Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
Vom Netzwerk:
dich?« Dr. McAllister wollte sich auf David stürzen, doch Hannah hielt ihn mit aller Macht am Arm zurück.
    Â»Sie wissen nicht, was Sie tun, Doktor. Gehen Sie, und kommen Sie erst wieder, wenn Sie Herr Ihrer Sinne sind.« Ruhig, doch sehr bestimmt klang ihre Stimme.
    Â»Ach, Sie halten es wohl auch mit den vermaledeiten Schwarzen! Pack ist das, gemeines, blödes Pack!« Er drehte sich um und taumelte aus der Tür. »Ihr könnt mich mal!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme, dann polterte er die Treppe hinab. Seine Tasche stand noch auf dem Stuhl neben Karolines Bett, doch weder Hannah noch David Bernhard machten Anstalten, sie dem Arzt nachzubringen.
    Â»Er … er ist betrunken.« Verlegen sah Hannah zu David hin, der sich ans Fenster gestellt hatte. Starr blickte er hinaus in die Dunkelheit. Die Hände waren zu Fäusten geballt – das einzige Zeichen seiner inneren Erregung. »Sie sollten seine Worte nicht ernst nehmen.«
    Langsam drehte sich David um. In seinem gutgeschnittenen Gesicht arbeitete es. »Doch, ich nehme sie ernst. Sehr ernst sogar. Es ist nicht das erste Mal, dass man mich wegen meiner Hautfarbe angreift.« Ein rascher Blick ging zu Karoline. »Und mir ist sehr genau bewusst, was das für die Zukunft bedeutet.« Er musste es nicht aussprechen, Hannah wusste, dass er auf ein gemeinsames Leben mit Karoline anspielte. Sie senkte den Kopf, denn auch sie gab dieser Liebe nicht die geringste Chance.
    Â»Was wollen Sie jetzt tun?«, fragte sie leise.
    Â»Erst einmal ist nur Karoline wichtig.«
    Hannah nickte zustimmend. »Sie sollten jetzt in Ihr Zimmer gehen. Ich bin ausgeruht und werde bei Karoline wachen.«
    Â»Nein, bitte nicht. Ich … ich möchte bei ihr sein.«
    Â»Gut, ganz wie Sie wollen.« Hannah nickte lächelnd. »Rufen Sie mich, wenn Sie Hilfe brauchen.«
    Er nickte nur, dann setzte er sich neben das Bett und bewachte Karolines unruhigen Schlaf. Still wurde es auf den Straßen, nur ein paar Nachtschwärmer waren noch zu hören, ihr Lachen und Grölen verklang jedoch rasch. Von den nahen Bergen erklangen zwei Schüsse, ein paar Hunde bellten, erhielten Antwort von wilden Artgenossen, die sich im Abfall etwas Essbares zusammensuchten. Dann war es wieder still.
    Die beiden dicken Kerzen, die an der Längsseite des Zimmers auf einem hohen Sideboard standen, waren herabgebrannt; nur noch die Lampe neben Karolines Bett spendete diffuses Licht.
    Â»David …«
    Â»Liebes!« Er nahm die Hand, die sie nach ihm ausgestreckt hatte, und hielt sie zärtlich fest. »Wie fühlst du dich?« Mit Erleichterung stellte er fest, dass Karoline nicht mehr so stark fieberte. Ihre Augen blickten klar, die Haut war nicht mehr so glühend heiß wie noch vor Stunden.
    Â»Was … was machst du hier?« Ihre Stimme, die eben noch zärtlich seinen Namen gesagt hatte, klang spröde, die Finger in seiner Hand zuckten, so, als wolle sie sich seinem Griff entziehen.
    Â»Karoline … wir müssen reden. Aber erst später, wenn du wieder gesund bist. Mein Herz, es gibt so vieles, das zwischen uns steht. Aber ich schwöre dir bei meinem Leben: Ich liebe dich. Dich allein!«
    Â»Aber Nelly war bei dir!«
    Er nickte. »Ja. Aber sie hat sich heimlich zu mir geschlichen, sie wollte wohl von dir entdeckt werden.« Für einen Moment wallte wieder Zorn in ihm auf, nur mit Mühe gelang es ihm, ruhig weiterzusprechen: »Nelly ist seit jener Nacht verschwunden.«
    Â»Warum …« Mit wehem Blick sah Karoline ihn an.
    David zog ihre Finger an die Lippen und küsste sie zärtlich. »Ich denke, dass irgendwer ihr befohlen hat, sich in mein Haus zu schleichen. Nenn es eine Intrige – oder einen bösen Scherz. Wichtig ist mir nur eins: Du musst mir glauben, dass mir dieses Mädchen nichts bedeutet. Ich liebe nur dich, Karoline, dich allein!«
    Wie wundervoll es war, ihm zuzuhören! Und wie gern sie ihm Glauben schenken würde … Aber da war das Bild vor ihrem geistigen Auge, das sie nicht mehr losließ und sie bis in die Träume verfolgte: Nelly, die aus Davids Bett kam und sich dann leise verdrückte. Nelly, jung, leichtsinnig, lebenslustig … und schwarz!
    Schwarz wie er!
    Â»Karoline, mein Liebling, ich flehe dich an, schau mir in die Augen.« Weich und wie ein Streicheln auf der Haut war seine Stimme. In ihrer

Weitere Kostenlose Bücher