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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verrückt! Die äußere Hülle des Mannes, der die Welt mit seiner intellektuellen Brillanz, mit seiner klugen Weitsicht in Erstaunen versetzt hatte, hockte vor den Blumen, sein Kopf zitterte, und die großen, verängstigten Augen hinter den Gläsern seiner Brille waren von grenzenlosem Schrecken erfüllt.
    Michael konnte die Schritte des Wachpostens auf den Platten hören und wußte, daß gleich der Schlag kommen würde; doch irgendwie war es ohne Bedeutung. Nichts hatte mehr etwas zu bedeuten. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen Kopf, dann kam die Dunkelheit.
    Er lag auf einem Teppich im Salon, vor seinen Augen kreisten weiße Lichtpunkte, seine durchnäßte, mit Sand gefüllte Hose preßte gegen seine Haut. Er hörte, wie draußen Männer die Treppe hinauf rannten und Befehle brüllten. Als sie ins Haus traten, tastete er nach seinem Jackett, nach seiner Hüfte; man hatte ihm die Pistole weggenommen, aber man hatte ihn nicht durchsucht.
    Zwei Männer kamen auf ihn zu, einer in Uniform, ein Major, der andere in Zivil. Den zweiten kannte er; er war aus dem Außenministerium, ein Agent von Cons Op, mit dem er schon zusammengearbeitet hatte, in London oder Beirut oder Paris oder ... er konnte sich nicht erinnern.
    »Das ist er«, sagte der Zivilist. »Bradford meinte, das wäre möglich - er wußte auch nicht, wie -, aber er ist es jedenfalls. Er hat mir die Einzelheiten durchgegeben; Sie betrifft das nicht.«
    »Schaffen Sie ihn einfach von hier weg«, erwiderte der Soldat. »Was Sie mit ihm anstellen, ist Ihre Angelegenheit.« »Hallo, Havelock.« Der Mann von Cons Op blickte auf ihn herunter. Sein Gruß ließ seine Verachtung spüren. »Sie waren ja recht beschäftigt. Muß Spaß gemacht haben, den alten Knaben in New York umzubringen. Was sollte das? Sie wollten sich wohl ein wenig Geld von ihm verschaffen und hier drunten noch einmal? Steh schon auf, du Schwein!«
    Michael wälzte sich langsam auf die Knie und richtete sich mühsam auf. »Was ist mit ihm passiert? Was ist passiert?« »Ich beantworte keine Fragen.«
    »Jemand muß doch Antwort geben .. um Himmels willen, irgend jemand muß es doch wissen!«
    »Damit Sie freie Fahrt haben? Kommt nicht in Frage, du Mistkerl!« Der Zivilist wandte sich zu dem Wachtposten, der auf der anderen Seite des Zimmers stand. »Haben Sie ihn durchsucht?« »Nein, Sir. Ich habe ihm nur die Waffe abgenommen. Er trägt eine Taschenlampe am Gürtel und irgendeinen Beutel.« »Ich helfe Ihnen, Charley«, sagte Havelock, während er seine Uniformjacke beiseite schob und nach der Plastiktasche griff. »Charley stimmt doch, oder? Charley Loring ... war es in Beirut?« »Richtig. Die Hände ruhig halten!«
    »Was Sie wollen, steckt da drinnen. Los, nehmen Sie es schon. Es explodiert nicht.«
    Der Mann aus dem Außenministerium nickte dem Major zu; der Soldat trat vor und packte Michaels Hände, während Charley den Beutel von seinem Gürtel riß.
    »Machen Sie ihn auf«, fuhr Havelock fort. »Das is t mein Geschenk für Sie. Für Sie alle.«
    Der Cons-Op-Agent zog den Reißverschluß der kleinen Tasche auf und holte die zusammengefalteten Blätter heraus. Während er zu einer Stehlampe ging und zu lesen begann, ließ der Major Michaels Hände wieder los. Loring hielt inne, sah zu Michael hinüber und meinte, zu dem Soldaten gewandt: »Warten Sie draußen, Major. Und Sie auch«, fügte er nach einem Blick auf den Wachtposten hinzu. »Im anderen Zimmer bitte.« »Sind Sie sicher?« fragte der Offizier.
    »Ganz sicher«, sagte Charley. »Der kommt hier nicht raus, und falls ich Sie brauche, kann ich ja rufen.« Die zwei Männer gingen hinaus, der Soldat durch die Vordertür, der Wachtposten ins Nebenzimmer. »Sie sind das mieseste Dreckstück, das mir je begegnet ist«, sagte der Mann aus dem Außenministerium.
    »Das ist eine Kopie, Charley.« »Das sehe ich auch.«
    »Rufen Sie die Alarmzentrale von Cons Op an. Die haben seit dreiundzwanzig Uhr alle fünfzehn Minuten eine Nachricht bekommen, in Form einer Frage: >Billard oder Pool?< Die Antwort darauf ist: >Wir ziehen Pool vor.< Sagen Sie denen, sie sollen diese Antwort geben.«
    »Und was ist dann?«
    »Schalten Sie sich in das nächste Gespräch ein, geben Sie die Antwort, und hören Sie zu.«
    »Damit irgendein anderes Miststück mir das hier vorlesen kann.« »Oh, nein, die andere Person wird nur zwölf Sekunden reden. Damit Sie den Anrufer nicht anpeilen können. Und schlagen Sie sich auch gleich die Spritze aus dem Kopf.

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