Das Parsifal-Mosaik
und Telefonleitungen mit elektronischen Geräten, die heimlich installierte Wanzen und andere Abhöreinrichtungen aufspüren, und dann entwickeln wir wieder Geräte, die die Kontrollinstrumente des Gegners funktionsunfähig machen, sobald wir unsere eigenen Wanzen installiert haben. Aus Gründen der nationalen Sicherheit halten wir Informationen unter Verschluß und bestimmen nach eigenem Gutdünken, welche Teile davon an die Öffentlichkeit dringen dürfen. Wir teilen einer bestimmten Abteilung eine Sache mit und dner anderen eine völlig andere Version, um damit den Teil der Wahrheit zu verbergen, der Schaden anrichten könnte. Im Zeitalter der totalen Kommunikation geben wir uns die größte Mühe, eben diese Kommunikation zu stören, sie zu mißbrauchen.« Der Präsident setzte sich und sah die Fotografie des toten Mannes in Rom an. »Das Bewahren von Geheimnissen und das Umlenken des Informationsflusses ist das Hauptziel in unserer sich immer weiterentwickelnden Technologie der Kommunikation. Eine Ironie, nicht wahr?« »Leider ist das häufig nicht zu umgehen, Sir«, sagte Bradford. »Mag sein. Wenn wir nur immer sicher sein könnten, wann wir diese Taktik einsetzen müssen. Ich frage mich oft - besonders nachts, wenn ich an die Decke starre und einzuschlafen versuche -, ob wir auch mit den Problemen konfrontiert wären, die wir jetzt zu lösen versuchen, wenn wir nicht vor drei Monaten versucht hätten, etwas geheimzuhalten.«
»Unsere Möglichkeiten waren sehr beschränkt, Mr. President . Es hätte noch schlimmer kommen können.« »Schlimmer, Emory?«
»Dann eben früher. Die Zeit ist unser einziger Verbündeter.« »Und wir müssen jede Minute nutzen, die wir haben«, pflichtete Berquist ihm bei und sah zuerst den General, dann Brooks an. »Jetzt wissen Sie beide, was sich in den letzten zweiundsiebzig Stunden ereignet hat und weshalb ich Sie nach Washington rufen mußte.« »Mit Ausnahme eines Punktes, den ich für den wichtigsten halte«, sagte der Staatsmann. »Parsifals Reaktion.« »Gar keine.«
»Dann weiß er nichts«, sagte Halyard hastig und mit Nachdruck. »Wenn das sicher wäre, könnte ich nachts wieder schlafen.« »Wann hatte er das letzte Mal Kontakt mit Ihnen?« fragte Brooks. »Vor sechzehn Tagen. Es hatte keinen Sinn, mit Ihnen in Verbindung zu treten; es war wieder eine Forderung, ebenso verrückt wie die anderen.«
»In bezug auf die früheren Forderungen ist nichts unternommen worden?« fuhr Brooks fort.
»Nein. Wir haben vor fünfzehn Tagen achthundert Millionen Dollar bei Banken auf den Bahamas, den Cayman-Inseln und in Mittelamerika deponiert. Wir haben jeden ...« Der Präsident hielt inne; er berührte die Fotografie, die vor ihm lag, knickte eine Ecke um, bis man ein blutiges Hosenbein sehen konnte. »Wir haben jeden Code eingerichtet, den er verlangt hat, damit er sich jederzeit von den Einzahlungen überzeugen und das Geld auf Nummernkonten in Zürich und Bern überweisen lassen konnte, wo es ihm zugänglich war. Er hat keinen Cent davon abgehoben, und abgesehen von drei Bestätigungen hat er mit den anderen Banken überhaupt keinen Kontakt gehabt. Er hat kein Interesse an dem Geld; für ihn dient es nur dazu, unsere Schwäche zu bestätigen. Er weiß, daß wir alles tun würden, was er verlangt.« Wieder machte Berquist eine Pause; als er weitersprach, war seine Stimme kaum zu vernehmen. »Gott helfe uns, wir können es uns nicht leisten, seine Forderungen abzulehnen.« Auf dem Podest herrschte Schweigen. Schließlich durchbrach Halyard die Stille. »Ich bin da auf ein paar Lücken gestoßen«, sagte er und sah den Staatssekretär an. »Können Sie mir helfen, diese Lücken zu füllen?«
»Ich kann Spekulationen anstellen«, erwiderte Bradford. »Aber selbst dazu müssen wir bis zum Anfang zurückgehen.« »Costa Brava?« fragte Brooks, und seine Stimme klang angewidert. »Noch weiter zurück, Mr. Ambassador. Bis zu dem Zeitpunkt, wo wir uns alle einig waren, daß die Aktion an der Costa Brava nötig war, als wir erfuhren, daß Matthias persönlich die Überprüfung von Jenna Karras veranlaßt hatte, nicht seine Mitarbeiter, die Informationen von ungenannten Informanten an die sowjetische Abwehr weiterleiteten.«
»Seien Sie nicht so bescheiden, Emory«, unterbrach ihn der Präsident. »Nicht wir haben erfahren, daß Matthias dahintersteckte, sondern Sie waren so klug, den Außenminister zu umgehen.« »Nur mit großem Bedauern, Sir. Sie haben im Oval Office von einem
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