die Diele tritt sie in den Salon, wo zu beiden Seiten des bezaubernden viktorianischen Kamins Erker liegen. Auf der anderen Seite des Flurs befindet sich ein Raum, in dem zwei Wände mit Bücherregalen bedeckt sind und der ein praktisches Wohnzimmer abgeben wird. Hierher wird sie den großen Tisch stellen – die Küche ist zu klein, um darin zu essen – und alles sehr gemütlich und einladend herrichten. Oben bleibt sie auf dem Treppenabsatz stehen, um über den Garten hinauszusehen. Große, blasse japanische Anemonen wachsen entlang der Gartenmauer, und Kapuzinerkresse überwuchert den gewundenen Pfad. Die Rambler-Rosen haben die Pergola vollständig überwachsen, und ihre Hagebutten leuchten in der Oktobersonne orangefarben und scharlachrot.
Drei Zimmer, von denen eines nicht größer als eine Abstellkammer ist, und das Bad gehen von dem kleinen, quadratischen Treppenabsatz ab. Kate läuft nach unten und setzt sich auf die unterste Treppenstufe. Sogar hier scheinen Geister zu lauern. Dieses Haus hat schon anderen Paaren gehört, bei denen der Mann bei der Marine war, oder sie haben es gemietet; Menschen, die sie kennt. Kate sieht sie durch diese Räume gehen, einander auf dem Treppenabsatz etwas zurufen, eifrig Pläne schmieden, aufgeregt auf die Zukunft hoffen und – genau wie sie jetzt – darauf warten, dass der Umzugswagen ihre eingelagerten Möbel bringt. Sie erinnert sich an andere Dienstquartiere, Mietwohnungen, ungemütliche Dienstwohnungen für verheiratete Offiziere und hilfsbereite Möbelpacker. Angesichts ihres familiären Hintergrunds wird Jess all das vertraut sein.
Kate fragt sich, was Jess von dem Cottage halten wird, von Johnnie und Lady T., von Cass und Tom, und sie spürt ein starkes Unbehagen. Jetzt ist es ohnehin zu spät. Sie blickt auf ihre Armbanduhr und steht auf. Die Möbelpacker werden sehr bald hier sein, und dann beginnt die harte Arbeit. Aber sie hat nicht vergessen, was für den zufriedenstellenden Ablauf eines Umzugs am wichtigsten ist: Wasserkessel, Tassen, Teelöffel, Milch, Tee, Kaffee und Zucker warten in der Küche darauf, ausgepackt zu werden.
»Du weißt, dass
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