Das Parsifal-Mosaik
Poole's Island etwas von diesen Dokumenten. Weder die Ärzte noch die Techniker, noch die Militärs. Es gibt nur noch fünf Menschen außer mir, die darüber informiert sind und über Parsifal. Einer davon ist ein Psychiater in Bethesda, ein Spezialist für halluzinatorische Störungen. Er fliegt einmal die Woche hierher, um mit Matthias zu arbeiten, nur in diesem Raum.« »Ich verstehe.«
»So, dann wollen wir jetzt diesen Raum verlassen«, sagte Berquist, schaltete den Projektor aus und knipste die Deckenbeleuchtung an. »Man wird veranlassen, daß Sie beide heute nachmittag zum Luftwaffenstützpunkt Andrews geflogen werden. Wir werden für Sie irgendwo auf dem Land einen Platz finden, nicht in Washington. Wir können das Risiko nicht eingehen, daß Sie gesehen werden.« »Wenn ich Ihnen helfen soll, brauche ich Zugang zu Akten und Archiven. Die kann man nicht aufs Land schaffen, Mr. President .« »Wenn das nicht möglich sein sollte, werden wir Sie unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen herholen ... Man wird zwei weitere Stühle an diesem Tisch aufstellen. Und Bradford wird Sie so bald wie möglich informieren.«
»Ehe ich hier weggehe, möchte ich mit den Ärzten sprechen. Außerdem würde ich gerne Anton sehen. Aber ich versichere: Es wird kurz sein, nur ein paar Minuten.« »Ich bezweifle, daß die Ärzte das gestatten werden.« »Dann befehlen Sie es ihnen. Ich möchte auf tschechisch mit ihm sprechen, in seiner Muttersprache. Ich muß etwas ergründen, was er zu mir gesagt hat. Er sagte: >Du verstehst nicht. Du kannst das gar nicht verstehen.< Es ist ganz tief in ihm, etwas zwischen ihm und mir. Vielleicht bin ich der einzige, der es hervorholen kann. Es könnte alles sein, der Grund, weshalb er sich so verhalten hat, nicht nur in bezug auf mich, sondern auch auf sich selbst. Irgendwo in meinem Kopf tickt eine Bombe, das wußte ich von Anfang an.« »Ich werde dafür sorgen, daß die Ärzte Ihnen Auskunft erteilen; aber ich erinnere Sie daran, daß Sie zwölf Tage in einer Klinik verbracht haben und davon insgesamt fünfundachtzig Stunden unter Einfluß von Medikamenten standen. Und trotzdem haben Sie uns nicht helfen können.«
Die drei Ärzte konnten ihm nichts sagen, was er nicht ohnehin schon Berquists Schilderung hatte entnehmen können, und die psychiatrische Terminologie machte das Bild sogar noch unklarer für ihn. Schließlich ergriff der jüngste unter den Analytikern das Wort. »Sein Bezug zur Wirklichkeit ist in hohem Maße gestört. Er filtert seine Eindrücke und läßt nur die zu, die das stützen, was er sehen und hören will. Sie sind seine Realität.«
»Und man kann diese fatale Entwicklung nicht aufhalten?« fragte Havelock.
»Nein«, sagte ein anderer Psychiater. »Der Degenerationsprozeß seiner Zellstruktur hat bereits begonnen.« »Er ist zu alt«, sagte der jüngere Mann. »Ich will ihn sehen. Nur für ein paar Minuten.« »Wir haben unsere Einwände zu Protokoll gegeben«, sagte der dritte Arzt. »Aber der Präsident ist anderer Meinung. Bitte verstehen Sie, wir arbeiten hier unter praktisch unmöglichen Verhältnissen und behandeln einen Patienten, dessen Zustand sich laufend verschlechtert, wobei es schwer zu sagen ist, wie schnell. Man muß ihn mit Psychopharmaka gleichzeitig sedieren und stimulieren, um überhaupt Resultate zu erzielen. Das ist eine außergewöhnlich heikle Angelegenheit, und ein längeres Trauma könnte uns Tage zurückwerfen. Die Zeit haben wir nicht, Mr. Havelock.« »Ich werde es ganz kurz machen. Zehn Minuten.« »Fünf wären besser. Bitte!« »Gut. Fünf Minuten.«
»Ich bringe Sie hin«, sagte der jüngere Psychiater. »Er ist dort, wo Sie ihn gestern abend sahen: im Garten.«
Draußen auf der Straße wies der Arzt im weißen Kittel Michael zu einem Militärjeep, der hinter dem roten Ziegelbau stand. »Sie fingen dort drinnen an, wütend zu werden«, sagte er. »Das war nicht nötig. Meine beiden Kollegen gehören auf ihrem Gebiet zu den besten Fachleuten, die dieses Land hat, und keiner von ihnen hat übertrieben. Manchmal kommt mir alles hier sehr frustrierend vor.« »Warum?«
»Die Ergebnisse dauern zu lange. Das machen wir nie wett.« »Wie?«
»Das, was er getan hat.«
»Ich verstehe. Ganz unfähig sind Sie selbst offensichtlich auch nicht«, sagte Havelock, als sie die von Bäumen gesäumte Straße zu dem Feldweg hinunterfuhren, der zu Matthias' »Haus« führte. »Ich habe ein paar Arbeiten geschrieben und verstehe auch einiges
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