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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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hinten warf.
    Â»Das ist doch Horseleys Rappe!« Karoline stand auf, langsam ging sie die drei Stufen hinunter, die zum Hof führten.
    Â»Sei vorsichtig!«
    Â»Ja, ja, bin ich.« Karoline ließ den Hengst nicht aus den Augen. »Komm her, mein Junge. Komm, ganz ruhig.« Mit leiser Stimme sprach sie auf das Pferd ein. Es dauerte bange Minuten, bis es ihr gelang, die Zügel zu fassen und das Tier, das immer noch zitterte und schnaubte, hinüber zum Stall zu führen und dort, gleich neben der hohen, grün lackierten Tür, an einem Holm festzubinden.
    Langsam, um den aufgeregten Hengst nicht noch einmal zu erschrecken, kam Hannah näher. »Ist er verletzt?«
    Â»Ich glaube nicht. Zumindest kann ich nichts erkennen.« Karoline zuckte mit den Schultern. »Aber mit Sicherheit hat ihn irgendetwas so in Panik versetzt, dass er seinen Reiter abgeworfen hat.« Sie tätschelte den schweißnassen Hals des Pferdes. »Wenn du uns nur verraten könntest, was passiert ist …«
    Â»Frederic … wir müssen ihn suchen. Vielleicht ist er verletzt und liegt hilflos draußen in der Wildnis.«
    Â»Ach was.« Karoline schüttelte den Kopf. »Er ist ein exzellenter Reiter, vielleicht kommt er gleich angehumpelt.«
    Doch Hannah ließ sich nicht besänftigen. Angst um den Mann, den sie immer noch liebte, hatte sie erfasst. So zornig sie auch war, weil er sie betrogen hatte – sie konnte ihn nicht vergessen. Er beherrschte ihr Herz, all ihre Empfindungen immer noch. Zwar machte ihr Mathew Browling wieder recht intensiv den Hof, doch sie versuchte, sein Werben, so gut es ging, zu ignorieren. Er konnte niemals der Mann sein, mit dem sie zusammenleben wollte. Entschlossen straffte sie nun die Schultern. »Ich suche ihn«, erklärte sie, und aus ihrer Stimme war die Angst, die sie erfüllte, herauszuhören.
    Â»Aber doch nicht in diesem Aufzug!« Karoline wies auf den kornblumenblauen Rock, zu dem Hannah eine weiße Batistbluse trug.
    Doch Hannah hörte schon nicht mehr zu. So rasch es ihr möglich war, lief sie in die Richtung, aus der das Pferd gekommen war.
    Â»So ein Unsinn«, murmelte Karoline vor sich hin. »Allein richtet sie doch gar nichts aus.«
    Schnell ging sie ins Haus zurück und gab einige Anweisungen. Pandu, der Stallmeister, sollte mit zwei anderen Männern die Gegend nach Frederic Horseley absuchen, ein Hausmädchen sich um Charlotte kümmern. Sie selbst holte den Sanitätskasten aus dem Schrank im Arbeitszimmer. Darin befand sich alles für die Erstversorgung eines Verletzten. Karoline verstand sich darauf, kleinere Wunden zu behandeln, zur Not konnte sie sogar Brüche schienen. Schon vor Jahren hatte sie einen Kurs in der Stadt besucht, denn hier draußen gab es keine ärztliche Versorgung.
    Â»Was ist passiert?« Mathew Browling stand in der Tür und sah sie besorgt an. »Ist jemand verletzt?«
    Â»Genaues weiß ich nicht. Aber es steht zu befürchten.« Mit knappen Worten unterrichtete sie ihn über das Geschehene. »Hannah ist wie von Sinnen durch den Weinberg bis zum Waldrand gerannt«, fügte sie hinzu. »Ich konnte sie nicht aufhalten.«
    Â»Ich laufe ihr nach«, stieß Mathew hervor, und noch ehe Karoline einen Einwand machen konnte, hatte er den Raum schon wieder verlassen.
    Der Hauslehrer musste nicht lange nach Hannah suchen, kaum hatte er den westlich gelegenen Weinberg betreten, hörte er ihre Hilferufe.
    Sie kauerte neben einem großen Holzstoß, den die Arbeiter in den letzten Tagen aufgerichtet hatten, als sie die Rebhänge säuberten. Den Kopf in ihren Schoß gebettet, lag Frederic Horseley neben ihr. Er schien bewusstlos zu sein. Hannah hielt seine Hand an ihre Brust gepresst, Tränen schwangen in ihrer Stimme mit, als sie Mathew entgegenrief: »Holen Sie Hilfe, Mathew, ich flehe Sie an! Er ist verletzt!«
    Der Hauslehrer biss die Zähne so fest aufeinander, dass es knirschte. Eifersucht schoss, einer Flamme gleich, in ihm empor. Das Bild, das sich ihm bot, war die Erklärung dafür, dass Hannah Davenshire sein verhaltenes Werben bislang ignoriert hatte. Freundlich war sie, o ja, sie schenkte ihm stets ein Lächeln und war auch an einer Diskussion mit ihm interessiert. Zweimal waren sie gar in der Stadt im Theater gewesen. Doch wann immer er versucht hatte, sich ihr diskret zu nähern, hatte sie ausweichend reagiert.
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