Das Parsifal-Mosaik
New York zurückkehren und um ein Gespräch mit dem sowjetischen Botschafter bitten kann - nein, es fordern, es verlangen kann -, desto größer ist meine Chance, ihnen die Panik zu nehmen. Ich glaube wirklich, daß sie auf mich hören würden. Ich kann nicht garantieren, wie lange, aber eine Weile schon ... ein paar Tage, eine Woche.«
»Was uns natürlich zu der naheliegenden Frage bringt«, sagte Brooks, der die schlanken, manikürten Hände unter dem aristokratischen Kinn gefaltet hatte, »warum man gerade mit Ihnen Kontakt aufgenommen hat und nicht mit den direkteren, eher krisenorientierten Kanälen in Washington.«
»Das hätte ich auch gerne gewußt«, fügte Berquist hinzu. »Für solche Notfälle gibt es ein Telefon, das nie weiter als vier Meter von mir entfernt ist.«
Arthur Pierce zögerte mit der Antwort. Seine Augen wanderten zwischen dem Präsidenten und dem Botschafter hin und her. »Es ist für mich schwierig, darauf zu antworten, ohne arrogant oder übermäßig ehrgeizig zu wirken, und ich glaube, weder das eine noch das andere zu sein.«
»Das akzeptieren wir«, sagte Berquist. »Sagen Sie, was Sie meinen.«
»Bei allem Respekt vor unserem Botschafter in New York -und ich bin da wirklich ehrlich, er ist ungemein sympathisch, das ist schrecklich wichtig in dem Geschäft, und er hatte eine hervorragende Karriere im ... «
»Hatte«, unterbrach ihn der Präsident. »Er ist wie ein biegsamer Busch im Wind, aber seine Wurzeln reichen tief. Er ist wegen seiner liebenswürdigen Art dort und wegen der Tatsache, daß er keine Entscheidungen trifft. Auch das akzeptieren wir. Fahren Sie fort.« »Die Sowjets wissen, daß Sie mich - auf Matthias' Bitte - zum Sprecher des State Department ernannt haben. Um Ihr Sprecher zu sein, Sir.«
»Und der Sprecher für Anthony Matthias«, fügte Brooks hinzu. »Was eine sehr enge Beziehung zu unserem Außenminister voraussetzt.«
»Ich hatte das Vergnügen einer solchen Beziehung bis vor ein paar Monaten ... Als anscheinend alle Kontakte durch seine Krankheit abgebrochen wurden.«
»Aber die glauben, Sie hätten diesen engen Kontakt zu Matthias immer noch«, bemerkte Halyard. »Und warum, zum Teufel, auch nicht. Niemand sonst, mit Ausnahme von Matthias, könnte einen direkteren Kontakt zu den Russen haben als Sie.«
»Danke, General. Ich denke, man ist zu mir gekommen, weil sie dachten, ich müßte wissen, ob die Gerüchte über Matthias irgendeine Berechtigung hätten.«
»Und wenn die Sowjets glauben würden, daß Sie lügen, wie würden sie darauf reagieren?«
»Dann würden sie den heißen Draht unbeachtet lassen, Mr. President , und der Welt einen Atomkrieg bescheren.« »Fahren Sie nach New York zurück, und tun Sie, was in Ihrer Macht steht. Ich werde das Notwendige veranlassen, damit Sie nach Poole's Island fliegen können. Studieren Sie diese Verträge, bis Sie den Inhalt Wort für Wort kennen.«
Der paminjatschik erhob sich und ließ seine überflüssigen Notizen zurück.
Kaum hatte die Limousine die Tür des Weißen Hauses passiert, lehnte Arthur Pierce sich in seinem Sitz nach vorn und verlangte fast unfreundlich von dem Fahrer, den ihm das State Department zugewiesen hatte: »Fahren Sie mich, so schnell Sie können, zu einer Telefonzelle.«
»Der Apparat im Wagen funktioniert, Sir. Er ist in der Kassette vor Ihnen auf dem Boden.« Der Fahrer nahm die rechte Hand vom Steuer und deutete nach hinten auf das Lederfutteral. »Sie brauchen nur an dem Hebel zu ziehen.« »Ich will dieses Telefon nicht benutzen!« »Entschuldigen Sie, Sir. Ich wollte Ihnen ja nur helfen.« Der Staatssekretär bemerkte, daß er zu weit gegangen war. »Entschuldigen Sie ... Die Vermittlung für diese Funktelefone braucht immer eine Ewigkeit, und ich habe es sehr eilig.« »Sie haben recht, die Klage habe ich schon öfter gehört.« Der Fahrer trat kurz auf das Gaspedal, nur um Sekunden später wieder zu bremsen. »Hier ist eine Telefonzelle. Sir. An der Ecke.« Pierce stieg aus und ging schnellen Schrittes zu der gläsernen Zelle. Drinnen zog er die Tür hinter sich zu, schob eine Münze in den Schlitz und wählte. »Ihre Reise?« fragte er kurz. »Angenehmer Flug. Nur zu.« »Ist die Gruppe nach Maryland abgefahr en?« »Vor etwa fünfzehn Minuten.« »Sie müssen Sie aufhalten!« »Wie?« Die paminjatschik biß sich auf die Lippe. Seine Leute hatten keine Möglichkeit, sich über Funktelefone zu verständigen. »Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, die Gruppe zu
Weitere Kostenlose Bücher