Das Parsifal-Mosaik
Harry Warren.« »Ja, Sir. Ich war ständig in Verbindung mit ihm und wartete darauf, daß Washington ihm die Weisung durchgab.« »Wie konnten Sie sicher sein, daß der Mann, mit dem Sie sprachen, Harry Warren war?«
»Unter anderem deshalb, weil ich über zwei Jahre mit Harry zusammengearbeitet habe. Ich kenne seine Stimme.«
»Nur seine Stimme?«
»Und die Telefonnummer in Rom. Es war eine Direktleitung in den Funkraum der Botschaft. Die Nummer ist nirgendwo registriert und streng geheim. Das wußte ich ebenfalls.«
»Kam es Ihnen nicht in den Sinn, daß er, als er Ihnen die letzten Instruktionen gab, vielleicht unter Zwang gestanden haben könnte? Gegen seinen Willen?« »Nein, Sir, ganz und gar nicht.« »An die Möglichkeit haben Sie nicht gedacht?« »Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er es mir gesagt.« »Während jemand ihm am Telefon eine Pistole gegen den Kopf gehalten hat?« fragte der General. »Wie hätte er das tun sollen?« »Er benutzte den festgelegten Code. Das hätte er nicht getan, wenn irgend etwas nicht in Ordnung gewesen wäre.« »Erklären sie das bitte näher«, sagte Addison Brooks. »Welchen Code?«
»Ein Wort oder mehrere Wort, die ihren Ursprung in Washington haben. Man bezieht sich auf den Code bei der Übermittlung von Entscheidungen. Auf diese Weise weiß man, ohne Namen zu nennen, daß es sich um autorisierte Entscheidungen handelt. Wenn etwas nicht gestimmt hätte, hätte Harry den Code nicht gebraucht. Das wäre für mich das Zeichen gewesen, daß etwas faul war. In dem Fall hätte ich nach dem Code gefragt, und er hätte mir einen anderen genannt. Aber er hat von vornherein den richtigen Code benutzt.« »Wie lautete der Code für Col des Moulinets?« fragte Emory Bradford.
»>Ambiguity<, Sir. Die Anweisung kam direkt von Cons Op aus Washington.«
»Was ein Beweis wäre, daß der Betreffende autorisiert war«, stellte Bradford fest.
»Ja, Sir. Datum, Uhrzeit und Herkunftsort der Freigabe sind in den Logbüchern der Botschaft verzeichnet.«
Bradford zeigte das Foto eines Mannes und hielt die Leselampe so, daß man das Bild erkennen konnte. »Ist das Harry Warten?« »Ja, Sir, das ist Harry.«
»Danke.« Der Staatssekretär legte die Fotografie weg und hakte auf seinem Notizblock etwas ab. »Lassen Sie mich ein wenig weiter ausholen. Da gibt es etwas, das ich vielleicht noch nicht richtig begriffen habe. Es betrifft die Frau. Sie sollte unverletzt, falls es möglich war, über die Grenze geschickt werden. Ist das richtig?« »Die Anweisung lautete: wenn mögliche Niemand sollte etwas ihretwegen riskieren. Sie war nur eine Nadel.«
»Eine Nadel?«
»Mit der man die Sowjets sticht. Moskau sollte wissen, daß wir den Köder nicht gekauft hatten.«
»Das heißt, sie war Teil eines russischen Täuschungsmanövers. Eine Frau, die ihr äußerlich ähnelte -vielleicht sogar jemand, der sich einer chirurgischen Behandlung unterzogen hatte - und die die Sowjets wiederholt für Havelock an ausgewählten Orten auftauchen ließen, wobei sie ihn jedesmal nahe an sie heranließen, aber nie so nahe, daß er sie schnappen konnte. Meinen Sie das?« »Ja, Sir.«
»Mit dem Zweck, Havelock einen solchen Schock zu versetzen, daß er anfing zu spinnen, und schließlich dazu, daß er überlief?« »Um ihn verrückt zu machen, ja, Sir. Ich glaube, es hat funktioniert; das >nicht zu retten< kam aus Washington.« »Von >Ambiguity<.« »Ja, Sir.«
»Und so wurde ohne jeden Zweifel festgestellt, daß die Frau auf der Brücke nicht Jenna Karras war.«
»Richtig. Sie ist an der Costa Brava getötet worden, das wußte jeder. Havelock selbst war der zuständige Agent. Er wurde verrückt.« Brooks warf wütend seinen Bleistift auf den Tisch, beugte sich vor und musterte den Agenten. »Diese ganze Operation ist Ihnen nicht ... bizarr vorgekommen, um es gelinde auszudrücken? Um ganz offen zu sprechen: War eine Exekution eigentlich die einzige Lösung? Mit dem Wissen, das Sie besaßen - vorausgesetzt, Sie besaßen es -, hätten Sie da nicht versuchen können, sich den Mann zu greifen, sein Leben zu schonen und ihn zur Behandlung hierherzubringen?«
»Sir, bei allem Respekt, das ist viel leichter gesagt als getan. Red Ogilvie hat es in Rom versucht; das Resultat kennen Sie. Havelock hat nach unserer Kenntnis drei Männer auf der Brücke getötet, und weitere zwei sind wahrscheinlich inzwischen auch tot. Er hat mir das Gesicht mit dem Messer zerschnitten ... der Mann ist verrückt!« Der Agent
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