Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
im Kolonialstil gehalten, und die Geschäfte zählten die wohlhabendsten Leute zwischen Washington und New York zu ihren Kunden. Der Charme des Dorfes war nicht nur offensichtlich, sondern wurde sogar noch betont. Aber keineswegs wollte man damit Besucher in den schmucken Ort locken. Touristen waren sogar unerwünscht. Das Polizeirevier war zwar nur mit wenigen Beamten besetzt, dafür verfügten sie über modernste Waffen und ein perfektes Fernmeldenetz. Fox Hollow in Virginia war eine geschützte Insel, umgeben von Feldern und Wiesen, und sicher, als wäre es von einem unüberbrückbaren Meer eingeschlossen.
    Der Potomac-Fluß hatte die Luft erwärmt. In Leesburg war der Schneefall in einen kalten Regenschauer übergegangen, während Havelock sich am Steuer des Mietwagens überlegte, wie er mit Raymond Alexander Kontakt aufnehmen sollte. In New York hatte es einen Mord gegeben - wenn Alexander bis jetzt noch nicht davon gehört hatte, so würde er es in jedem Fall bis zum Morgen erfahren haben; er pflegte begierig alle Zeitungen zu lesen, deren er habhaft werden konnte. Michael wollte dem Journalisten die Geschichte auftischen, das State Department hätte ihn mit einer Militärmaschine aus London zurückgeholt. Jegliche Unterstützung, die der pensionierte Beamte des Foreign Service der Abteilung Consular Operations zuteil werden lassen konnte, würde sehr willkommen sein. Er war ja schließlich in London gewesen, nicht wahr? Der ehemals umstrittene Staatssekretär Bradford sei im Begriff - so seine eigentliche Stoßrichtung -, rehabilitiert zu werden und wieder ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu treten. Havelock wollte behaupten, man hätte ihm in London einen detaillierten Bericht über Bradfords ausgedehnte, aber geheime Verhandlungen in der kniffligen Angelegenheit der Stationierung von NATORaketen geliefert, die eine bedeutende Wende in der offiziellen Politik bedeuteten. Diese Materie war explosiv genug, um Raymond Alexander in Fahrt zu bringen. Dies war die Art von Indiskretion, von der er lebte. Eine solche Vorausinformation gab ihm die Zeit für eine erschöpfende Analyse des gesamten Für und Wider. Aber wenn das alte Schlachtroß Emory Bradford interviewen wollte - wobei er, Michael Havelock, ihm als unsichtbare Bestätigung, wenn nötig aber auch für eine Konfrontation, zur Verfügung stand -, mußte er den Staatssekretär davon überzeugen, am Vormittag nach Fox Hollow hinauszukommen. Havelock hatte ein Ticket für den Nachmittagsflug nach London gebucht ... und wollte natürlich, wenn die Zeit dies erlaube, seinem alten Mentor Antony Matthias einen kurzen Besuch abstatten, und wäre es nur auf ein paar Minuten. Falls Alexander wußte, wo er ihn auffinden konnte.
    Wenn der hoch angesehene Journalist ihn zu sich rief, hatte Bradford keine Wahl. Er würde diesem Wunsch bestimmt nachkommen, so wichtig auch andere Dinge waren. Die Chance, sich durch ein Interview mit Raymond Alexander weiter zu profilieren, konnte er sich nicht entgehen lassen. Und wenn er das Haus in Fox Hollow betrat, während seine Leibwächter draußen in der Limousine warteten, würde Michael ihn in seine Gewalt bringen und verschwinden. Das große, ausgedehnte Haus des Journalisten war meilenweit von dichten Wäldern und steilen Schluchten umgeben. Niemand kannte den Wald so gut wie Mikhail Havlicek; er würde einen Lügner durch diese Wälder treiben, bis er irgendwo eine verlassene Landstraße fand und dort einen Wagen und eine Frau, die der Lügner in Barcelona mißbraucht hatte. Nach seinem Zusammentreffen mit Alexander hatten sie die ganze Nacht Zeit, die Landkarte zu studieren und die Straßen abzufahren, wobei sie stets na ch der Polizei von Fox Hollow Ausschau halten würden. Sie konnten es schaffen. Sie mußten es schaffen!
    »Wirklich reizend!« rief Jenna, fasziniert von den Gaslaternen in den Straßen und von den kleinen alabasterweißen Säulen der Ladenfassaden.
    »Die Laternen werden mit Strom gespeist«, erklärte Michael, als er gerade einen Streifenwagen entdeckte. »Duck dich!« befahl er. »Man darf dich nicht sehen.« »Was?«
    »Tu schon, was ich sage.«
    Jenna tauchte hinunter und krümmte sich auf dem Boden zusammen.
    Er verlangsamte seine Fahrt und hielt neben dem Polizeiwagen an. Als er den Beamten im Fenster sah, lenkte er den Wagen nach rechts und parkte direkt davor.
    »Was machst du denn?« flüsterte Jenna verwirrt. »Ich zeige ihm meine Papiere, ehe er sie verlangt.« Havelock stieg aus dem Auto

Weitere Kostenlose Bücher