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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gesehen habe. Sie haben keine Wahl.«
    »Aber eine Meinung habe ich. Ich gebe das weiter, was ein ehemaliger Mitarbeiter im Zustand höchster Aufregung berichtet hat.« »Fein! Gut! Nun hören Sie sich folgende Geschichte an: Vor fünf Tagen hätte ich in Athen beinahe einen Mann, den wir beide aus den Dscherschinski-Akten kennen, dafür getötet, daß er mir erzählte, die Aktion an der Costa Brava sei kein sowjetischer Einsatz gewesen. Sie hätte nichts mit dem KGB zu tun gehabt, geschweige denn mit dem VKR. Ich habe ihn nicht umgebracht, weil dieser Mann die Wahrheit sagte oder richtiger das, was er für die Wahrheit hielt. Denn seine eigenen Leute hatten ihn manipuliert. Zum Schluß habe ich ihm eine Botschaft für Moskau mitgegeben. Der Köder sei zu auffällig, sein Geruch zu penetrant.«
    »Ihrer Darstellung zufolge war das sehr rücksichtsvoll von Ihnen.« »O nein, zuerst hatte er mich verscho nt. Er hätte mich nämlich leicht nach Rußland verschleppen können. Aber er wollte mich nicht.« »Warum nicht?« »Weil er überzeugt war, daß ich der Köder war. Die reinste Ironie, nicht wahr? So blieb mir das Zimmer in der Lubjanka erspart. Statt dessen hat er mir eine Nachricht für Washington mitgegeben. Sie wollten nichts mit mir zu tun haben.« Havelock hielt inne. »Und jetzt dies.«
    Der schwarze Colonel runzelte nachdenklich die Stirn und drehte sein Glas zwischen den Händen. »Ich habe nicht Ihre Erfahrung, aber nehmen wir einmal an, Sie hätten wirklich gesehen, was Sie behaupten.«
    »Das habe ich. Glauben Sie es.«
    »Nun gut. Gehen wir davon aus, es wäre möglich gewesen. Trotzdem könnte die Frau ein Lockvogel gewesen sein. Das KGB hat Sie unter Kontrolle, kennt Ihre Pläne, Ihre Reiseroute. Sie beschaffen sich eine Frau, die ihr im Aussehen hinreichend gleicht.« »Aber ich habe doch ihre Augen gesehen! Das war kein Double. Vor zwei Stunden wußte ich ja nicht einmal selber, daß ich mich im Bahnhof Ostia aufhalten würde. Deshalb konnte auch niemand anders davon wissen. Ich kam gestern hier an und nahm mir für eine Woche ein Zimmer in einer Pension in der Via Due Macelli, das ich im voraus bezahlt habe. Um halb neun Uhr heute abend habe ich im Schaufenster eines Reisebüros ein Plakat gesehen und mich spontan entschlossen, nach Venedig zu fahren. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen.« Michael griff in die Tasche, holte seine Fahrkarte heraus und legte sie vor Lawrence Baylor auf den Tisch. »Der Zug sollte um 9.35 Uhr abfahren. Die Zeit, wann ich das Ticket gekauft habe, ist hier aufgestempelt. Lesen Sie!«
    »Siebenundzwanzig Minuten nach neun«, sagte der Offizier. »Acht Minuten vor Abfahrt des Zugs.«
    »Alles überprüfbar. Jetzt sagen Sie mir noch, daß ich lüge. Erklären Sie mir, wie so etwas geplant und durchgeführt werden konnte, angesichts der Tatsache, daß sie in einem ankommenden Zug war.« »Das kann ich nicht. Wenn sie ...«
    »Sie sprach mit einem Schaffner, kurz nachdem sie den Zug verlassen hatte. Ich bin sicher, daß ich ihn finden kann.« Baylor starrte Havelock an. Schließlich sagte er mit leiser Stimme: »Beruhigen Sie sich. Ich werde Washington Bericht erstatten.« Er hielt inne und fügte hinzu: »Was auch immer Sie gesehen haben, Sie lügen nicht. Wo kann ich Sie erreichen?« »Tut mir leid. Ich werde mich bei Ihnen melden.« »Die werden mit Ihnen sprechen wollen und es wahrscheinlich eilig damit haben.«
    »Ich werde mit Ihnen in Verbindung bleiben.« »Warum die Vorsicht?«
    »Da ist etwas, das Rostow in Athen gesagt hat.« »Rostow? Pjotr Rostow?« Die Augen des Colonels weiteten sich. »Viel weiter hinauf können Sie ja im Dscherschinski nicht gehen.« »Es gibt noch Höhere.« »Er reicht mir. Was hat er Ihnen gesagt?«
    »Daß sich unsere Nasen nie ganz anpassen. Daß sie vielmehr immer sensibler reagieren auf die individuellen Varianten desselben fauligen Gestanks. Wie Tiere.«
    »Ich hatte etwas weniger Abstraktes erwartet«, reagierte Lawrence Brown verstimmt.
    »Wirklich? Von meinem Standpunkt aus klingt das verdammt konkret. Die Falle an der Costa Brava ist in Washington inszeniert worden. Die Regisseure sitzen im obersten Stockwerk des Außenministeriums.«
    »Ich hatte Sie so verstanden, daß Sie die Leitung hatten«, unterbrach Baylor ihn.
    »In der letzten Phase. Ich habe darauf bestanden.« »Dann haben Sie ...«
    »Ich habe aufgrund der Unterlagen gehandelt, die man mir gegeben hat«, unterbrach Michael. »Und jetzt möchte ich wissen,

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