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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Tennisplätze geschaffen.« Stolz schwang in der Stimme des Mannes mit. Dann, als sie fast eine Stunde gefahren waren, hielt er in der Fifth Avenue vor einem imposanten Gebäude.
    Â»Wir sind da – bitte folgt mir.« Was Sophie und Karl im nächsten Moment an Pracht erlebten, überstieg alles, was sie bisher gesehen hatten. Die Halle, die sie durchquerten, war zum Teil mit rosafarbenem Marmor ausgekleidet, an den Wänden hingen Ölgemälde in kostbaren goldenen Rahmen.
    Cornelius Vanderbilt kam seinen Gästen mit weit ausgestreckten Armen schon auf der breiten Treppe entgegen. »Endlich sind Sie da!« Er zog Sophies Hände an die Lippen, dann reichte er Karl die Hand. »Willkommen in New York! Es ist einfach herrlich, dass wir uns endlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen! Wir kennen uns schon so lange – jedenfalls hab ich bei Ihnen, liebe Sophie, das Gefühl, denn Ihr Vater hat mir immer geschrieben, wie es Ihnen ergeht und was von ihm und einigen anderen Männern mit Mut und Voraussicht auf dem schwarzen Kontinent aufgebaut wird. Es klingt beeindruckend.«
    Â»Es ist nicht annähernd so großartig und bedeutsam wie das Imperium, das Sie errichtet haben«, erwiderte Karl. Er wusste sehr wohl, dass Cornelius Vanderbilt nicht gerade zimperlich war, wenn es galt, seine Interessen durchzusetzen. Es hieß hinter vorgehaltener Hand, er ginge über Leichen, um seine Ziele zu erreichen. Dennoch bewunderte Karl diesen Visionär, der sich nicht davon abhalten ließ, seine Träume und zum Teil verrückt klingenden Pläne zu realisieren.
    Cornelius Vanderbilt trug an diesem warmen Sommertag des Jahres 1861 einen dunkelgrauen Anzug, dazu ein weißes seidenes Hemd. Die Krawatte, geziert von einer tropfenförmigen Perle, war so silberfarben wie sein gewelltes Haar, das sich schon merklich lichtete. Der Siebenundsechzigjährige wirkte vital und kraftvoll. Das Treppensteigen strengte ihn nicht an – im Gegensatz zu Karl, der wieder einmal sein Herz spürte. Aber er ließ nichts von seinen Beschwerden verlauten, und so verbrachten sie aufregende Tage in New York.
    Ihr Gastgeber zeigte ihnen die Stadt, die sich täglich weiter ausbreitete, er machte sie mit Johann Jakob Astor bekannt, dessen Familie ebenso mächtig und wohlhabend war wie die Vanderbilts. Bei einem Abendessen, zu dem die Astors in ihre weitläufige Wohnung an der Fifth Avenue eingeladen hatten, erzählte Johann Astor voller Stolz:
    Â»Unsere Familie stammt auch aus Deutschland, so wie die Ihrige. Mein Vater hat zunächst mit Musikinstrumenten, dann mit Pelzen gehandelt.« Er zuckte leicht mit den Schultern. »Nun, die Mode hat sich verändert, dieser Geschäftszweig ist nicht mehr lukrativ. Jetzt haben wir uns auf das Immobiliengeschäft konzentriert.« Er schaute Sophie an. »Landbesitz bleibt immer von Wert, nicht wahr?«
    Sophie nickte. »Da stimme ich Ihnen zu. Für uns ist das Land, auf dem unsere Reben wachsen, die Lebensgrundlage. Ohne den richtigen Boden gibt es keinen guten Wein.«
    Â»Ich würde gern von Ihren Erzeugnissen kosten.«
    Â»Das lässt sich einrichten«, warf Cornelius Vanderbilt ein. »Meine Gäste haben mich mit Fässern ihres besten Weins beschenkt. Es wäre mir eine Freude, euch alle morgen bei mir zu sehen. Dann können wir den Wein unserer Freunde aus Südafrika kosten. Meine Frau und zwei der Kinder werden dann auch endlich da sein.«
    Â»Eine wundervolle Idee, Cornelius.« Ein junger Mann, hochgewachsen und sehr elegant gekleidet, verbeugte sich leicht. »Das wird mir den Abschied von daheim erleichtern. Ich werde nämlich in der kommenden Woche zum Bataillon von General Ulysses abkommandiert.«
    Â»Seien Sie stolz darauf, Mathew.« Der Gastgeber hob sein Glas. »Trinken wir darauf, dass wir die Konföderierten endlich in ihre Schranken weisen.«
    Â»Und dass Sie heil und gesund heimkehren«, warf Sophie leise ein. Dieser junge Mann, der mit so leuchtenden Augen von seiner Einberufung sprach, hätte ihr Sohn sein können. Sophie hatte sich bislang kaum mit dem Krieg, der seit dem April dieses Jahres zwischen dem Norden und dem Süden tobte, beschäftigt. Doch so viel war ihr deutlich bewusst: Viele, viel zu viele Menschen würden ihr Leben lassen! Und das war wahrhaftig kein Grund, laut und unbekümmert auf einen baldigen Sieg zu trinken. Doch sie versagte sich

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