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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und hatte kurz ein komisches Gefühl, weil er sich in Berquists Gegenwart gesetzt hatte, ohne von diesem dazu aufgefordert zu sein. »Oh«, sagte er völlig bedeutungslos, dann verhallte seine Stimme.
    »Vergessen Sie es«, sagte der Präsident. »Schließlich habe ich Ihnen persönlich ein Erschießungskommando geschickt.« »Ich verstehe immer noch nicht, weshalb. Sie sagten, ich hätte etwas erkannt, einen Fehler in irgendeiner Struktur. Wenn ich so weitermachte, würde das hier ...« - dabei blickte Michael auf die Leinwand -, »Moskau oder Peking geliefert werden.« »Nicht würde - könnte. Wir dürfen nicht das geringste Risiko eingehen, daß Parsifal irgendeine Panikhandlung begeht. Wenn ja, würde er sich ohne Zweifel an Moskau wenden. Ich glaube, Sie kennen den Grund.«
    »Er hat engen Kontakt zur sowjetischen Abwehr. Das Beweismaterial gegen Jenna, alles, was in Barcelona geschah: nichts davon hätte er ohne Mithilfe des KGB erreichen können.« »Das KGB verneint eine solche Zusammenarbeit, das heißt, ein Mann leugnet es offiziell. Nach den Cons-Op-Akten und nach den Aussagen eines gewissen Lieutenant Colonel Lawrence Baylor zu urteilen. Ich meine jenen Mann, mit dem Sie sich in Athen getroffen haben.« »Rostow?«
    »Ja. Er wußte nicht, was er leugnete, aber er hat uns praktisch gesagt, wenn es eine Verbindung gäbe, dann sei die nicht sanktioniert gewesen. Wir glauben, daß Rostow sich große Sorgen macht; er hat keine Ahnung, wie berechtigt diese Sorgen sind.«
    »Vielleicht doch«, sagte Havelock. »Er will Ihnen sagen, daß das VKR dahinterstecken könnte.«
    »Was, zum Teufel, ist das? Ich bin kein Experte auf Ihrem Gebiet.« »VKR ist die Abkürzung für Voennaja Kontra Rozvedka. So nennt sich eine Abteilung des KGB, ein Elitekorps, das jedem Angst macht, der auch nur noch einen Funken Vernunft in sich hat. Ist es das, was ich durchschaut habe?« Michael hielt inne und schüttelte den Kopf. »Nein, das kann es nicht sein. Das war in Paris, nach dem Einsatz am Col des Moulinets. Ein VKR-Beamter aus Barcelona, der Jagd auf mich machte. Als >nicht zu retten< wurde ich in Rom klassifiziert, nicht in Paris.«
    »Von >Ambiguity<«, sagte Berquist, »nicht von mir.« »Aber aus demselben Grund. Ihre Worte, Sir.« »Ja.« Der Präsident beugte sich vor. »Es war die Costa Brava, jene Nacht an der Costa Brava.«
    In Havelock wallte wieder der Zorn auf. Michael hatte alle Mühe, an sich zu halten. »Was sich da abgespielt hat, war ein Schwindel! Ein Betrug! Man hat mich mißbraucht! Sie wußten davon. Sie sagten, Sie wären beteiligt gewesen!«
    »Sie sahen, wie an jenem Strand eine Frau getötet wurde.« Havelock schoß aus dem Stuhl, seine Hand klammerte sich um die Tischkante. »Ist das wieder ein Versuch, komisch zu sein ... Mr. President ?«
    »Ich komme mir nicht im entferntesten amüsant vor. In jener Nacht an der Costa Brava sollte niemand getötet werden.« »Niemand ... Herrgott! Sie haben es doch getan! Sie und Bradford und diese Schweinehunde in Langley, mit denen ich von Madrid aus sprach! Erzählen Sie mir nicht, was an der Costa Brava geschehen ist, ich war selbst dort! Und Sie waren dafür verantwortlich, Sie alle!« »Wir haben es eingeleitet, es in Bewegung gesetzt ... aber wir haben es nicht zu Ende geführt. Das ist die Wahrheit, Mr. Havelock.«
    Michael wollte aufspringen, zur Leinwand rennen und mit beiden Händen auf die schrecklichen Bilder einhämmern; aber dann fielen ihm Jennas Worte wieder ein: »... nicht eine Operation, sondern zwei.«
    »Augenblick«, sagte er.
    »Könnten Sie sich nicht mal einen anderen Ausdruck einfallen lassen?
    »Nein, bitte. Sie haben die Operation begonnen, und dann hat jemand, ohne daß Sie es wußten, die Regie übernommen und den Ablauf geändert.«
    »Diese Sätze verstehe ich nicht.«
    »Sie sind sehr klar. Um es bildhaft auszudrücken: Sie weben einen Teppich, und die Vögel auf dem Muster sind Schwäne. Und plötzlich verwandeln sie sich in Kondore.«
    »Jetzt verstehe ich Sie. Genau das ist geschehen.« Berquist lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Begreifen Sie jetzt?« »Ich denke schon. Das ist der Fehler, der ihm zum Verhängnis werden könnte. Parsifal war an der Costa Brava.« »Oder jemand vom KGB«, verbesserte ihn der Präsident. »Als Sie die Karras drei Monate später sahen, begannen Sie, die Ereignisse in jener Nacht unter die Lupe zu nehmen. Als sie entdeckt hatten, was sich tatsächlich an der Costa Brava abgespielt hatte,

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