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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Parsifal nennen, den in Auflösung begriffenen Anton nämlich davon überzeugt, daß seine politischen Visionen am Ende ihre Rechtfertigung in totaler Stärke finden würden. Den >Meisterplan< nannten sie es ... Und sie fanden den Mann, der ihnen die Detailinformationen liefern konnte, die sie brauchten.« »Für das Schachspiel ohnegleichen«, sagte Michael. »Ja. Decker benützte die Nebenstraße und traf sich mit Matthias in der Hütte, die Anton immer aufsuchte, wenn er allein sein wollte.« »Der Holzschuppen« fügte Havelock hinzu. »Ein Tonbandsystem mit einem akustischen Schalter.«
    »Es hat nie versagt«, sagte Alexander, und seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Niemals. Selbst später, als Matthias und ... Parsifal ihr wahnsinniges Spiel spielten. Ein Spiel, das um so erschreckender war, weil Matthias einer der Akteure war. Anton wurde zum kriegerischen Staatsmann, ein brillanter Verhandler, der den Mann, den sie Parsifal nannten, gar nicht sah, sondern andere russische Generäle und Wissenschaftler, die überhaupt gar nicht anwesend waren, ebenso chinesische Armeekommandanten und Kommissare. In jenen Augenblicken sah er sie, waren sie anwesend. Und jedesmal, wenn er es hinter sich hatte, war sein Zustand wieder ein klein wenig verschlimmert, seine Augen ein wenig glasiger. Dann wirkte er wie ein Mann nach einem Rauschgifttrip; und die Symptome verstärkten sich von Mal zu Mal. Aber er konnte immer noch in beiden Welten funktionieren.«
    »Wann kam ich dann aufs Tapet?« fragte Havelock. »Warum gerade ich?«
    »Sie waren die ganze Zeit dabei. Fotos von Ihnen standen auf seinem Schreibtisch, seinem Sekretär ... im Holzschuppen. Ein Album zeigte Sie und ihn auf einer Campingfahrt durch den Westen Kanadas.«
    »Das hatte ich vergessen«, sagte Michael. »Das liegt so weit zurück. Ich war damals noch auf der Universität, und Anton war mein Mentor.«
    »Viel mehr als das. Sie waren der Sohn, den er nie hatte. Sie sprachen in seiner Muttersprache zu ihm, erinnerten ihn an einen anderen Ort, eine andere Zeit.« Alexander hob den Kopf, bohrte seinen Blick in Havelocks Augen. »Und mehr als das: Sie waren der Sohn, der nicht glauben wollte, daß seine Visionen, die Lösungen, die er für die Welt erdacht hatte, die richtigen waren. Er konnte Sie nicht überzeugen. Ihre Stimme sagte ihm immer wieder, daß er unrecht hatte, und das konnte er nicht ertragen. Wie er überhaupt auf Kritik besonders empfindlich reagierte.« »Er wußte, daß ich ihm gegenüber immer ehrlich war.« »Seine Augen wanderten immer wieder zu Ihrem Bild, und dann sah er Sie plötzlich und sprach mit Ihnen. Ihre Einwände, Ihr Zorn quälten ihn. In Wirklichkeit hatte er Angst vor Ihnen .. Und dann unterbrach er seine Arbeit.«
    »Also mußte ich außer Reichweite gebracht werden.« »An einen Ort, wo Ihr Urteil keine Bedeutung mehr hatte. Sie gehörten zu seiner alltäglichen Realität. Das fing an, ihn zu verzehren. Er konnte Ihre Störungen nicht mehr ertragen; Sie mußten gehen.« »Und Parsifal wußte, wie das zu bewerkstelligen war«, sagte Michael bitter. »Er kannte den Maulwurf im Ministerium. Er trat an ihn heran und sagte ihm, was er tun sollte.«
    »Damit hatte ich nichts zu tun. Ich wußte, daß es geschah, aber nicht, wie ... Sie hatten mit Anton über Miß Karras gesprochen, über die Zuneigung, die Sie zu ihr empfanden. Und daß Sie nach langen Jahren inneren Kampfes - in denen Sie immer wieder in Ihre Kindheit zurückgekehrt waren - bereit waren auszusteigen. Mit ihr. Es war sehr wichtig für Sie, diese Welt zu verlassen und in eine andere, lebenswertere einzutreten. Ihre Entscheidung war getroffen.« »Und Sie dachten, ich würde das ohne Jenna tun? Warum?« »Weil Parsifal in solchen Dingen Erfahrung hatte«, sagte Jenna und griff nach den Fotos. Sie wählte eines davon aus und reichte es Michael. »Ein Klinikpsychologe, Mitarbeiter des KGB. Ein Mann namens Alexei Kaljasin ... das Gesicht, das dir bekannt vorkam.« »Ich kenne ihn nicht«, schrie Havelock und sprang aus seinem Sessel. »Wer ist er?« fragte er, während er sich bedrohlich über Raymond Alexander beugte.
    »Verlange n Sie nicht von mir, daß ich den Namen nenne«, flüsterte der Journalist, schüttelte dabei den Kopf und zog sich in seinen Sessel zurück. »Fragen Sie mich nicht. Ich darf da nicht hineingezogen werden.«
    »Verdammt noch mal, das sind Sie doch schon!« brüllte Michael und warf Alexander das Foto auf den Schoß.

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