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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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einen sachlichen Ton zu geben. Doch wie sollte sie kühl bleiben, wenn sein Blick sie so voller Zärtlichkeit umgab?
    Â»Mein Pferd hat gescheut. Ich glaube, da war eine Schlange.«
    Â»Wir haben den Hengst eingefangen, er steht im Stall und wird versorgt.« Sie griff nach seiner Hand, die er ihr entgegenstreckte. »Und du? Möchtest du etwas trinken? Ich habe Tee hier.«
    Â»Gern. Ich … ich bin sehr durstig.« Er wollte sich aufrichten, sank aber gleich wieder aufstöhnend in die Kissen zurück. Ein teuflischer Schmerz durchzuckte seinen Kopf, er schloss die Augen.
    Behutsam flößte ihm Hannah ein wenig Tee ein. »Ich hole frischen.«
    Â»Nein, bleib. Bitte.« Er hielt sie fest, und mit einer Kraft, die sie dem Kranken nicht zugetraut hätte, zog er sie näher zu sich. So lange, bis sie nicht anders konnte, als sich auf der Bettkante niederzulassen.
    Â»Hannah, verzeih mir.« Sein Blick umfasste sie. »Was immer ich dir angetan habe – verzeih mir und sei mir wieder gut. Ich würde so gern alles, was dich verletzt hat, ungeschehen machen. Dieses Mädchen … es ist schon vergessen. Es hat mir nie etwas bedeutet, das kann ich beschwören.«
    Sie nickte nur, senkte den Kopf, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
    Â»Und mein Gut … ich habe nicht gewusst, was deine Familie damit verbindet.«
    Â»Das konntest du auch nicht. Verzeih, in diesem Fall haben wir überzogen reagiert. Doch dieser Schmerz … er wird nie vergehen.« Hannahs Augen wurden nass. »Mein Onkel Sebastian war ein sehr lebenslustiger Mensch. Oft auch leichtfertig und ohne Verantwortungsgefühl der Familie gegenüber. Dass er so früh sterben musste, hat meiner Großmutter das Herz gebrochen. Und dass Madeleine, Sebastians Schwester, schlussendlich den Mann heiratete, der ihren Bruder erschossen hat … das hat man ihr nicht verzeihen können.«
    Â»Und ich habe dieser Frau Summerset abgekauft.« Frederics Händedruck verstärkte sich. »Sie muss gewusst haben, wie sehr ich dich und deine Familie damit verletze.«
    Â»Madeleine Lammersburg ist ein vom Leben enttäuschter Mensch. Und ich fürchte, sie gönnt uns kein Glück.«
    Â»Haben wir es denn verloren?« Eindringlich sah er sie an.
    Hannah zögerte, dann schüttelte sie den Kopf und beugte sich so tief über den Kranken, dass ihre Lippen dicht vor seinen waren. »Nein. Ich glaube, wir haben es gerade wiedergefunden.«
    17
    U ngeduldig zog Christopher Ruhland den beiden schweren Kutschpferden die Peitsche über die Rücken. »Lauft schneller, ihr verdammten Gäule«, schimpfte er laut und trieb die Tiere, denen bereits der Schaum vor den Mäulern stand, noch mehr an.
    Grau und verhangen war der Himmel, der obere Teil des Tafelbergs war heute ganz in ein helles Wolkenkleid gehüllt, das jedoch immer aufs Neue durcheinandergewirbelt wurde. Das Zwitschern der Vögel in den hohen Eichenwäldern, die einen kleinen Teil des Weges säumten, war verklungen, nur vereinzelt drangen schrille Warnschreie aus dem Geäst.
    Gerade hatte er wieder zum Tafelberg hinübergesehen, als die Pferde scheuten. Drei Stachelschweine stoben über den staubigen Weg, verschwanden dann rasch im Gebüsch, das den Wegesrand säumte. Mit eiserner Hand hielt Christopher die Zügel fest, es gelang ihm so, die Kutsche auf dem Weg zu halten.
    Auch in den Weinhängen spielte der Wind mit den Reben, die erst vor wenigen Wochen mühevoll hochgebunden worden waren. Wenn sich das Wetter noch verschlechterte, würde wohl die Arbeit von vielen hundert Menschen zunichtegemacht werden.
    Prüfend sah Christopher zum Himmel. Die fahle Sonne stand schon fast im Zenit, er musste sich beeilen, wenn er rechtzeitig zum Entladen der Duchesse im Hafen sein wollte.
    Seit zwei Jahren trug sich der Winzer bereits mit dem Gedanken, Rotwein zu keltern, hatte sich aber vor der Zusatzarbeit gescheut. Doch nach dem Tod seiner kleinen Tochter waren die Pläne immer konkreter geworden. Er musste eine neue Aufgabe haben! Es war ihm unmöglich, öfter als unbedingt nötig in Karolines Nähe zu sein. Sogar der Anblick seiner beiden älteren Kinder war ihm oft eine Qual; immer sah er das tote Baby vor sich.
    Arbeit lenkte ihn ab. Arbeit und das Planen neuer Anbaugebiete, das Schaffen eines neuen Weines. Wochenlang hatte er überlegt, ob er seine Pläne endlich

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