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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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eine entsprechende Bemerkung. Schließlich waren Karl und sie Gast in diesem Land, da geziemte es sich nicht, Kritik zu üben.
    Â»Haben Sie noch Sklaven auf Hopeland ?«, wollte Cornelius Vanderbilt wissen.
    Â»Die gab es nie«, erwiderte Karl Ruhland voller Stolz. »Mein Vater hat die erste Schwarze, die für ihn arbeitete, zwar schon an dem Tag gekauft, als er afrikanischen Boden betrat, doch ihr sofort die Freiheit gegeben. Sina war der gute Geist von Hopeland . Sie hat für das Gut so aufopfernd gearbeitet, als sei es ihr eigenes Land, das es zu kultivieren galt.«
    Â»Alle Achtung. Ihr Vater war gewiss ein beeindruckender Mann. Ein Visionär. Solche Leute braucht jedes Land. Lasst uns darauf trinken.«

    Â»Fühlst du dich nicht wohl, Karl?« Besorgt sah Sophie ihren Mann an. Die Reise schien ihn anzustrengen, und obwohl kein Wort der Klage über seine Lippen kam, merkte sie ihm an, wie elend er sich fühlte. Seit sechzehn Tagen waren sie bereits in Amerika, sie hatten in der Begleitung ihres Gastgebers unendlich viel Neues und Interessantes gesehen und Menschen kennengelernt, die ebenso wie Cornelius diesem Land ihren Stempel aufgedrückt hatten.
    Gerade kamen sie von einem Empfang, den ein Kongressabgeordneter gegeben hatte. Viel war an diesem Abend über den Krieg diskutiert worden, über die abtrünnigen Südstaaten, über die wichtige Schlacht bei Fort Henry in Tennessee, die General Grant gewonnen hatte und die den nordamerikanischen Staaten wie das Entree in den Süden erschienen war.
    Â»Diese Männer, die nur zu gern mit ihren Säbeln rasseln – und dabei völlig zu ignorieren scheinen, dass sie das Blut von Tausenden von Unschuldigen vergießen … Nein, das ist nicht meine Welt.« Karl Ruhland griff nach der Hand seiner Frau und drückte sie. »Ich bin froh, wenn wir wieder daheim auf Hopeland sind.«
    Â»In drei Tagen geht unser Schiff.« Sophie lehnte den Kopf an das Polster der dunklen Kutsche und schloss die Augen. »Ehrlich gesagt ist mir die Hektik dieser Stadt auch ein wenig zu viel. Cornelius ist ein liebenswerter Gastgeber, das sei unbestritten, doch ich wünschte, er würde uns ein wenig mehr Zeit geben, all das Neue in uns aufzunehmen. Doch er ist ruhelos, irgendetwas treibt ihn an; seine Familie sieht ihn nicht allzu oft, glaube ich.«
    Â»Auf der einen Seite kann ich ihn gut verstehen … wer Neues, gar Großes schaffen will, darf nicht ruhen oder rasten. Cornelius besitzt mehr als einhundert Schiffe, und jetzt versucht er, das Eisenbahnnetz in diesem riesigen Land zu vergrößern. Er hat vor einigen Tagen bereits einige Bahnstrecken gekauft, wie er mir verriet. Ich bewundere ihn, und doch …« Seine Stimme brach, er atmete schwer.
    Â»Karl?« Sophie beugte sich vor und sah ihm ins Gesicht. Karl hielt die Augen geschlossen, Schweiß glänzte auf seiner Stirn und auf der Oberlippe. Sein Kinn zitterte leicht, und sie bemerkte, dass seine Hände unruhig über den dunklen Stoff seines Jacketts tasteten.
    Â»Luft …« Seine Stimme war kaum zu vernehmen.
    Â»Warte, ich öffne dir die Krawatte und das Hemd.« Sophies Hände zitterten, nur mit Mühe gelang es ihr, ihrem Mann Erleichterung zu verschaffen.
    Als der Kutscher die Fahrt verlangsamte, weil sie soeben in eine kleinere Gasse einbogen, in der es unendlich viele Lokale gab, aus denen zu dieser späten Stunde lärmend die Gäste strömten, klopfte Sophie mit ihrem Schirm gegen die Wagenwand. »Haltet an! Stopp!«
    Â»Das ist nicht möglich, Madame.« Der Kutscher, dessen dunkler Pelerinenmantel im Abendwind wehte, drehte nur kurz den Kopf nach hinten. »Wir verstopfen die Straße!«
    Â»Aber mein Mann … es geht ihm nicht gut!« Panik schwang in ihrer Stimme mit.
    Â»Ich beeile mich ja schon! Gleich sind wir in der Fifth Avenue, da kann ich halten.« Er ließ die Peitsche knallen, die zwei Rappen fielen in einen gemäßigten Galopp.
    Â»Bald sind wir in unserem Hotel, dann kannst du dich ausruhen.« Sophie ließ das Fenster geöffnet und lächelte Karl aufmunternd zu, doch dieser hielt immer noch die Augen geschlossen. Seine Hand war im weißen Hemd verkrallt, die Brokatweste, an der fünf mit Strass besetzte Knöpfe glitzerten, hatte er geöffnet.
    Â»Ach, Karl, wenn wir doch nicht hergekommen wären«, flüsterte Sophie. »Das alles war

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