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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Richard eintrat, seine Kleidung samt Geld nahm und mit den Mulattinnen und dem Maskenmädchen das Zimmer wieder verließ.
    Mathew Browling merkte gar nichts mehr in diesem Leben. Es war ein süßer Tod, den ihm die diebischen Huren schenkten.
    21
    D iese Bergkette dehnt sich ja endlos aus!« Verzweifelt sah David Bernhard zu den Karee-Bergen hin, die von vor Hitze flirrender Luft umgeben waren. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel, die Pferde stolperten mühevoll voran.
    Â»Wir sollten zwei, drei Stunden Pause machen«, mahnte Gerry. Der breitschultrige Schwarze ritt einen hochbeinigen Falben, der besonders ausdauernd war. Doch auch dieses Pferd war völlig erschöpft, so wie Davids Apfelschimmel.
    Gerry, der Leibwächter von Betty Cleveland, hatte es übernommen, nach Hopeland zu reiten und David Bernhard von der schweren Erkrankung der Gutsherrin zu informieren. Er war ein schweigsamer Mann, doch Betty treu ergeben. Vor Jahren hatte sie ihm das Leben gerettet, als er von drei betrunkenen Weißen verprügelt worden war. Sie ließen auch nicht von ihm ab, als er, blutend und mit zerschlagenen Gliedern, auf der Erde lag. Betty, damals gerade Witwe geworden, hatte die drei Angreifer mit einer Schrotflinte vertrieben und sich dann wochenlang um den Verletzten gekümmert. Das würde er ihr ewig danken.
    Â»Traust du dich, durch den Oranje zu schwimmen?« Fragend sah Gerry zu David hin, der sein Pferd zu einem Felsvorsprung lenkte, der ein wenig Schatten bot.
    Â»Natürlich.« David sah ihn stirnrunzelnd an. »Warum fragst du?«
    Â»Wenn dein Gaul ebenso gut schwimmt wie mein Devil , ist alles in Ordnung. Dann können wir es riskieren, den Fluss weiter östlich zu überqueren. Das spart Zeit.« Er zog eine Flasche vom Sattel, trank einen Schluck und ließ dann Wasser in die hohle Hand fließen. Davon gab er seinem Pferd zu saufen.
    Â»Und – der normale Weg? Wie wäre der?« David tat es ihm gleich, dabei musste er sich beherrschen, nicht die ganze mitgeführte Flüssigkeit auszutrinken. Seine Kehle war wie ausgedörrt, er hatte sogar schon ein paar reife Kakteenfrüchte gegessen, um den Durst zu löschen.
    Gerry zuckte mit den Schultern. »Es gibt eine Furt im Norden, dort rasten immer wieder Händler und Farmer, bevor sie weiterziehen. Aber wenn du schwimmen kannst, kürzen wir ab.«
    Â»Einverstanden.« David ließ sich auf einem sonnenwarmen Felsen, der jetzt im Schatten lag, nieder und schloss die Augen. »Eine Stunde«, murmelte er erschöpft. »Eine Stunde muss ich mich ausruhen, dann geht es weiter.«
    Als er erwachte, stand die Sonne bereits tief im Westen. Die Bergkette war in ein rotgoldenes Licht getaucht. Als David aufsprang, warf seine Gestalt einen langen Schatten.
    Â»Gerry, warum hast du mich nicht geweckt?« Mit langen Sätzen hetzte er auf den Schwarzen zu, der ihm, ohne auf die Beschimpfung einzugehen, die mit frischem Wasser gefüllte Flasche entgegenhielt.
    Â»Trink und iss ein paar von den Kakteen zum Dörrfleisch. Ich hab mich umgesehen – wenn wir bis Mitternacht durchreiten, sind wir morgen Mittag in New Rush.«
    Ungläubig sah ihn David an. »Glaubst du das wirklich?«
    Gerry nickte. »Ich kenne die Gegend aus meiner Kindheit. Wir lebten damals in einer kleinen Siedlung am Fuß der Berge. Mein Vater und mein Onkel besaßen Viehherden. Aber … wir wurden von den Buren vertrieben. Sie stahlen erst unser Vieh, dann erschlugen sie meinen Onkel.« Er atmete ein paarmal tief durch, ehe er ruhig weiterredete: »Mein Vater und meine Mutter zogen weiter gen Osten. Ich blieb dort, bis sie starben. Dann kam ich zurück.«
    Â»Du wolltest Rache.«
    Â»Ja, aber …« Er zuckte mit den Schultern. »Dann traf ich Missis Cleveland – und blieb bei ihr.« Genaueres sagte er nicht, und David fragte nicht nach. Hastig aß er ein paar Bissen des Dörrfleisches, dazu drei von den Kakteenfrüchten. Dann drängte er Gerry, weiterzureiten.
    Mit der einsetzenden Dämmerung kam auch leichter Wind auf. Das Reiten war angenehmer als am Tag, und es war wirklich so, wie Gerry es gesagt hatte: Gegen Mittag des folgenden Tages erreichten sie New Rush!
    Â»Dear heaven«, murmelte David und sah über die sich bis zum Horizont ausbreitende Zeltstadt hinweg. »Das ist … unglaublich.«
    Gerry wies zu dem Hügel, auf dem, wie Ameisen,

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