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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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ihm nie mehr begegnet.
    In den letzten Tagen hatte er beschlossen, das Gut wieder zu verkaufen und zurück nach England zu gehen, wenn es ihm nicht endlich gelang, Hannah zu sprechen und sich mit ihr zu versöhnen. Das Leben am Kap war ihm verleidet, er war sich sicher, hier nie mehr glücklich werden zu können.
    Das schrille Wiehern seines Hengstes riss ihn aus den trüben Gedanken. Das Tier bäumte sich plötzlich auf, es war Frederic nur mit Mühe möglich, sich im Sattel zu halten. Immer wieder stieg das Pferd auf die Hinterhand, gebärdete sich panisch.
    Erst nach einer Weile bemerkte der Mann die Schlange, die sich unter einem Weißdornbusch hervorschlängelte. Zischend kam sie durch den Sand, verschwand hinter einigen Steinen, kam dann aber wieder zum Vorschein und versetzte den Hengst erneut in Panik.
    Frederic verlor einen Steigbügel, er drohte aus dem Sattel zu gleiten, als das Tier sich noch einmal aufbäumte und dann in wildem Galopp davonstürmte. An einer Dornbuschhecke riss sich Frederic die Jacke auf, ein Ast streifte seine Stirn, nahm ihm für einen Augenblick die Sicht. Blut sickerte ihm ins linke Auge, mit letzter Kraft klammerte er sich am Sattel fest.
    Nur schemenhaft sah er die aufgeschichteten Stämme vor sich. Wie eine mannshohe braune Wand wirkten sie. Der Hengst, immer noch in vollem Galopp, sprang ohne Schwierigkeiten hinüber, doch Frederic verlor die Balance und fiel seitlich zu Boden. Den Aufprall spürte er noch, dann wurde es dunkel um ihn.

    Karoline und Hannah hatten es sich auf der Terrasse bequem gemacht. Victor befand sich mit seinem Hauslehrer im neu errichteten Schulzimmer, einem kleinen Raum unterm Dach, an dessen Wänden Landkarten hingen und Bilder von einheimischen und exotischen Tieren. Es war Mathew Browlings Idee gewesen, hier einen ruhigen Raum zum Lernen zu schaffen. Zwei Pulte standen unter dem schmalen Fenster, ein Regal mit Schulbüchern und eine große Schiefertafel komplettierten die Ausstattung.
    Die kleine Charlotte spielte mit ihrem Puppenhaus, das Karoline auf einem flachen Tisch am Ende der Terrasse aufgebaut hatte. Das Holzhaus hatte einer der älteren Gutsarbeiter im letzten Winter für Klein Charlotte gebastelt, sie konnte sich stundenlang damit beschäftigen.
    Sophie lag mit leichtem Fieber zu Bett, sie hatte zudem Migräne – eine weitere Folge des Unfalls.
    Hannah hatte einen Korb mit Flickwäsche vor sich, doch sie nahm die Näharbeit noch nicht auf, sondern sah Karoline teilnahmsvoll an.
    Â»Du siehst immer noch blass aus«, begann sie behutsam. »Geht es dir gut? Was sagt der Arzt?«
    Â»Es ist alles in Ordnung.«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Nichts ist in Ordnung.« Ihre Stimme bekam einen bitteren Klang. »Christopher benimmt sich ganz und gar unmöglich. Er …«
    Â»Er leidet«, fiel ihr Karoline ins Wort. »Er wird mit dem Verlust einfach nicht fertig.«
    Â»Und deshalb zieht er sich ganz zurück. Er reitet stundenlang durch die Rebgärten, er verkriecht sich im Weinkeller oder verbringt Tage in der Stadt. Das ist dir gegenüber nicht recht.« Hektische rote Flecken erschienen auf ihren Wangen. Tränen standen in ihren Augen, als sie leiser fortfuhr: »Wir alle können nachempfinden, was ihr verloren habt – ich ganz besonders. Aber Christopher leidet nicht als Einziger. Du … du brauchst viel mehr Trost als er.«
    Â»Ich komme zurecht«, gab Karoline zurück. »Glaub mir, Emilys Tod geht mir zu Herzen, aber man kann das Schicksal nicht ändern. Dieses Kind wurde uns nur für kurze Zeit geschenkt.« Ihr Blick ging zu Charlotte. »Doch wir haben noch zwei gesunde Kinder, und für die will ich stark sein.«
    Â»Das bist du. Bewundernswert stark und sehr tapfer.« Hannah streckte die Hand aus und drückte Karolines Arm. »Du weißt, dass ich immer …« Das Wort blieb ihr in der Kehle stecken, denn in diesem Augenblick stürmte ein schwarzes Pferd auf den Gutshof. Schaum stand ihm vor dem Maul, und man sah, dass seine Flanken zitterten, als der Hengst zwei Runden im Hof drehte. Dann, ganz plötzlich, blieb er heftig schnaubend stehen, denn aus den benachbarten Stallungen drang erregtes Wiehern.
    Â»Woher kommt dieser schwarze Teufel denn?« Hannah stand langsam auf und ging zur Terrassenbrüstung. Aus zusammengekniffenen Augen sah sie das Tier an, das aufgeregt den Kopf nach

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