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Das Paradies der Damen - 11

Das Paradies der Damen - 11

Titel: Das Paradies der Damen - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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gnädigen Frau andere Modelle vorlegen«, sagte Denise geduldig.
    Als sie zurückkam, begann die Szene von neuem. Jetzt waren die Stoffe zu schwer und taugten nichts. Frau Desforges drehte sich hin und her, sprach mit lauter Stimme und suchte die Aufmerksamkeit Frau Aurélies auf sich zu lenken in der Hoffnung, dem Mädchen eine Rüge zuzuziehen. Allein Denise hatte, seitdem sie zurückgekehrt war, allmählich die ganze Abteilung für sich gewonnen; sie war jetzt hier zu Hause, ja die Abteilungsleiterin erkannte sogar an, daß sie ungewöhnliche Vorzüge als Verkäuferin besaß. Frau Aurélie begnügte sich denn auch damit, die Achseln zu zucken, und hütete sich wohl, dazwischenzutreten.
    »Wollen gnädige Frau mir vielleicht näher sagen, was Sie wünschen?« fragte Denise von neuem mit jener höflichen Ausdauer, die sich nicht entmutigen läßt.
    »Aber wenn Sie doch nichts haben!« rief Frau Desforges.
    Sie unterbrach sich, weil sie zu ihrer Überraschung fühlte, daß eine Hand sich auf ihre Schulter legte. Es war Frau Marty. Ihre Einkäufe hatten sich dermaßen angehäuft, daß der letzte Verkäufer sich entschlossen hatte, den Stapel auf ein Rollgestell zu legen; auf ihm türmten sich die Krawatten, die Handschuhe, der Sonnenschirm, verschiedene Röcke, Servietten, Vorhänge, eine Lampe und drei Bastmatten.
    »Schau, schau«, sagte sie, »Sie kaufen einen Reisemantel?«
    »Ach ja, ich möchte«, erwiderte Frau Desforges, »aber sie sind abscheulich.«
    Allein Frau Marty stürzte sich auf einen gestreiften Mantel, den sie gar nicht übel fand; auch ihre Tochter Valentine war schon in seine Betrachtung versunken. Jetzt rief Denise Marguerite herbei, damit diese das Stück endlich losbrachte, denn es war ein Modell aus dem vergangenen Jahr. Auf einen Wink ihrer Kollegin pries Marguerite es als außerordentlich günstige Gelegenheit. Als sie versicherte, daß man den Preis schon zweimal herabgesetzt habe, von hundertfünfzig Franken auf hundertdreißig und dann sogar auf hundertzehn, konnte Frau Marty der Versuchung nicht mehr widerstehen. Sie nahm den Mantel, und der Verkäufer, der sie begleitet hatte, ließ das Gestell mit allen Paketen da.
    Während Marguerite damit beschäftigt war, die Rechnung auszufertigen, wandte Frau Marty den Kopf halb, blinzelte nach Claire hin und sagte zu Frau Desforges:
    »Die da ist die neueste Laune von Herrn Mouret.«
    Frau Desforges betrachtete überrascht Claire, dann blickte sie auf Denise und erwiderte:
    »Nein, nicht die Große, die Kleine ist’s!«
    Da Frau Marty nicht wagte, bei ihrer Behauptung zu bleiben, fuhr Frau Desforges laut fort, mit der ganzen Verachtung einer großen Dame für ein Stubenmädchen:
    »Vielleicht auch die Kleine und die Große, alle, die nur wollen!« Das mußte Denise hören. Sie wurde blaß und richtete ihre großen, klaren Augen auf die Kundin, die sie so beleidigte, ohne daß sie sie überhaupt kannte; es war ohne Zweifel die Dame, von der man ihr erzählt hatte, die Freundin, die der Chef außerhalb des Hauses besuchte. In dem Blick, den die beiden austauschten, lag auf Denises Seite so viel traurige Würde, so viel Freimut und Unschuld, daß Henriette verlegen dastand.
    »Da Sie nichts für mich haben«, sagte sie plötzlich, »führen Sie mich zu den Kleidern und Kostümen.«
    »Ich gehe mit Ihnen«, rief Frau Marty, »ich will ein Kostüm für Valentine aussuchen.«
    Marguerite nahm das Rollgestell und zog es hinter sich her; Denise trug nur die wenigen Meter Stoff, die Frau Desforges gekauft hatte. Da Kleider und Kostüme sich jetzt im zweiten Stock befanden, am anderen Ende des Hauses, hatte man bis dahin eine ganze Reise zu machen.
    Schon in der Wäscheabteilung begann Frau Desforges sich zu beklagen: Lächerlich seien diese Basare, meinte sie, wo man zwei Kilometer laufen müsse, um einen Artikel zu finden. Auch Frau Marty jammerte über Müdigkeit; trotzdem blieb sie bei allem und jedem stehen und kaufte nacheinander ein weißes Mieder, dann einen Pelzmuff, der zu dieser Jahreszeit billig abgegeben wurde, und schließlich russische Spitzen, mit denen man jetzt Tischwäsche besetzte. All dies wurde auf das Rollgestell gelegt, die Pakete türmten sich immer höher.
    »Hier bitte weiter, gnädige Frau«, sagte Denise unverdrossen nach jedem Halt.
    »Das ist doch albern!« rief Frau Desforges. »Wir werden nie ans Ziel kommen. Warum hat man die Kleider und Kostüme nicht bei der Konfektion gelassen! Ein solcher Wirrwarr!«
    Frau Marty aber

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