Das Paradies liegt in Afrika
drängte sie sich an ihn, sie wollte ihn endlich ganz spüren. Und dann wurden ihre Körper wirklich eins, als sie gemeinsam dem ersten Höhepunkt entgegenkamen.
Als es vorüber war, lag Karoline in Davids Arm, fest hielt er sie, streichelte mit dem Zeigefinger über ihre Brust und liebkoste ihre blonden Locken. »Ich liebe dich.« Es war eines der wenigen Male, in denen er diese drei Worte aussprach.
Karoline drehte sich ein wenig, damit sie ihn ansehen konnte. Seine Augen waren wie dunkler Samt, sie schimmerten feucht, als er sie noch fester an sich zog. »So müsste es immer sein«, flüsterte er.
»So kann es immer sein.« Sie richtete sich auf, stützte sich auf den linken Arm und sah ihn eindringlich an. »Wir müssen nur den Mut haben, uns zu unserer Liebe zu bekennen.« Einen Herzschlag lang zögerte sie, dann fügte sie hinzu: »Ich habe den Mut! Du und ich â wir gehören zusammen!«
David Bernhard schwieg. Er war sich, mehr wohl noch als Karoline, der Tatsache bewusst, dass ihre Hautfarbe sie trennte. In der Gesellschaft, in der sie lebten, war ein Farbiger minderwertig. Es wäre der Ruin von Karoline, der Ruin von Gut Hopeland , wenn sie sich zu ihm bekannte. Das aber durfte nicht geschehen!
»Es ist gut so, wie es ist«, sagte er. »Die Stunden, die wir haben, wollen wir voll auskosten. Ich liebe dich über alles, mein Herz, und was immer ich tun kann, um dich glücklich zu machen, werde ich tun.«
»Aber ich will mit dir leben! Ganz öffentlich leben!« Karoline schob die Lippen trotzig vor. »Ich bin Karoline Ruhland, und niemand soll es wagen, mir vorzuschreiben, wen ich lieben darf und wen nicht.«
David lächelte. Es war ein trauriges Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. »Lass uns heute Nacht nicht darüber nachdenken«, bat er, und als er sie wieder mit aller Innigkeit nahm, vergaà sie für eine Weile die widrigen Umstände, die sie trennten. Sie schenkte sich ihm mit leidenschaftlicher Hingabe, und David erstickte ihre kleinen Lustschreie mit seinen Küssen.
23
D ie Sonne, vom aufziehenden Gewitter noch nicht erreicht, stach wie mit glühenden Nadeln auf die Menschen ein, die auf den Ãckern und Feldern arbeiteten. Es war unerträglich schwül, immer wieder schaute Karoline prüfend zum Himmel.
»Hoffentlich sind wir in New Rush, bevor das Unwetter losbricht«, sagte sie.
»Ich denke schon, dass wir es schaffen. Noch die Hügelkette dort«, David wies in nordöstliche Richtung, »dann sind wir am Ziel.« Verstohlen sah er zu den Wolken hinauf, die sich im Osten zusammenballten und sich rasend schnell ausbreiteten. Hoffentlich war er nicht zu optimistisch gewesen. Er trieb die Pferde zu noch schnellerem Galopp an.
Seit drei Tagen waren sie unterwegs, im Gepäck zwei groÃe Fässer Wein, die sie Betty Cleveland versprochen hatten. In einem kleinen, dritten Fass befand sich Rotwein. »Den kann Betty noch drei Jahre ruhen lassen, danach hat sie eine Besonderheit anzubieten«, hatte Karoline gesagt, als sie befahl, auch dieses Fass aufzuladen.
Die geschäftstüchtige Betty besaà inzwischen ein weiteres Hotel. Es war eleganter eingerichtet und bot den Engländern und Holländern, die in immer gröÃerer Zahl nach New Rush kamen, standesgemäÃe Unterkunft.
»Ich werde auch noch ein gutes Restaurant eröffnen«, hatte Betty gesagt, als Frederic und Hannah das letzte Mal bei ihr gewesen waren. »Ihr könntet mir von eurem Wein bringen, wenn ihr das nächste Mal herkommt.«
Jetzt stand ein besonders wichtiger Termin für Frederic in New Rush an: Er wollte mit den Brüdern Johannes Nicolaas und Diederik Arnoldus de Beer Geschäfte machen!
»Wie ich hörte, wollen die Brüder ihre Diamantminen verkaufen. Der Markt wird enger, der Druck auf die beiden ist ins Unermessliche gestiegen. Man munkelt, dass sie alles verkaufen und stattdessen Ackerland erwerben wollen.«
»Wenn es euch recht ist, komme ich mit«, hatte Karoline gesagt, als sie von den Reiseplänen hörte.
»Nur zu gern!« Hannah umarmte die Jüngere. »Für mich ist New Rush ein bedrückender Ort. So euphorisch manche Männer dort auch sind, wenn sie einen besonders groÃen Stein gefunden haben â die meisten landen doch im Elend. Sie werden von den groÃen Minenbesitzern ausgebeutet oder von dubiosen Händlern
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