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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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»Zumindest bekommt er einen Urenkel, das wird ihn sicher rasch versöhnen.« Sie nahm noch einen Schluck Tee, aß ein paar Kekse dazu. »Die hat sicher Josy gemacht. Niemand kann so delikate Mandelkekse backen wie sie.«
    Â»Die Küche ist nach wie vor ihr Reich«, erzählte Sophie. »Im Augenblick kocht und backt sie für alle Erntehelfer. Sie ist ganz in ihrem Element und vergisst über all der Arbeit ihr Alter.«
    Â»Die Weinlese hat begonnen … stimmt ja! Wir haben auf der Herfahrt gesehen, dass überall an den Rebhängen gearbeitet wird.« Hannah lächelte versonnen. »Morgen helfe ich. So wie früher.«
    Â»Dann darf ich mich für heute empfehlen. Es gibt noch einiges zu regeln in Kapstadt, ich möchte vor dem Einbruch der Dunkelheit dort sein.« Frederic erhob sich. »Danke für den freundlichen Empfang. Ich hoffe, dass ich mich schon bald revanchieren darf.«
    Â»Frederic wird sich hier in der Nähe niederlassen«, warf Hannah ein.
    Â»Ich habe mich hier am Kap eingekauft«, erklärte Frederic. »Mal sehen, ob es mir gelingt, auf Dauer in diesem Teil der Erde Fuß zu fassen.« Ein zärtlicher Blick ging zu Hannah. »Zumindest weiß ich, dass es einiges gibt, das mich hier festhält.«
    9
    G raue Wolken zogen hastig am Himmel entlang, angetrieben von einem eisig kalten Wind, der von Nordwesten kam. Wie dunkle Federn wehte er die letzten Blätter von den Rebstöcken, wirbelte Staub auf und spielte mit den tiefhängenden Ästen der drei Trauerweiden, die am Eingang des kleinen, von einem weißen Zaun umfriedeten Friedhofs standen.
    Die Weinlese war vorüber, auf den Gütern im Weinland wurde zurzeit nur noch in den Kellergewölben gearbeitet, die Hänge mit den Weinstöcken wirkten verwaist. Dort, wo sich fast das ganze Jahr über Arbeiter aufhielten und die Rebstöcke pflegten, huschten Eichhörnchen und Füchse über das brachliegende Land und versuchten, die letzten vergessenen Trauben zu naschen. Ihnen machten immer wieder die unzähligen Vögel, die in Scharen von Norden gekommen waren, die Beute streitig.
    Auch auf Hopeland ging es ruhiger zu als noch vor vier Wochen. Die dreißig Wanderarbeiter, die nur zur Lese eingestellt worden waren, hatten sich verabschiedet und waren in Richtung Nordosten gezogen, da sie sich bei den dortigen Farmern noch weitere Arbeit erhofften. Die Leute, die auf dem Gut lebten, ließen es in diesen Wochen ein wenig geruhsamer angehen. Eine Ausnahme waren Christopher Ruhland und drei seiner zuverlässigsten Männer. Immer wieder kontrollierten sie die Fässer, in denen der kostbare Rebensaft reifen sollte.
    Â»Wenn doch Will noch lebte«, seufzte Christopher einmal, nachdem er stundenlang gearbeitet hatte und doch nicht zufrieden war mit dem Erfolg. Der junge Wein war noch zu schwefelhaltig. »Er wüsste, was zu tun wäre.«
    Â»Will war ein exzellenter Kellermeister, das stimmt. Aber du hast doch seine Aufzeichnungen. Vielleicht helfen sie dir weiter.« Kurz legte Sophie ihrem Sohn die Hand auf die Schulter. Auch sie dachte noch oft an Will. Keiner war dem Gut treuer verbunden gewesen als der alte Kellermeister.
    Â»Ich gehe ein wenig spazieren«, sagte Hannah. »Kommst du mit, Mutter?«
    Â»Heute nicht. Ich hatte mir vorgenommen, die Wäsche zu kontrollieren und einige Stücke auszubessern. Geh nur allein.« Sophies Tonfall klang ganz normal. Sie dachte an diesem Tag besonders intensiv an Karl, dessen Tod nun bereits einige Monate zurücklag. Sie wollte zum Friedhof gehen und ein paar Blumen aufs Grab legen. Niemand sollte sie begleiten, allein wollte sie um Karl weinen. Danach, das wusste sie inzwischen, würde sie sich wieder besser fühlen.
    Und so bemerkte auch nur Karoline, dass Sophie das Haus verließ und hinüber zum Friedhof ging. Vom Rosenbusch gleich an der Friedhofsmauer brach sie ein paar der weißen Blüten und legte sie gleich neben dem Holzkreuz nieder. Still verharrte sie eine Weile und hielt Zwiesprache mit Karl. »Ich vermisse dich so sehr«, sagte sie ihm. »In jeder Stunde sehne ich mich nach dir. Aber ich will nicht jammern, denn wir hatten so eine schöne Zeit zusammen, diese Erinnerung macht mich stark und gibt mir Trost.«
    Ein Sonnenstrahl traf die drei Rosenblüten, es war wie ein Gruß des Verstorbenen.
    Sophie straffte sich. Einen Kuss hauchte sie zum Grabhügel

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