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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Gegend!« Hannah schüttelte den Kopf so heftig, dass sich zwei lange Strähnen ihres Haares lösten.
    Â»Du musst mich nicht begleiten, Liebling. Ich verstehe gut, dass es für eine Lady nicht die richtige Umgebung ist.« Er zog ihre Hände an die Lippen und küsste sie. »Versteh aber bitte, dass ich so rasch als möglich aufbrechen will.«
    12
    B uffy, komm her! Fuß, Buffy!« Der kleine Hund, ein Terrier mit klugen dunklen Augen, blieb in zwei Metern Abstand vor seinem Herrchen sitzen. Ein kurzes Bellen forderte Victor auf, den Ball, den er in der Hand hielt, erneut über den Hof zu werfen. »Du sollst doch erst mal herkommen«, lachte der Junge.
    Â»Er will lieber spielen.« Charlotte stellte einen bunten Kreisel auf die Erde und setzte ihn in Gang. »Das gefällt Buffy auch.« Sie lachte, als der Hund das sich drehende Spielzeug aufgeregt bellend umsprang. Dann machte er Anstalten, hineinzubeißen, zuckte aber immer wieder zurück.
    Â»Unsinn, er versteht doch gar nicht, was das ist. Du machst ihm Angst.«
    Â»Buffy hat vor gar nichts Angst.«
    Â»Angst sollte der Hund auch nicht vor euch haben, jedoch Respekt.« Unbemerkt von den Kindern war Mathew Browling aus dem Haus gekommen. Er hielt eine Schale mit Fleischresten in der Hand. »Kommt, wir gehen in den Garten und versuchen, Buffy mit kleinen Belohnungen zu erziehen.« Er strich Charlotte kurz übers Haar. »Wenigstens habt ihr jetzt den Hund, wo doch eure Mutter keine Zeit für euch hat.« Gespannt sah er bei diesen Worten Victor an, dessen Gesicht sich prompt verdüsterte.
    Â»Sie ist in der Stadt und feiert mit wichtigen Leuten.« Charlotte nahm ihren Kreisel auf. »Ich bin viel lieber hier draußen bei Josy und den Tieren.«
    Der Hauslehrer nickte. »Hier ist es ja auch wunderschön. Aber eure Mama ist jung und sehr schön. Ihr müsst verstehen, dass sie gern ausgeht – ins Theater vielleicht oder auf einen Ball. Jetzt ist Saison.«
    Â»Was ist Saison?«, wollte Victor wissen.
    Â»Das ist ein Zeitraum, in dem Feste gefeiert werden«, erwiderte Mathew Browling nicht ganz korrekt.
    Â»Sie soll wieder zu uns kommen.« Victor, stets eifersüchtig, stampfte mit dem Fuß auf. »Nie hat sie Zeit für uns!«
    Â»Aber Junge, mäßige deinen Ton! Deine Mutter ist sehr eingespannt. Das Gut muss verwaltet werden. Deshalb ist sie ja auch so oft mit David Bernhard zusammen.« Bewusst warf er diesen Namen ein.
    Victor verzog nur das Gesicht, dann wandte er sich wieder dem Hund zu.
    Gemeinsam mit ihrem neuen vierbeinigen Spielgefährten tollten die Kinder eine Stunde lang im Garten herum, dann mahnte Mathew Browling: »Kommt jetzt herein, es ist in der Mittagshitze viel zu heiß. Wir üben noch ein wenig Rechnen, später können wir wieder hinausgehen.«
    Charlotte kam der Aufforderung sofort nach, während Victor zunächst so tat, als hätte er nichts gehört. Er lief mit Buffy hinüber zur Rosenlaube. Hier fand er einen Gedichtband und schlug die Seite auf, die Karoline mit einer getrockneten Rose gekennzeichnet hatte.
    Â»Du solltest das Buch wieder zurücklegen.« Der Hauslehrer stand neben dem zartgelb blühenden Rosenstrauch, dessen Blüten sich weit der Sonne entgegenstreckten.
    Â»Das sind ja nur Gedichte!« Mit einem geringschätzigen Schulterzucken legte Victor das Buch zurück.
    Â»Ja. Liebesgedichte.« Mathew Browling nahm den kleinen Band kurz auf. Seine Miene wurde hart, als er murmelte: »Das passt zu ihr.«
    Â»Wie meinen Sie das, Sir?« Victor war kein Wort entgangen. Fragend sah er zu seinem Lehrer auf.
    Der legte ihm kurz die Hand auf die Schulter und schob ihn aus der Laube. »Lass uns nicht darüber reden. Das sind Dinge, die allein deine Mutter angehen. Und höchstens noch den Mann, dem sie zugeneigt ist.«
    Â»Aber …«
    Â»Schweig.« Mathew ging rascher zum Gutshaus zurück. Um seine Lippen spielte ein zufriedenes Lächeln.
    An diesem Abend ging er wieder einmal zu Nelly. Die junge Frau lag schon im Bett und schlief, als er, ohne anzuklopfen, bei ihr eintrat. Für einen Moment blieb er neben dem Lager stehen und sah auf die Schläferin hinab. Sie war eine hübsche Person. Das Gesicht, schmal und ebenmäßig geschnitten, wurde von einem zartroten Mund beherrscht. Lange dunkle Wimpern beschatteten die Augen, die Nase war klein und ungewöhnlich

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