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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verläßt und mit einem Adjutanten, der mit ihm spricht, seine Treppe hinuntergeht, um die einzelnen Schritte des Problems näher zu analysieren oder eine Situation genauer zu durchleuchten, was auch immer anliegt.« Berquist hielt inne und wies auf den dritten Monitorschirm von rechts. »Dort sitzt er in seiner Limousine. Sein Adjutant spricht immer noch. Er wird eine Weile herumgefahren, und dann zeigt man ihm Orte, die ihm vertraut sind: die Jefferson-Gedenksäule, gewisse Straßen, den Südeingang zum Weißen Haus. Die Reihenfolge ist unwichtig.« »Aber das ist doch nicht das authentische Bild«, wandte Michael ein, »das sind nur Fragmente!«
    »Das erkennt er nicht; er sieht nur den Eindruck. Aber selbst wenn er merken würde, daß es bloß Fragmente sind, wie Sie es nennen, oder Miniaturen der richtigen Gebäude, würde sein Bewußtsein diese Erkenntnis verdrängen, so sagen mir die Ärzte, und statt dessen die Impression für die Realität halten. Ebenso wie er sich geweigert hat, die Verschlechterung seines eigenen Zustands zu akzeptieren, und immer größere Vollmachten verlangte, bis er sie sich schließlich einfach genommen hat. Beachten Sie jetzt den vierten Bildschirm. Er steigt am State Department aus, geht in das Gebäude und sagt seinem Adjutanten etwas. Auf dem fünften Monitor können Sie verfolgen, wie er sein Büro betritt - eine exakte Wiedergabe seines eigenen Büros in Washington - und sofort anfängt, die Telegramme zu überfliegen, sich die Tagestermine anzusehen; auch sie sind identisch mit denen, die damals anstanden. Der sechste Bildschirm zeigt ihn bei einigen Telefongesprächen, denselben Gesprächen, die er vorher geführt hatte. Seine Reaktionen sind oft bedeutungslos, ein Teil seines Bewußtseins lehnt eine Stimme ab oder empfindet eine Antwort nicht als authentisch; aber dann gibt es wieder Augenblicke, wo uns das, was wir erfahren, den Atem nimmt ... Er ist jetzt seit fast sechs Wochen hier. Manchmal glauben wir, wir hätten erst an der Oberfläche gekratzt. Wir fangen erst an, das Ausmaß seiner massiven Exzesse zu begreifen.« »Sie meinen die Dinge, die er getan hat?« fragte Havelock, den die beängstigende Wendung der Ereignisse erstaunte. Berquist nickte. »Ja, Mr. Havelock.
    Wenn je in der Geschichte demokratisch gewählter Regierungen ein Minister seine Amtsbefugnisse überschritten hat, dann ist das Anthony Matthias. Im Namen der US-Regierung hat er grenzenlose Versprechungen gemacht und für ihre Einhaltung garantiert. Nehmen Sie als Beispiel nur den heutigen Tag. Wenn Sie das Bild auf dem siebten Monitor verfolgen, werden Sie verstehen, was ich meine. Hören Sie gut zu. Er sitzt an seinem Schreibtisch und erlebt noch einmal eine Situation, die fünf Monate zurückliegt. Damals war einhellig beschlossen worden, die Botschaft in einem neugegründeten afrikanischen Staat zu schließen, als dort die Machthaber mit Massenhinrichtungen und Todeskommandos ihre politischen Gegner ausschalteten. Das Beispiel ist bezeichnend.«
    »Mr. Secretary. Der Präsident und die vereinigten Stabschefs haben sich ebenso wie der Senat gegen jeden Kontakt in dieser Phase ausgesprochen ... «
    »Dann werden wir es ihnen eben nicht sagen. Vorsintflutliche Reaktionen können nicht der Angelpunkt einer umsichtigen Außenpolitik sein. Ich werde selbst den Kontakt herstellen und einen wohldurchdachten Plan vorlegen. «
    Michael war schockiert. »Das hat er gesagt? Das hat er getan?« »Er durchlebt es jetzt noch einmal«, sagte Berquist. »In ein paar Minuten wird er die Botschaft in Genf anrufen und eine weitere unglaubliche Verpflichtung eingehen. Aber das ist ein weniger auffälliges Beispiel. Sein Verhalten war verdammt gefährlich.« »Gefährlich?«
    »Mit seiner Stimme übertönte er alle anderen, er trat in undenkbare Verhandlungen ein und bereitete Verträge vor, die allen Prinzipien widersprechen, die diese Nation vertritt. Die Verträge hätten einen empörten Kongreß dazu veranla ssen können, ein Amtsenthebungsverfahren gegen mich alleine deshalb einzuleiten, weil ich sie auch nur in Erwägung gezogen habe. Aber selbst diese Tatsache - und es ist eine Tatsache - ist bedeutungslos. Wir dürfen nicht zulassen, daß die Welt erfährt, was er getan hat. Man würde uns demütigen, ein Riese auf den Knien, der um Vergebung bettelt. Und wenn diese Vergebung nicht käme, würde das Krieg bedeuten. Sehen Sie, er hat alles schriftlich gemacht.« »Konnte er das denn?«
    »Der Verfassung nach,

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