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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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tun, was Matthias von ihm verlangt.« »Seltsamerweise ist das nur ein Teil des Ganzen«, sagte Michael und schüttelte den Kopf. Dann nippte er an seinem Glas. »Das ist eine Beschreibung, die auf die meisten ehrgeizigen Männer überall zutrifft; Ausnahmen sind selten. Zu selten.« »Was dann?«
    Havelock starrte zum Fenster hinaus. »Er achtet darauf, alles zu rechtfertigen, was er tut«, begann Michael langsam. »Er liest bei Gottesdiensten, die unter seinem Kommando eingeführt wurden, Episteln. Er spielt den weisen Salomon. Hinter dieser gefälligen Fassade muß sich ein Eiferer verstecken. Und nur ein Eiferer in seiner Position würde ein Verbrechen begehen, für das er, wie Berquist sagt, in den meisten Ländern hingerichtet würde und selbst bei uns dreißig Jahre im Gefängnis verbringen müßte ... Ich wäre nicht überrascht, wenn Decker das alles getan hat. Wenn es nach mir ginge, sollte man ihn an die Wand stellen und erschießen.«
    Die Sonne war hinter den Bäumen versunken, und orangerote Strahlen, die von den Zweigen gefiltert wurden, breiteten sich über den Rasen aus und zuckten über die Alabastermauern des Randolph-Medical-Center. Charley Loring kauerte am Stamm einer hohen Eiche am anderen Ende des Parkplatzes. Er hatte den Haupteingang und die hintere Notzufahrt deutlich vor Augen und hielt sein Walkie-talkie in der Hand. Ein Ambulanzwagen hatte vor wenigen Minuten das Opfer eines Verkehrsunfalls eingeliefert. Der Verletzte wurde gerade von Dr. Randolph untersucht, und die beiden >Apatschen< hatten im Flur vor dem Untersuchungszimmer Stellung bezogen.
    Der Cons-Op-Agent sah auf die Uhr. Er befand sich jetzt beinahe eine Dreiviertelstunde auf seinem Posten. Ein Helikopter hatte ihn zu einem privaten Flugplatz am Rande von Denton, acht Minuten von der Klinik entfernt, gebracht, wo bereits ein Wagen auf ihn wartete. Er hatte volles Verständnis für die Besorgnis der beiden Leibwächter. Der Mann, den sie schützen sollten, erschwerte ihnen die Arbeit zwar, aber Charley hätte es anders angepackt. Er hätte gleich zu Anfang klipp und klar gesagt, es wäre ihm völlig egal, ob man ihn umlegte oder nicht; das Hauptanliegen der Aktion wäre es, einen der Leute dingfest zu machen, die es auf ihn abgesehen hatten, das Leben jenes Mannes sei viel wichtiger als das seine. Und Loring hätte irgendwo anständig zu Abend essen können, statt auf einen kalten, nassen Rasen auf Gott weiß was zu warten. Charley blickte auf, als er das Geräusch hörte. Ein schwarz-weiß lackierter Streifenwage n fuhr mit ziemlich hohem Tempo auf den hinteren Parkplatz, schlug einen Bogen und bremste plötzlich vor der Notaufnahme. Zwei Polizisten sprangen heraus und rannten auf die Tür zu. Loring hob das Funksprechgerät an die Lippen. »>Apatsche<, ein Polizeiwage n ist gerade ziemlich schnell an die Rampe gerast. Zwei Bullen kommen jetzt rein.« »Wir sehen sie«, war die Antwort. »Wir sagen Ihnen Bescheid.« Charley blickte wieder zu dem Streifenwagen hinüber, und was er sah, kam ihm seltsam vor. Beide Türen standen offen, etwas, das Polizisten selten taten, sofern sie nicht die Absicht hatten, in der Nähe ihres Fahrzeugs zu bleiben.
    Jetzt drangen aus seinem Walkie-talkie knatternde Geräusche und dann die Worte: »Interessant, aber unwesentlich«, sagte ein Mitglied des Apatsche-Teams, den der Cons-Op-Agent bisher noch nicht gesehen hatte. »Anscheinend ist bei dem Unfall ein prominentes Mitglied einer Mafiafamilie aus Baltimore schwer verletzt worden. Man hat die Polizisten gerade zur Identifizierung und für ein erstes Verhör hereingelassen.«
    »Okay, Ende.« Loring ließ das Funksprechgerät sinken, und seine Augen wanderten wieder zu dem Streifenwagen hinüber. Plötzlich machte ihn etwas stutzig. Er war auf der Straße zur Klinik an einer Polizeistation vorbeigekommen, nicht einmal fünf Minuten entfernt. Drei oder vier Streifenwagen hatten davor geparkt, aber die waren nicht schwarz-weiß lackiert, sondern rot-weiß. Und wenn wirklich ein gesuchter Mafioso vor wenigen Minuten nach einem Verkehrsunfall in ein lokales Krankenhaus gebracht worden war, dann würde ganz bestimmt mehr als ein Polizeifahrzeug eingesetzt werden ...
    »>ApatscheApatsche    »Sind die Polizisten noch bei Randolph?« »Sie sind gerade hineingegangen.« »Ihnen nach! Schnell!« »Was?«
    »Keine Fragen jetzt, tun Sie, was ich sage! Mit Waffen!« Charley hatte bereits den halben Parkplatz überquert. So

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