Das Paradies liegt in Afrika
zierlich für eine Mulattin.
Rasch entkleidete sich der Mann und schob die Decke zur Seite. Ungewöhnlich zärtlich küsste er Nelly, die sich schlaftrunken an ihn schmiegte.
»Ich hatte Sehnsucht nach dir«, flüsterte er, dann begann er, ihre Brust zu streicheln. Und obwohl er aus reiner Berechnung zu ihr gekommen war, weckte die Vertrautheit ihres Körpers immer stärker seine Begierde. Er beugte sich über die zierliche Gestalt und nahm sie mit aller Leidenschaft.
Nelly seufzte glücklich auf und schlang die Arme um den starken Mann. Sie küsste ihn, streichelte seine weiÃe Haut und glaubte sich im siebten Himmel, als er ihre Zärtlichkeiten mit ungewöhnlicher Innigkeit erwiderte.
Erst als er sich ganz in ihr verausgabt hatte und ermattet neben ihr lag, kam Mathew auf den wahren Grund seines Hierseins zu sprechen. »Du liebst mich doch, Nelly, nicht wahr?«
»Sehr. So sehr!« Ein sehnsüchtiges Seufzen begleitete ihre Worte.
»Dann möchtest du doch auch gewiss, dass ich glücklich bin.«
»Natürlich.« Sie richtete sich auf, stützte den Kopf auf den Arm und sah ihn an. »Sag mir nur, was ich tun soll. Ich könnte â¦Â« Sie beugte sich über ihn und begann, ihn zu küssen. Langsam glitt sie tiefer, und der Mann musste sich beherrschen, um sich nicht wieder in der Lust zu verlieren.
»Nein, lass das. Das meinte ich nicht.« Er schob sie fort.
»Was denn?« Unsicher sah sie ihn an.
»Nelly, du weiÃt, dass ich dich mag. Und wenn du tust, was ich möchte, werden wir verreisen. Nur du und ich. Wir fahren ans Meer.« Er sah sie nicht an, als er ihr vorschwärmte, wie wundervoll es werden würde, wenn sie zusammen Hopeland verlieÃen. »Wir könnten ein neues Leben anfangen«, sagte er unter anderem. »Aber erst musst du etwas für mich tun.«
»Alles«, versprach sie aufgeregt.
»Du darfst keine Fragen stellen. Du musst tun, was ich dir sage.«
»Sicher, Mathew. Alles, alles tue ich für dich.«
»Gut.« Zufrieden sah er sie an. »Bist mein braves Mädchen.« Er hauchte einen Kuss in die Luft.
Dann, während er ihren zarten Körper mechanisch streichelte, erläuterte er ihr, was er von ihr erwartete.
13
E in leichter Wind wehte vom Tafelberg herab und sorgte nach Tagen endlich für ein wenig Abkühlung. Seit dem Jahreswechsel herrschte ungewöhnlich starke Hitze in Kapstadt, die Luft war drückend; nicht einmal in den Abendstunden war es merklich kühler geworden. Die Bewohner der Stadt hielten sich, soweit es eben ging, in ihren Häusern auf. Allein auf den Märkten und im Hafengebiet herrschte der übliche Trubel.
Es dämmerte bereits, als Karoline und Hannah das Haus verlieÃen, um einige Einkäufe zu tätigen. Am kommenden Tag würden sie zurück nach Hopeland fahren, zuvor galt es, noch ein paar Dinge zu besorgen.
»Lass uns noch rasch zu Madame Marguerite gehen«, schlug Hannah vor. »Sie hat mir versprochen, neue Schnitte aus Frankreich zu besorgen.«
Karoline seufzte unterdrückt auf. »Wenn es denn sein muss. Ich werde bei dieser Hitze aber kein Teil anprobieren, das sage ich dir gleich.«
»Musst du ja auch nicht. Sie hat ja deine MaÃe!« Hannah lachte. »Und tu nur nicht so, als wäre dir die neue Mode egal! Ich bin sicher, du findest ein paar Stoffe, die dir gefallen.«
Karoline zuckte mit den Schultern. »Im Grunde genommen ist es so unwichtig. Viel mehr interessiert mich im Moment die neue Weinpresse, die man in Italien konstruiert haben soll. Wenn sie wirklich so effektiv arbeitet, wie ich gelesen habe, sollte ich â¦Â«
»Hör schon auf!«, lachte Hannah. »Ich will davon nichts hören. Nicht heute! Morgen bist du wieder auf Hopeland , da kannst du dich ganz den Geschäften widmen.«
Karoline nickte nur. Sie konnte es kaum erwarten, zurück aufs Gut zu kommen. Zu ihrer Sehnsucht nach den Kindern kam die Sehnsucht nach David Bernhard. Wie sehr sie ihn vermisst hatte in den letzten Tagen!
In stillen Stunden allerdings ging sie hart mit sich ins Gericht. Wie kam sie dazu, solche Gefühle zuzulassen? Sie war verantwortlich für zwei groÃe Weingüter, von ihr hingen viele Menschen ab. Ihre Kinder hatten das Recht darauf, dass sie sich in jeder freien Minute um sie kümmerte. Und doch ⦠da war dieser Mann mit der hellbraunen Haut und den samtdunklen
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