Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
»Danke. Und jetzt der Mittelsmann. Wer ist er?« »Ich werde ihn verständigen, aber vielleicht wird er es vorziehen, Ihnen gar nichts zu sagen.« »Verständigen Sie ihn. Wer ist es?«
    »Ein Mann namens Handelman, Jacob Handelman. Er lehrt an der Columbia-Universität.«

17
    Der Mann, der auf jeder Wange einen Streifen Heftpflaster hatte, saß an dem kleinen Tisch vor dem Podest in dem unterirdischen Strategieraum des Weißen Hauses. Die zwei braunen Streifen riefen auf dem kantigen Gesicht des Mannes einen makabren Effekt hervor. Das Fleisch war straff, von Nähten unter dem Pflaster festgehalten. Seine Mimik wirkte irgendwie mechanisch, und seine gedämpften, monotonen Antworten auf die Fragen verstärkten das Bild eines Mannes, der noch nicht ganz wiederhergestellt war, sich aber äußerste Mühe gab, sich unter Kontrolle zu halten. In Wahrheit hatte er Angst. Vor fünfunddreißig Minuten, als die Runde, die ihm gegenübersaß, vollständig war, hätte er noch mehr Angst gehabt. Bevor der CIA-Agent, der die Ereignisse am Col des Moulinets miterlebt hatte, hereingerufen worden war, hatte sich der Präsident der Vereinigten Staaten entfernt. Nun beobachtete er das Geschehen aus einem Raum hinter dem Podest durch eine beschichtete Glasscheibe, die von der Wand nicht zu unterscheiden war. Nebenan wurden Worte ausgesprochen, die in seiner Gegenwart nicht gesagt werden konnten; er war nie unmittelbar zugegen, wenn von Befehlen für einen Einsatz auf einem Alpenpaß die Rede war, die unter der Prämisse >nicht zu retten< auszuführen waren.
    Das Verhör dauerte bereits eine Weile. Staatssekretär Emory Bradford arbeitete gerade die wichtigsten Punkte heraus, während Botschafter Brooks und General Halyard sich im hellen Licht der Leselampen Notizen machten.
    »Lassen Sie mich das bitte klarstellen: Sie waren der zuständige Außenbeamte und der einzige, der Kontakt mit Rom hatte?« »Ja, Sir.«
    »Und Sie sind absolut sicher, daß kein anderes Mitglied der Einheit mit der Botschaft in Verbindung stand?«
    »Ja, Sir. Ich war der einzige. Das ist üblich so, nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, um ganz sicherzustellen, daß es bei den Befehlen keine Überschneidungen gibt. Einer übermittelt sie, ein anderer empfängt sie.«
    »Und doch sagen Sie, daß Havelock zwei Angehörige der Einheit als Sprengstoffspezialisten bezeichnete, eine Tatsache, die Ihnen nicht bekannt war.« »Das ist richtig.«
    »Aber als zuständiger Außenbeamter ...« »Zuständiger Agent, Sir.«
    »Entschuldigung. Hätten Sie als zuständiger Agent das nicht wissen müssen?«
    »Normalerweise ja.«
    »Aber Sie wußten es nicht und können uns als einzige Erklärung dafür anbieten, daß dieser neue Rekrut, ein Korse namens Ricci, die zwei in Rede stehenden Männer engagiert hat.« »Das ist der einzige Grund, den ich mir vorstellen kann. Vorausgesetzt, Havelock hatte recht und nicht gelogen.« »In den Berichten vom Einsatz am Col des Moulinets heißt es, daß zu diesem Zeitpunkt in näherer Umgebung der Brücke zahlreiche Explosionen erfolgt seien.« Bradford überflog ein mit Maschine beschriebenes Blatt, das vor ihm lag. »Darunter auch eine schwere Detonation auf der Straße, die etwa zwölf Minuten nach der Konfrontation stattfand und drei italienische Soldaten und vier Zivilisten tötete. Offensichtlich wußte Havelock, wovon er redete; er hat Sie nicht belogen.«
    »Das weiß ich nicht, Sir. Ich war bewußtlos ... blutete. Diese Schweine ... Havelock hat mich mit dem Messer traktiert.« »Werden Sie ärztlich entsprechend versorgt?« fragte Brooks und blickte von dem gelben Block auf.
    »Ich denke schon«, erwiderte der Agent, während seine rechte Hand sich über sein linkes Handgelenk schob und seine Finger über das glitzernde Gehäuse seiner Schweizer Uhr strichen. »Die Ärzte sind sich noch nicht sicher, ob sie einen Spezialisten für kosmetische Chirurgie hinzuziehen sollen. Ich bin schon der Ansicht, daß das geschehen sollte.«
    »Das ist natürlich die Entscheidung der Ärzte«, meinte Brooks. »Ohne diese Behandlung bin ich für immer gezeichnet, Sir.« »Ich bin sicher, daß Mr. Bradford sich in dem Punkt im Walter-Reed-Hospital für Sie verwenden wird«, sagte der General, während er in seinen Notizen las.
    »Sie sagen, Sie hätten diesen Ricci nie gesehen«, fuhr Bradford fort, »erst unmittelbar bevor die Einheit zum Col des Moulinets flog. Ist das richtig?« »Ja, Sir.«
    »Und Sie haben ihn auch nicht gesehen,

Weitere Kostenlose Bücher