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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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zwischen ihr und Victor herrschte, dachte Karoline an diesem Tag jedoch nicht. Sie ritt mit David hinüber nach Summerset , wo mit der Lese der roten Trauben begonnen worden war.
    Â»In diesem Jahr werden wir zum ersten Mal so viel ernten, dass wir vernünftigen Rotwein produzieren können. Die Pinot-Noir-Trauben reifen an diesen Lagen besonders gut.« David Bernhard hielt sein Pferd auf einem grünen Hügel an. »Schau, die beiden Hänge sind schon abgeerntet. Ich bin sicher, dass wir einige Fässer füllen können.«
    Â»Rotwein vom Kap.« Karoline sah lächelnd in die Runde. »Das wird hoffentlich ein Erfolg.«
    Â»Da bin ich sicher.« David lenkte sein Pferd dicht neben ihres. »Wenn der Wein gekeltert ist, sollten wir verreisen. Ich wäre so gern einmal ganz allein mit dir. Irgendwo, wo wir keine Angst haben müssen, entdeckt zu werden.«
    Karoline streckte die Hand nach ihm aus. »Das wäre wunderbar.« Verliebt sah sie ihn an. »Ich bin diese Heimlichkeiten so leid! Warum dürfen wir nicht aller Welt zeigen, dass wir uns lieben?«
    Â»Das weißt du genau. Du bist eine wohlhabende Weiße, ich aber …« Er machte eine resignierende Geste, »ich habe nun mal das Blut eines Schwarzen in mir.«
    Â»Na und? Macht dich das zu einem schlechteren Menschen?« Karoline biss sich auf die Lippen. »Ich wünschte, wir würden nicht in einem Land leben, in dem solche Unterschiede zwischen den Menschen gemacht werden.«
    David nahm die Zügel wieder auf. »Es ist, wie es ist«, sagte er. »Wir werden es nicht ändern können. Komm, reiten wir weiter.« Er sah sie lächelnd an. »Im Gutshaus von Summerset sind wir ungestört.«
    Karoline errötete sacht, dann gab sie ihrem Pferd die Sporen und folgte David hinüber zum Gut. Seit ihrer Genesung war sie schon einige Male mit dem geliebten Mann hier gewesen. Die Weinberge mussten kontrolliert, die Arbeiter eingeteilt werden. Der Kellermeister und Kimani, der Vorarbeiter, ritten jede Woche von Hopeland hierher nach Summerset . Vor allem jetzt, zur Weinlese, war es David Bernhard wichtig, den Zeitpunkt genau zu bestimmen, an dem ein Hang abgeerntet wurde. Oft entschieden sechs oder sieben Sonnentage darüber, wie gut der Wein wurde.
    Karoline wollte jedoch auch selbst beurteilen können, wie der Stand der Weinlese war. Und so prüfte sie auch an diesem Tag die Trauben, die zur Presse geschafft wurden, sie kostete den jungen Wein des vergangenen Jahres und besprach mit den Leuten den Arbeitsablauf für die nächsten Tage.
    Es war schon dunkel, und Stille senkte sich über das Land, als sie endlich Ruhe fand. Maggie, das Hausmädchen, das das Haus in Ordnung hielt, hatte ein schmackhaftes Lammragout zubereitet. Dazu gab es Kürbisgemüse, gegrillte Maiskolben und zum Dessert frisches Obst.
    Satt und müde von dem anstrengenden Tag, der hinter ihnen lag, ruhte Karoline auf einer Chaiselongue im Wohnraum. Die hohen Fenster waren erst im vorigen Jahr eingesetzt worden und gestatteten den Ausblick auf die Hügelkette im Westen. Hannah und Frederic hatten das Haus sehr geschmackvoll eingerichtet, und Karoline fühlte sich hier fast so zu Hause wie auf Hopeland . Sie hatte hier zwei eigene Räume, die sie bewohnte, wenn sie auf dem Gut nach dem Rechten schaute. Umgekehrt hatten auch Hannah und Frederic auf Hopeland ihr eigenes kleines Reich. Zurzeit hielten sich die beiden in Kapstadt auf, wo Frederic seinen diversen geschäftlichen Verpflichtungen nachkommen musste. Er ist immer noch ein Abenteurer, sinnierte Karoline, unruhig und stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Aber gerade das macht ihn liebenswert. Am sympathischsten aber ist, dass er Hannah über alles liebt und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest.
    Sie seufzte unterdrückt auf. Wenn sie selbst sich doch auch so offen zu ihrer Liebe bekennen dürfte! Immer wieder war sie versucht, sich gegen die Gesellschaft zu stellen, alle Konventionen zu ignorieren. Doch dann dachte sie an ihre Kinder, an die Aufgabe, die sie im Leben hatte. »Der Verzicht auf vollkommenes Glück ist mir wohl vom Schicksal auferlegt«, sinnierte sie leise.
    Die Sonne war schon vor mehr als drei Stunden untergegangen, angenehme Kühle senkte sich über das Land. David Bernhard hatte noch mit einigen Männern die Arbeit der nächsten Tage besprochen. Jetzt kam er, frisch gekleidet, ins

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