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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Bandbehälter auf. Darunter lag ein Blatt mit einem Firmenaufdruck. Er griff nach dem Telefon, drückte den Amtsknopf und wählte.
    »FBI, New York Office«, antwortete eine Stimme. »Die Sicherheitsabteilung, bitte. Agent Abrams.« »Abrams«, sagte Sekunden später eine männliche Stimme. »Ihre Reise ist gut verlaufen, hoffe ich.« »Ein glatter Flug«, war die Antwort. »Bitte.«
    »Es gibt da einen Fernsehjournalisten«, fuhr Pierce fort und warf einen Blick auf das Blatt; einen gewissen R. B. Denning.
    Er ist bei der Trans American News Division beschäftigt. Er hat dem falschen Mann im Außenministerium Archivmaterial geliefert, einem Mann namens Bradford, dessen Motive mit den Interessen der Regierung der Vereinigten Staaten kollidieren. Bradford hat die Bänder in einem Wutanfall vernichtet, aber wir raten Denning offiziell, zum Nutzen der Nachrichtenredaktion von Trans Am - und natürlich der ganzen Firma - nichts zu sagen. Das State Department hält es für geboten, den peinlichen Zwischenfall mit äußerster Diskretion zu behandeln, et cetera, et cetera.«
    »Ich werde mich sofort mit ihm in Verbindung setzen, selbst wenn er schon bei seinem zweiten Martini sein sollte.« »Sie könnten hinzufügen, daß das Außenministerium Bedenken haben könnte, in Zukunft mit Trans Am zusammenzuarbeiten, insoweit, als sie Firmenmaterial weitergegeben haben, ohne sich durch die richtigen Kanäle zu überzeugen, woher die Bestellung kam. Aber wenn jedermann zum Nutzen des Landes kooperiert ...« »Alles klar«, unterbrach ihn ein paminjatschik in New York. »Ich werde mich darum kümmern.«
    Pierce legte auf, ging an das Fernsehgerät und schob es vorsichtig an die Wand. Er würde veranlassen, daß der Videorecorder abgeholt und in ein anderes Büro geschickt wurde.
    Es würde keine Spur der Bänder geben und keine Möglichkeit, ihren Ursprung festzustellen.
    Es gab keinen langgezogenen, markerschütternden Todesschrei, nur das Geräusch von zersplitterndem Glas war zu hören, als das große Fenster brach und ein menschlicher Körper aus dem sechsten Stock des State Department in die Tiefe fiel.
    Emory Bradford!
    Diejenigen, die ihn an diesem Morgen gesehen hatten, sagten später, es wäre zu erwarten gewesen, daß es einmal ein solches Ende mit ihm nehmen würde. In einem Augenblick totaler Verzweiflung, in dem Wunsch, es hinter sich zu bringen, nicht länger nachdenken zu müssen. Der Druck, der auf ihm lastete, war überwältigend geworden. Eigentlich hatte er sich nie von dem erholt, was er Ende der sechziger Jahre erlebt hatte: jeder wußte das. Er war ein Mann, für den einmal die Zeit gekommen war; am Ende aber war er nicht mehr als eine Stimme im zweiten Glied gewesen.
    Die Presse druckte es in den Abendausgaben, die Nachrufe waren nicht sehr lang, keinem schien sein Tod nahezugehen. Staatssekretär Emory Bradford, politisch einst ein Falke und später eine Taube, hatte Selbstmord begangen. Natürlich. Und es gab da kein seltsames Gerät, wie zum Beispiel einen Videorecorder unter seinem Fernseher. Er war in das falsche Büro geliefert worden. Das Gerät wurde zurückgebracht, scheinbar unbenutzt.

30
    »Du hättest seinen Tod nicht verhindern können«, sagte Jenna entschieden. Sie stand vor Havelock am Schreibtisch. »Du darfst das State Department nicht betreten. Wenn der Maulwurf dich sähe, würde er dich entweder unauffällig töten und dort bleiben, wo er ist, oder nach Moskau fliehen. Du willst ihn fassen, aber dich zu zeigen, ist sicher nicht der richtige Weg, um ihn zu finden.« »Mag sein, daß ich es nicht hätte verhindern können, doch immerhin hätte ich bewirken können, daß sein Tod - sein Leben - mehr Sinn gehabt hätte. Er wollte es mir am Telefon sagen, und ich habe ihn davon abgehalten weiterzureden, weil ich befürchtete, sein Telefon werde abgehört.«
    »Nach deiner langjährigen Erfahrung konntest du nicht anders handeln. Du hast keinen Grund, dir Vorwürfe zu machen. Ich glaube immer noch, daß es im State Department paminjatschik s gibt, die für diesen Mann lügen oder ein Telefon anzapfen würden.« »Durchaus möglich. Der paminjatschik ist der absolute Patriot. Er wird jedesmal wieder einen Treueschwur verlangen, weil er selbst nicht den geringsten Skrupel dabei empfindet, einen zu leisten.«
    »Das ist es, wonach du jetzt ausschauen mußt, Mikhail, nach einem Mann mit einer makellosen Akte. Und dieser Mann ist der Maulwurf.«
    »Wenn ich herausfinden könnte, worauf Bradford

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