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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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betrogen.«
    Â»Die Welt ist leider nicht nur bunt und schön«, hatte Karoline erwidert. »Aber ich denke, wenn wir gemeinsam unterwegs sind, ist es leichter zu ertragen.«
    Es lag Karoline viel daran, dass David sich die Zeit nahm, sie an den Oranje zu begleiten. Es war ein aufregender Ort, und Karoline war sicher, dass man hier in naher Zukunft Geschichte schreiben würde.
    Die Wolkenwand kam bedrohlich näher, innerhalb von wenigen Minuten verdunkelte sich der Himmel. Die Sonne, die eben noch mit Macht das Land in schattenloses Licht getaucht hatte, wurde von dichten Wolken verdeckt.
    Die Feldarbeiter, die vor einer halben Stunde noch unter der drückenden Hitze gestöhnt hatten, packten in Windeseile ihre Sachen zusammen, beluden Handkarren und Fuhrwerke und beeilten sich, zurück zu den Farmen zu kommen.
    Als die ersten Tropfen fielen, lenkte David gerade das Gefährt in die Hauptstraße von New Rush. Doch bevor sie das Diamond Hotel erreicht hatten, waren sie bis auf die Haut nass, denn es ergoss sich ein regelrechter Wolkenbruch über sie.
    Â»Geht ins Haus, rasch!« Betty stand unter der Tür und wies ihren getreuen Gerry und zwei andere Männer an, David und Frederic zu helfen. »Die Männer können sich um die Pferde und die Ladung kümmern.«
    Â»Ich würde dich gern umarmen, Betty, aber ich bin nass wie eine Katze«, lachte Karoline. Seit langem fühlte sie sich Betty freundschaftlich verbunden. »Sind die Zimmer fertig?«
    Â»Aber natürlich! Kommt, ich helfe euch.« Sie winkte einer drallen jungen Frau mit kaffeebrauner Haut. »Bring heißes Wasser in die Badezimmer, Nayka. Und beeile dich.«
    Â»Du hast Badezimmer einbauen lassen?« Karoline war beeindruckt. »Das ist wundervoll!«
    Betty lächelte. »Ich wusste, dass du es genießen würdest. Und Sie auch, Missis Hannah.«
    Â»Das tun wir! Dieser Staub allenthalben war schrecklich.« Hannah zog sich die nassen Schuhe aus. »Und jetzt kam noch der Regen dazu … Ich habe das Gefühl, eine Schlammschicht auf dem Körper zu haben.«
    Â»Dann genießen Sie das Bad.«

    Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt: Fleetwood Rawstorne hatte eine Handvoll großer Diamanten am Colesberg Kopje gefunden!
    Â»Jetzt wird es nicht mehr lange dauern, dann ist von dem Hügel gar nichts mehr zu sehen. Die meisten der Männer sind vom Fluss fortgegangen und haben sich Schürfstellen am Hügel abgesteckt. Einige von ihnen beginnen gar schon, in der Erde zu graben.« Frederic Horseley saß, gemeinsam mit Hannah, Karoline und David Bernhard, im Restaurant des Diamond Hotels. »Ein Glück für mich, dass ich schon übermorgen eine Verabredung mit den Brüdern de Beer habe. Wenn nichts dazwischenkommt, werde ich ihnen einen größeren Anteil an ihren Minen abkaufen.«
    Â»Fürchten Sie nicht, dass die Preise sinken? Wenn immer mehr Diamanten gefunden werden, ist die Nachfrage nicht mehr so groß«, meinte David. Er trank gerade einen Schluck Wein, als ein hagerer, etwa fünfzigjähriger Mann mit flachsblondem Haar sich neben ihn stellte und ihm mit einer raschen Bewegung das Glas aus der Hand schlug.
    Â»Was soll das denn?« Empört sprang David auf.
    Der Kapholländer wich keinen Schritt zurück. »Raus mit dir, du dreckiger Neger«, schrie er. »Hier hast du nichts verloren! Das ist ein Restaurant für Weiße!«
    Frederic erhob sich mit einem Ruck, sein Stuhl kippte nach hinten. Wie schützend stellte sich der hochgewachsene Engländer vor David.
    Â»Sie vergreifen sich im Ton, mein Herr«, sagte Karoline mit scharfer Stimme. »Mäßigen Sie sich, sonst …«
    Â»Du willst mir drohen? Du, die Hure eines schwarzen Mannes?«
    Â»Kerl!« Ehe der Bure wusste, wie ihm geschah, hatte Frederic ihm einen rechten Haken verpasst. Lautlos sackte der Mann zu Boden.
    Â»Mein Gott … was soll das?« Hannah rang verzweifelt die Hände.
    Â»Das ist diese verfluchte Gesellschaft, die die Menschen in zwei Klassen unterteilt«, schimpfte Karoline. »Da sieht man, was daraus wird!« Sie legte einen Geldschein auf den Tisch. »Kommt, wir gehen. Es ist gewiss besser so.«
    David stand, den Anzug vom Wein benässt, neben dem Tisch und ballte die Hände zu Fäusten, als er bemerkte, dass drei weitere Buren näher kamen. Sie waren ganz offensichtlich auf

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