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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Therapie. Aber für meine Kollegen bin ich gerne ihr Assistent.«
    »Hier gibt es eine Menge technischer Anlagen, nicht wahr?« »Geld spielt keine Rolle.«
    »Ich komm' einfach nicht darüber hinweg«, rief Michael aus und blickte auf die Fassaden und die Miniaturbauten. »Es ist unglaublich. Die Stadt sieht aus wie das Szenenbild eines gespenstischen Films. Wer, zum Teufel, hat das gebaut und wie hat man die Leute dazu gebracht, Stillschweigen zu wahren? Ganz Sud-Georgia muß doch von Gerüchten wimmeln.«
    »Sie sind jetzt ganz woanders, Hunderte von Meilen entfernt und mit einem halben Dutzend anderer Projekte beschäftigt.« »Was?«
    »Sie haben es gerade selbst gesagt«, erklärte der junge Arzt und grinste. »Dieser ganze Komplex ist von einer kanadischen Filmgesellschaft gebaut worden, die in dem Glauben ist, sie sei von einem kostenbewußten Produzenten der Westküste eingestellt worden. Sie fingen vierundzwanzig Stunden, nachdem Soldaten die Umfriedung gebaut hatten, mit dem Szenenbau an.«
    »Und was ist mit den Helikoptern, die von Savannah herüberkommen?«
    »Die werden auf einen Platz außerhalb der Umfriedung dirigiert. Von dort können sie nichts sehen. Außerdem kommen sie mit Ausnahme des Präsidenten und ein oder zwei anderen alle vom Hauptquartiermeister und bringen Vorräte. Man hat ihnen gesagt, es handle sich hier um ein Zentrum für Meeresforschung, und sie haben keinen Anlaß, etwas anderes zu glauben.« »Und wer gehört zum Personal?«
    »Wir Ärzte, die Handwerker, die Wachen und ein Zug Soldaten mit fünf Offizieren.» »Was hat man ihnen gesagt?«
    »So wenig wie möglich. Abgesehen von uns wissen die Handwerker mehr als alle anderen; man hat sie vorher gründlich durchleuchtet. Die Wachen ebenso, aber das wissen Sie ja wahrscheinlich. Ich nehme an, Sie sind mit denen bekannt.«
    »Mit einem jedenfalls.« Der Jeep bog in die staubige, ausgefahrene Straße ein. Hinter ihnen wirbelten Staubwolken auf. »Das mit den Offizieren kapiere ich nicht ganz. Wie können die das geheimhalten?«
    »Zunächst einmal dürfen sie nicht weg. Und selbst wenn sie das dürften, würden die sich keine Sorgen um die Offiziere machen. Die kommen alle aus dem Pentagon, und jeder sieht in sich den künftigen Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs. Die würden nie etwas sagen; das ist für sie die Garantie für schnelle Beförderung.«
    »Und die einfachen Soldaten? Die müssen doch unter Druck stehen wie ein Dampfkessel.«
    »Das ist recht klischeehaft gedacht, finden Sie nicht auch? Junge Burschen wie die haben schon im Dschungel gekämpft.« »Ich meinte, es müssen hier doch viele Gerüchte kursieren. Wie hält man die denn unter Kontrolle?«
    »Zunächst einmal sehen sie gar nicht so besonders viel, wenigstens nichts Wichtiges. Man hat ihnen gesagt, daß Poole's Island eine simulierte Überlebensübung sei, alles streng geheim. Wer die Geheimhaltung bricht, muß zehn Jahre in den Bau. Warum sich also Ärger machen?«
    Havelock dachte an Berquists Worte: »Übrigens weiß niemand hier auf Poole's Island etwas von diesen Dokumenten. Weder die Ärzte noch die Techniker ... «
    Hatte nicht doch jemand die Stahlkammer, jenen seltsamen Raum, betreten?
    »Dobre odpoledne, piiteli«, sagte Michael leise, als er aus dem Haus in den sonnendurchfluteten Garten hinaustrat. Matthias saß in demselben Stuhl am Ende des gewundenen Plattenwegs, wo er am Abend vorher gesessen hatte, im Schatten einer Palme, die vor der Mauer stand. Havelock sprach schnell weiter, mit sanfter Stimme. »Ich weiß, daß du über mich verärgert bist, lieber Freund, und ich möchte diese Schwierigkeit, die es zwischen uns gibt, so schnell wie möglich aus der Welt räumen. Schließlich bist du mein geliebter Lehrer, der einzige Vater, der mir geblieben ist, und es ist nicht recht, wenn zwischen Vätern und Söhnen Zwietracht herrscht.« Matthias wich im Sessel zurück, duckte sich tiefer in den Schatten der Palme, einzelne Lichtreflexe zogen über sein verängstigtes, verzerrtes Gesicht. Aber dann tauchte in den großen Augen hinter den Brillengläsern ein Nebel auf, die Erinnerung an Worte aus ferner Vergangenheit, vielleicht die Worte eines Vaters in Prag oder die Bitte eines Kindes.
    Michael trat näher, die Worte flössen weich über seine Lippen, beschworen die Erinnerung herauf, Erinnerungen an eine andere Zeit, an ein anderes Land.
    »Dort sind die Hügel über der Moldau, unsere große Vlatava mit ihren schönen Brücken und der

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