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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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herauslocken. Er macht häufig umfassende Interviews, und von ihm dazu ausgewählt zu werden, gilt für jeden in der Regierung als Pluspunkt. Raymond steht außerhalb jeden Verdachts. Man würde Bradford vielleicht in einem gepanzerten Fahrzeug zu ihm bringen, aber ihn dann allein in Alexanders Haus gehen lassen. Ich könnte Raymond Andeutungen machen, daß sich irgend etwas Unerwartetes, eine wesentliche Veränderung im State Department anbahne, in deren Mittelpunkt Bradford stehe, und dann ein Interview mit ihm vorschlagen ... mit mir in seinem Haus, um zuzuhören und das Gesagte zu bestätigen.« »In seinem Haus?« »Er arbeitet zu Hause; das ist Teil seines Nimbus. Genau wie bei Reston von der Times: Wenn ein Politiker oder hoher Beamter sagt, er sei in Fiery Run gewesen, dann weiß jeder, was er damit meint; nämlich, daß Scotty Reston einen Artikel über ihn schreiben wird. Und wenn jemand sagt, er sei in Fox Hollow gewesen, dann heißt das, daß Raymond Alexander ihn interviewt hat. Fox Hollow liegt in Virginia, ein Stück westlich von Washington. Bradford könnte in eineinhalb Stunden dort sein.« »Würde Alexander auf deinen Vorschlag eingehen?« »Möglich. Wir sind schließlich gute Freunde.« »Wie habt ihr euch kennengelernt?«
    »Über Matthias. Als ich meine Tätigkeit im State Department begann, kam Matthias gelegentlich wege n irgendwelcher Dinge nach Washington. Ich erhielt dann häufig Anrufe von Anton, in denen er mich aufforderte, mit ihm und Raymond zu essen. Ich habe nie abgelehnt, nicht nur wegen der Gesellschaft, sondern auch weil ich mir diese Restaurants selber nicht leisten konnte.« »Das war sehr großzügig von deinem pfiteli.« »Und nicht sehr klug für einen so brillanten Mann, wenn man die Art meiner Ausbildung bedachte. Er war der uätel, der seinen nicht besonders begabten Studenten aus Prag ausführte, wo doch das letzte, was ich brauchen konnte, jede Art von Aufmerksamkeit war. Ich habe das Alexander auch unter vier Augen erklärt. Wir mußten beide sehr darüber lachen, und die Folge war, daß wir von da ab gelegentlich bei Raymond speisten.« »In Alexanders Haus?«
    »Ja. Er begriff, daß auch er zu den Leuten gehörte, mit denen ich in der Öffentlichkeit besser nicht gesehen werden wollte.« »Dann seid ihr wirklich gute Freunde.« »Ja, ganz sicher.« »Und er ist einflußreich.« »Natürlich.«
    Jenna beugte sich zu ihm hinüber und berührte seinen Arm. »Mikhail, warum erzählst du ihm dann nicht alles?« Havelock runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, daß er das gerne hören würde. Er flieht vor solchen Dingen.«
    »Er ist Journalist! In Washington! Wie kannst du so etwas behaupten?«
    »Er ist Analytiker und kommentiert die politische Szene. Er ist kein Reporter der Sensationspresse, der anderen Leuten gerne auf die Zehen tritt.«
    »Aber was du ihm zu sagen hast, ist außergewöhnlich.«
    »Er würde mich auffordern, das State Department aufzusuchen, und davon ausgehen, daß man mich dort fair behandeln wird. Das einzige, was mir das einbrächte, ist eine Kugel in den Kopf. Alexander ist ein fünfundsechzigj ähriger abgeklärter Mann, für den es nichts Neues mehr gibt, der schon alles einmal gehört hat - von Dallas bis Watergate. Und wenn er herausfände, was ich getan habe - würde er selbst das State Department anrufen.« »Und das nennst du einen Freund?«
    »Das ist er trotzdem; man darf nur die Grenzen nicht überschreiten, die einem Gesetz und Anstand setzen.« Michael hielt inne, streichelte ihre Hand. »Aber davon abgesehen, daß er Bradford nach Fox Hollow locken könnte, werde ich ihn darum bitten herauszufinden, wo Matthias ist. Mit dem Vorwand, daß ich selbst nicht anrufen möchte, weil ich vielleicht keine Ze it haben könnte, mich mit ihm zu treffen, und das würde Anton enttäuschen. Bei seinen Verbindungen könnte Raymond das tun.« »Und wenn er dazu nicht in der Lage ist?«
    »Dann könnten wir daraus auch unsere Schlüsse ziehen, nicht wahr? In dem Fall werde ich ihn zwingen, Bradford zu sich zu holen, selbst wenn ich ihm dazu die Pistole an den Kopf halten müßte. Aber wenn er Matthias doch erreicht - in seiner Berghütte im Shenandoah-Tal -, werden wir etwas anderes wissen, und das würde mir Todesangst einjagen. Es würde bedeuten, daß der Außenminister der Vereinigten Staaten mit dem KGB in Moskau in Verbindung steht.«
    Fox Hollow war ein kleines Dorf, dessen Straßen von Gaslaternen beleuchtet wurden. Die ganze Architektur war

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