Das Paradies am Fluss
wie sein Vater vor ihm.
Das Haus mit seinen klaren, eleganten Linien ist jetzt deutlich zu erkennen. Es liegt zwischen Wiesen und Buschwerk, die zum Seegarten und zum Fluss hin sanft abfallen. Der Seegarten, den einer von Johnnies Vorfahren angelegt hat, ruht auf den Fundamenten eines Anlegers. Der Rasen, der von Lavendelhecken und einer Steinbalustrade auf der Seeseite eingerahmt wird, erstreckt sich bis in den Fluss hinein. Eine imposante Galionsfigur, eine Circe von einem alten Segelschiff, wacht darüber und schaut flussabwärts aufs Meer hinaus.
Zwischen der Circe und The Spaniards , dem Pub in Cargreen auf dem Westufer des Tamar, erstreckt sich eine unsichtbare Linie. Sie war die Ziellinie zahlreicher Rennen seiner Kindheit: Al und Mike auf der Heron und Fred und er auf der The Sieve – dem »Sieb«. Mit einem Mal erinnert Johnnie sich an den besonders herrlichen Tag, als Fred und er zum ersten und letzten Mal vor der Heron ins Ziel kamen, und für kurze Zeit ist er wieder ein Junge und lacht mit Fred, während sie die Sieve ins Bootshaus rudern.
Eigentlich hat Al der Sieve den Namen gegeben. Fred hatte das Boot – eine alte National 12, die vernachlässigt hinter einem Schuppen in Cargreen lag – entdeckt, während er im Garten half, um sich ein zusätzliches Taschengeld zu verdienen. Ihr Besitzer war 1942 in den Krieg gezogen und nicht zurückgekehrt, und seine Witwe war nur zu froh, Fred das Boot umsonst zu überlassen. Er beriet sich mit Johnnie, der seinen Vater um die Erlaubnis bat, die National 12 in ihr Bootshaus bringen zu dürfen, damit Fred und er sie reparieren konnten.
Ganz offensichtlich freute sich sein Vater über den Unternehmungsgeist der beiden. Er kutschierte sie nach Cargreen, lud das Boot auf seinen Anhänger, fuhr es zurück und brachte es ins Bootshaus. Sie brauchten über ein Jahr für die Reparatur. Die Jungen verdienten sich Geld, wo sie konnten, legten jeden Penny zur Seite, kauften das Holz und die anderen Dinge, die sie brauchten, und verbrachten ihre ganze Freizeit mit der Arbeit an ihrem Boot. Sie liebten es und probierten während der Arbeit daran Namen aus. Aber nichts schien so richtig zu passen.
»Säbelschnäbler?«
»Langweilig.«
»Königin des Tamar?«
»Angeberisch.«
»Als Verderben?«
»Du machst wohl Witze.«
Nachdem sie ein paar Stunden im Bootshaus gearbeitet hatten, gingen sie eines Nachmittags zur Teezeit zum Seegarten hinauf. Al und Mike waren dort.
»Wir lassen es morgen zu Wasser«, rief Johnnie aus. »Jetzt können wir es jederzeit mit euch aufnehmen.«
Sein Vater schlenderte ihnen mit einer Teetasse in der Hand entgegen und lächelte ihnen zu. »Gute Arbeit«, erklärte er beifällig. »Wir werden es richtig machen, und Mutter soll eine Flasche Champagner am Bug zerschlagen, wie es sich gehört.«
Johnnie strahlte ihn an. Er war begeistert über die Aussicht auf eine offizielle Schiffstaufe als Würdigung der harten Arbeit, die Fred und er in das Boot gesteckt hatten. Er wusste, dass sein Vater nicht ganz damit einverstanden war, wie Al die Heron monopolisierte, nämlich derart, dass er niemand anderen ans Ruder ließ. Aber dieses Gefühl war etwas, das zwischen ihnen schwang, ohne dass es ausgesprochen oder offen zum Ausdruck gebracht wurde. Und doch bezog Johnnie Trost daraus.
»Und nach dem Stapellauf unternehmen wir Probefahrten«, erklärte Fred, der seiner Aufregung nicht Herr wurde. »Nur zur Überprüfung.«
»Dann vergesst nicht, die Küstenwache in Bereitschaft zu versetzen.« Als Stimme klang amüsiert, aber noch nicht höhnisch. Er rekelte sich im Gras neben seiner Mutter und vertraute darauf, dass sie ihm beipflichtete, und sie quittierte seine Bemerkung mit einem Lächeln. Mike lehnte grinsend an der Balustrade. »Ein paar Witzfiguren«, fuhr Al in verächtlicherem Ton fort, denn er fühlte sich ermuntert, weil seine Mutter seine Partei ergriff, »die in einem Sieb aufs Meer fahren.«
Und der Name war hängen geblieben.
»Wie oft ist die Sieve schon gekentert, Freddie? Gehört sie da nicht ins Guinnessbuch der Rekorde? «
So hänselten und verspotteten Al und Mike die beiden Jüngeren und gewannen weiter ihre Rennen. Für gewöhnlich lag das daran, dass sie konzentrierter und entschlossener waren – sie machten sich sogar untereinander Konkurrenz –, während Johnnie und Fred damit zufrieden waren, einfach nur Spaß zu haben.
Und dann, an einem besonders denkwürdigen Nachmittag, schlug die Sieve die Heron. Sie segelte
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