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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Brauen. »Ich war auch nicht wichtig. Anton hat darauf bestanden; Sie wurden für ihn zu einer fixen Idee. Sie waren das, was von seiner zerstörten Integrität, seinem Gewissen übriggeblieben war.«
    »Aber Sie wußten, wie Sie es anpacken mußten. Sie kannten einen sowjetischen Doppelagenten, der so weit oben in der Regierungshierarchie stand, daß man ihn zum Außenminister hätte machen können, ihn dazu gemacht hätte, wenn er nicht an jenem Strand an der Costa Brava gewesen wäre. Sie wußten, wo er war, Sie kannten seinen Namen. Sie sind mit ihm in Verbindung getreten.« »Wir hatten mit der Costa Brava nichts zu tun! Ich erfuhr erst davon, als ich mich nach Ihnen erkundigte. Wir konnten es nicht begreifen, waren schockiert.«
    »Nicht Matthias. Er war weit über den Punkt hinaus, wo er noch geschockt reagieren konnte.«
    »Das kam, als wir wußten, daß alles außer Kontrolle war.« »Nicht wir! Sie!«
    Wieder erstarrte der alte Journalist in seiner Bewegung, und seine Hände hatten das Glas fest umspannt. Seine Augen bohrten sich in die von Michael. Schließlich antwortete er: »Ja, ich wußte es.« »Also schickten Sie mich nach Poole's Island und erwarteten, daß ich dort getötet würde. Und als Toter hätte meine Schuld festgestanden.«
    »Nein!« Alexander schüttelte heftig den Kopf. »Ich hatte nie geglaubt, daß man Sie dort hingehen lassen würde.« »Diese höchst überzeugende Geschichte von der Frau eines Soldaten, der Sie zufällig begegnet sind, war nichts als Lüge. Es hat keinen Sonderurlaub gegeben; niemand hat diese Insel verlassen. Aber ich habe Ihnen geglaubt, Ihnen mein Wort gegeben, den Informanten zu schützen, Sie zu schützen. Ich habe niemandem etwas davon gesagt, nicht einmal Bradford.«
    »Ja, ja, ich wollte Sie überzeugen, aber nicht auf diese Weise. Ich wollte, daß Sie Ihre üblichen Kanäle benutzen, sie konfrontieren, sie dazu zwangen, die Wahrheit zu sagen .. und sobald Sie die Wahrheit erfahren hätten, die ganze Wahrheit, hätte es sein können, daß Sie begriffen, daß Sie verstanden .. Ich dachte, Sie könnten es vielleicht aufhalten .. ohne mich.« »Wie denn? Um Gottes willen, wie?«
    »Ich glaube, ich weiß es, Mikhail«, sagte Jenna und berührte Havelocks Arm. »Er meinte >wir<, nicht >ich<. Dieser Mann ist nicht Parsifal. Sein Helfer vielleicht, aber nicht Parsifal.« »Ist das wahr?« fragte Havelock.
    »Machen Sie Miß Karras und sich einen Drink, Michael. Sie kennen die Regeln, ich muß Ihnen eine Geschichte erzählen.« »Keine Drinks. Ihre Regeln gelten nicht mehr.« »Dann setzen Sie sich wenigstens, und stecken Sie die Waffe weg. Sie haben hier nichts zu befürchten. Nicht von mir. Nicht mehr.« Havelock warf Jenna einen Blick zu, er nickte und ging mit ihr zu den beiden Sesseln, die Alexander gegenüberstanden. Sie setzten sich. Jenna holte die Fotografien aus der Tasche und legte sie neben sich. Michael steckte die Waffe in die Tasche. »Fangen Sie an«, sagte er barsch.
    »Vor einer Anzahl von Jahren«, begann der Journalist und starrte dabei sein Glas an, »haben Anton und ich ein Verbrechen begangen. So, wie wir dieses Verbrechen sahen, war es ein viel ernsthafteres Verbrechen, als eine mögliche Strafe vielleicht angedeutet hätte, und die Strafe wäre äußerst schwer gewesen. Man hatte uns genarrt .. besser gesagt, getäuscht, und noch besser, betrogen. Aber die Tatsache, daß ausgerechnet uns das widerfahren konnte - uns, zwei intellektuellen Pragmatikern -, war für uns unerträglich. Trotzdem war es so.« Alexander leerte sein Glas und stellte es neben seinem Sessel auf den Tisch. Er faltete seine aufgedunsenen Hände und fuhr fort: »Ob es nun wegen meiner Freundschaft mit Matthias geschah oder vielleicht wegen der Bedeutung, die ich möglicherweise in dieser Stadt einmal hatte, jedenfalls rief mich ein Mann aus Toronto an und sagte, er hätte sich einen falschen Paß besorgt und würde mit dem Flugzeug nach Washington kommen. Er war ein Sowjetbürger, ein gebildeter Mann, Anfang der Sechzig, ein Beamter von ziemlich hohem Rang im Kreml. Er hatte die Absicht, zum Westen überzulaufen, und fragte mich, ob ich einen Kontakt zu Anthony Matthias herstellen könnte.« Der Journalist hielt inne und beugte sich vor. Er hatte die Hände wieder voneinander gelöst und hielt sich an der Seitenlehne fest. »Sehen Sie, in jener Zeit war allgemein bekannt, daß Anton im Begriff war, außergewöhnliche Aufgaben zu übernehmen; sein Einfluß wuchs mit jedem

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