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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Hunderte von Männern mit Hacken und Schaufeln nach Diamanten gruben. »Es werden von Tag zu Tag mehr«, meinte er lakonisch. »Hütten werden kaum noch gebaut, die Männer hausen in Baracken oder unter einfachen Planen.«
    Dass es an vielem, vor allem an sanitären Einrichtungen mangelte, merkte man, je näher man dem Stadtkern kam. Es stank erbärmlich, denn Abfälle und Abwässer wurden bedenkenlos auf den Straßen und Gassen entsorgt. Ein paar Männer zogen Karren mit Unrat hinter sich her, sie brachten für ein geringes Entgeld alles zu einer Sammelstelle im Norden; dort kreisten Geier am Himmel und streunten Hyänen herum.
    Â»Und hierher hat sie sich geflüchtet«, murmelte David entsetzt. »Wo ist sie, Gerry?«
    Â»Drüben in dem hellgelb getünchten Haus.« Gerry gab seinem Falben die Sporen. »Komm hier weg.« Aus den Augenwinkeln heraus hatte er eine Gruppe zerlumpter Gestalten bemerkt, die sich hinter einem Schuppen zusammengerottet hatten. Die beiden Männer auf den gutgenährten Pferden schienen ihnen leichte Beute zu sein.
    Vor dem Diamond Hotel stand eine Kutsche, ein halbwüchsiger Mulatte saß auf dem Bock, ein Gewehr in der Hand, und bewachte das Gefährt.
    Â»Der Doktor ist im Haus«, sagte Gerry. »Warte lieber, bis er fort ist. Er … er hasst die Schwarzen.«
    Â»Das schert mich nicht.« David sprang aus dem Sattel und warf Gerry die Zügel zu. »Kümmere dich drum«, bat er und hetzte mit langen Sätzen die Stufen zum Eingang hoch.
    In der Halle kam ihm eine rothaarige Frau entgegen. Das grüne Seidenkleid raschelte zart, als sie auf ihn zueilte. »Sie sind David, nicht wahr?«
    Â»Ja.«
    Â»Dann rasch – kommen Sie mit.«
    Die rothaarige, recht füllige Person stieg unerwartet behende die Treppe ins erste Stockwerk hinauf, führte David Bernhard einen langen, mit einem roten Teppich ausgelegten Flur entlang und blieb vor einer Tür stehen. »Seien Sie leise – und sehr behutsam. Sie fiebert stark, laute Geräusche erschrecken sie.«
    Â»Ja … danke.« Er nickte der Frau, von der er annahm, dass ihr das Haus gehörte, zu. Als er anklopfen wollte, schüttelte sie den Kopf und drückte vorsichtig die Klinke nieder.
    Â»Gehen Sie zu ihr, der Arzt ist gerade gegangen.« Sie schob David, der nur zögernd einen Fuß vor den anderen setzte, ins Zimmer.
    Das Erste, was er sah, war Hannahs blasses Gesicht, in dem die Augen, von dunklen Schatten umgeben, brannten. Sie saß dicht neben dem Bett, hatte soeben eine kühlende Kompresse von Karolines Stirn genommen. Noch hielt sie das Leinen in der Hand, doch achtlos warf sie den weißen Streifen fort, als sie David bemerkte.
    Â»Endlich, David!« Sie streckte ihm beide Hände entgegen, die er für einen flüchtigen Moment ergriff und sanft küsste.
    Â»Ich bin gekommen, so rasch es ging, Missis Horseley.« Sein Blick ging zum Bett – und ein Laut des Entsetzens kam über seine Lippen, als er Karoline sah. Das stets golden schimmernde Haar lag ihr in feuchten Strähnen um den Kopf, ihre Wangen waren rot vom Fieber. Kleine Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn. Die Lippen, die er so oft geküsst hatte, waren rissig und schienen blutleer zu sein.
    Â»Meine Liebste!« Ungeachtet der Tatsache, dass sie nicht allein waren, sank er neben dem Bett auf die Knie, griff nach Karolines rechter Hand und zog sie an die Lippen. Zart glitt sein Mund über die einzelnen Finger, er spürte das Zucken, doch als er aufsah, hatte Karoline die Augen immer noch geschlossen.
    Â»So liegt sie seit dem frühen Morgen«, sagte Hannah leise. »Der Arzt meinte, er sei am Ende seiner Kunst. Ihr Körper müsse sich jetzt selber helfen.«
    Â»Ein Quacksalber«, murmelte David, dann beugte er sich tiefer über die Kranke, zog sie aus den Kissen auf und wiegte sie in seinen Armen sacht hin und her. Dabei murmelte er Koseworte in ihr Ohr.
    Ob Karoline ihn hörte? Ob sie seine Nähe spürte?
    Niemand wusste es, doch es schien so, als würde die Kranke ruhiger. Ihr Atem normalisierte sich, die Hände, die voller Unruhe über die Bettdecke geglitten waren, so, als suchten sie etwas, lagen jetzt still.
    Â»Wenn es Ihnen nichts ausmacht, gehe ich kurz hinüber in mein Zimmer und mache mich frisch.« Hannah stand auf und richtete mit müden Bewegungen ihr Haar. Einige Nadeln und

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