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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hielt inne, er war noch nicht fertig. »Ja, Sir. Wenn man alles bedenkt, dann töten wir ihn. Das ist es, was >nicht zu retten< bedeutet, und hat nichts mit mir zu tun. Ich folge nur Befehlen.« »Ein allzu bekannter Satz, Sir«, sagte Brooks. »Aber den Umständen nach gerechtfertigt«, unterbrach ihn Bradford, während er das Wort >Ambiguity< auf das Blatt Papier vor ihm schrieb, und fuhr rasch fort, ehe ein anderer etwas erwidern konnte. »Was ist mit Havelock passiert? Haben Sie das erfahren?« »Sie sagten, ein Verrückter, ein Killer, wäre mit dem Lieferwagen wie der Teufel über die Brücke gerast und damit verschwunden. Das muß Havelock gewesen sein. Überall im Mittelmeerraum ist Alarm gegeben worden. Er hat einmal an der Küste gearbeitet; dort wird er mit irgend jemandem Verbindung aufnehmen, und dann werden sie ihn finden. Sie sagten mir, er sei verwundet gewesen; weit wird er nicht kommen. Ich gebe ihm allerhöchstens zwei oder drei Tage; ich wünschte, ich könnte dort sein und ihn mir selbst greifen.«
    »Auch das ist durchaus berechtigt«, sagte Bradford. »Wir möchten Ihnen für Ihre Unterstützung heute abend danken. Sie waren sehr hilfreich. Sie können jetzt gehen. Viel Glück.« Der Mann erhob sich, nickte verlegen und ging zur Tür. Dort blieb er stehen, griff sich an die linke Wange mit dem Heftpflaster und sah die mächtigen Männer auf dem Podest an. »Ich bin die chirurgische Behandlung wert«, sagte er. »Ganz sicher«, erwiderte der Staatssekretär.
    Kaum hatte der zuständige Agent für den Einsatz am Col des Moulinets die Tür hinter sich geschlossen, als Halyard sich an Bradford wandte und sagte: »Wir müssen sofort mit Rom in Verbindung treten! Wir brauchen diese Logbücher, um >Ambiguity< zu finden. Das war es doch, was Sie uns klarmachen wollten, nicht wahr? Das ist die Verbindung zu Parsifal!«
    »Ja, General. Der Code >Ambiguity< ist von dem Direktor von Consular Operations, Daniel Stern, festgelegt worden. Sein Name taucht in den Logbüchern der Botschaft auf, die der Attache von Cons Op, Harry Warren, führt. Warrens Eintrag ist eindeutig; man hat mir den Text vorgelesen. Er hat folgendes geschrieben.« Der Staatssekretär griff nach einem Blatt, das oben auf seinen Papieren lag. »Code: >Ambiguity<. Subjekt: M. Havelock. Entscheidung noch offen.« »Wann ist sie getroffen worden?« fragte Brooks. »Nach den Logbüchern der Botschaft überhaupt nicht. Es gab in jener Nacht keine weiteren Eintragungen, die sich in irgendeiner Weise auf >Ambiguity<, Havelock oder die Einheit am Col des Moulinets bezogen hätten.«
    »Unmöglich!« protestierte der pensionierte General. »Sie haben doch gehört, was dieser Mann gesagt hat. Er hatte Anweisung zum Handeln, der vereinbarte Code ist übermittelt worden. Er hat sich ganz klar ausgedrückt. Dieser Anruf muß durchgekommen sein.«
    »Das ist er auch.«
    »Sie meinen, die Eintragung ist gelöscht worden?« fragte Brooks. »Nein«, sagte Bradford, »Warren hat sie gar nicht gemacht.«
    »Dann holen Sie ihn her«, sagte Halyard. »Nageln Sie ihn fest. Er weiß, mit wem er gesprochen hat. Verdammt noch mal, Emory, rufen Sie schon an. Hier geht es um Parsifal!« Der Soldat drehte sich in seinem Sessel herum und sprach zur Wand: »Mr. President ?« Keine Antwort.
    Der Staatssekretär schob die Papiere, die vor ihm lagen, auseinander und griff nach einem dünnen Umschlag. Er klappte ihn auf und holte ein zweites Foto heraus, das er dem ehemaligen Botschafter reichte. Brooks studierte es und atmete bereits beim ersten Blick scharf ein, dann reichte er das Bild wortlos weiter an Halyard. »Herrgott ...« Halyard legte das Foto in den Lichtkegel der Leselampe. Es zeigte eine Leiche, die auf einem weißen Tisch ausgestreckt lag, die Kleidung zerfetzt und blutig, das Gesicht schrecklich zugerichtet, aber gesäubert, damit man es identifizieren konnte. Das Gesicht des toten Mannes war dasselbe wie das auf dem ersten Foto, das Bradford vor wenigen Minuten dem Agenten gezeigt hatte. Der Tote war Harry Warren, Attache von Cons Op in Rom. »Das Funkbild ist uns heute mittag um eins durchgegeben worden. Das ist Warren. Er ist vor zwei Tagen am frühen Morgen auf der Via Frascati überfahren worden. Es gab Zeugen, aber sie konnten auch nicht helfen; sie haben unseren Leuten nur gesagt, es sei eine große, schwere Limousine gewesen; sie sei die Straße hinuntergerast und hätte offenbar kurz vor dem Aufprall beschleunigt. Wer auch immer das Fahrzeug

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