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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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Johnnie sie. »Und sie wirkte so glücklich. Ich glaube, sie fühlte sich in die Vergangenheit versetzt und dachte, Jess wäre Juliet, und Al sei noch am Leben. Wirklich leid tut mir Jess. Dass ihr das zustoßen musste! Ich hoffe nur, sie hat nicht irgendwie das Gefühl, schuld zu sein.«
    »Ich sehe nach ihr.« Oliver umarmt Sophie kurz und geht dann hinaus.
    Sophie und Johnnie sehen einander an. Seine Miene ist so traurig, dass Sophie am liebsten wieder weinen möchte, aber sie drängt die Tränen zurück. Sie hat das alles schon durchgemacht, bei Dickie und bei Meg, und sie weiß, dass es Johnnie erneut das Herz zerreißt und er ebenso tief um seine Mutter trauern wird wie um seinen Vater und seine Frau.
    »Kann ich noch etwas für Rowena tun, bevor Alan kommt?«, fragt sie.
    Er schüttelt den Kopf. Mit einem Mal rinnen ihm die Tränen, und er wendet sich ab, damit sie es nicht sieht.
    »Dann koche ich frischen Tee«, sagt sie. »Wir bekommen nie welchen, wenn es Zeit ist, Will zur Schule zu fahren.« Als sie an ihm vorbeitritt, um den Wasserkessel zu holen, berührt sie ihn leicht an der Schulter.
    »Ziemlich unhöflich gegenüber Gemma und Guy«, murmelt er und putzt sich die Nase. »Sie so holterdiepolter zu verabschieden. Schreckliches Timing.«
    »Rowena hat immer gern auf sich aufmerksam gemacht«, erwidert Sophie mit einer Munterkeit, die sie nicht wirklich empfindet. »Ich glaube, es hätte ihr gefallen, dass ihr Abschied ein großes Spektakel ausgelöst hat.«
    Er lächelt ein wenig und nickt, als quittierte er ihre Bemühungen, ihn aufzumuntern. Sie brüht Tee auf, und dann sitzen sie schweigend da und warten auf den Arzt.
    Oliver geht auf die alte Segelwerkstatt zu. Die Tür steht offen, und er klopft, ruft nach Jess und tritt ein. Der große Raum ist halbdunkel, aber auf dem Balkon erkennt er vor dem Hintergrund aus Dämmerlicht ihre Silhouette. Er geht hinaus und bleibt neben ihr stehen. Sie schaut über den Fluss nach Cargreen hinaus und hat die Arme so um den Körper geschlungen, dass ihre Hände nicht zu sehen sind. Unten pickt ein Möwenschwarm in dem weichen, hellen Schlamm. Die Vögel stelzen kreischend einher, und plötzlich erheben sie sich in die Luft, kreisen wie eine einzige große Wolke aus schlagenden Flügeln am Himmel und fliegen flussabwärts in Richtung Meer davon.
    »Es war schrecklich«, sagt Jess unvermittelt. Ihre Stimme zittert. »Furchtbar.«
    Sie sieht weiter auf den Fluss hinaus, und er stützt sich mit verschränkten Armen auf die Balustrade, ohne sie anzuschauen.
    »Natürlich habe ich sie kaum gekannt«, erklärt Jess rasch. »aber trotzdem. Es ist so schnell gegangen.« Sie beißt sich auf die Lippen, und er spürt, wie sich ihr Arm, der seinen berührt, anspannt, als ballte sie die Hand zur Faust. »Ich wünschte nur, sie hätte mich nicht mit Juliet verwechselt. Ich glaube, das hat sie umgebracht.«
    »Vielleicht«, gibt er ruhig zurück. »An etwas musste sie sterben. Sie war sehr krank. Johnnie sagt, er glaubt, sie sei glücklich gewesen, habe gedacht, Al sei zusammen mit Juliet zu ihr zurückgekehrt. Sie war zweiundneunzig, Jess, schwer herzkrank und hatte noch ein paar andere Leiden. Es ist nicht Ihre Schuld.«
    Jess holt tief Luft und nickt. »Ich weiß, doch da war noch etwas anderes.«
    Er lehnt immer noch neben ihr und sieht ins Schilf hinunter. »Es hat mit dem Foto zu tun, stimmt’s?«
    Sie zögert, nickt kurz und krampft erneut die Hände zusammen.
    »Wollen Sie mir davon erzählen?«
    Dieses Mal schüttelt sie den Kopf. »Nein, noch nicht. Verstehen Sie, es geht nicht nur um mich. Ich muss zuerst noch etwas erledigen.«
    »Gut, aber machen Sie keine Dummheiten, ja? Sie haben einen großen Schock erlitten. Kommen Sie jetzt mit mir zurück ins Haus! Da können Sie etwas essen und trinken und sich aufwärmen.«
    »Einverstanden. Doch Sie sagen nichts über das Foto, in Ordnung?«
    »Versprochen. Hören Sie, Kate ist ab morgen wieder in der Chapel Street, und Guy fährt nach dem Mittagessen. Wenn Sie ein paar Tage dorthin zurückwollen, wäre sie bestimmt sehr froh, Sie aufzunehmen.«
    Sie zögert und denkt darüber nach. »Vielleicht eine gute Idee, während die Familie hier alles regelt. Ich möchte nicht im Weg stehen.« Sie dreht sich um und sieht ihn an. »Danke, Oliver.«
    »Dann kommen Sie!«, sagt er, und sie folgt ihm nach draußen und schließt die Tür hinter sich.

Tavistock
    Kaum hat Kate Gemma und Guy nachgewinkt, die in ihrem Mietwagen nach London

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