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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ihnen doch ganz bestimmt etwas wert.«
    »Bestimmt. Ich danke Ihnen.«
    »Man hat Ihnen auch nichts weggenommen; ich nehme an, das wissen Sie. Meine Anweisungen waren in dem Punkt eindeutig.« »Das weiß ich. Jetzt sagen Sie mir, warum.« »Ich bin weder ein Mörder noch ein Dieb, Signore.« »Das reicht nicht. Heben Sie die Hände! Lehnen Sie sich gegen die Mauer, und spreizen Sie die Beine!«
    Der Italiener gehorchte; dies war nicht das erste Mal, daß man ihm einen solchen Befehl erteilt hatte. Havelock trat von hinten an ihn heran, griff mit der Hand um die Hüfte des Mannes und zog die Pistole aus dem Gürtel. Er sah sie an und war beeindruckt. Es war eine spanische Automatic, Kaliber 38, mit Griffschalen und manueller Sicherung. Eine Präzisionswaffe, die es ohne Zweifel im Hafen billiger zu kaufen gab. Er steckte sie sich in den Gürtel. »Sagen Sie mir, was mit dem Mädchen ist. Schnell.« »Man hat mich bezahlt. Was soll ich Ihnen mehr sagen?« »Eine ganze Menge.« Michael packte die linke Hand des Mannes; sie war weich. Der Italiener war kein Mann der Gewalt. Er gehörte nicht der Mafia an; ein Mafioso in seinem Alter hatte bereits eine harte Ausbildung hinter sich und gewiß keine weichen Hände mehr. Plötzlich hallte vom Hafen her eine schrille Symphonie von Schiffspfeifen he rüber. Panikerfüllte Schreie des Mannes unten im Wasser mischten sich in den Lärm. Michael nutzte das Geräusch und rammte seinem Gefangenen die Pistole in die Nieren. Der Mann schrie. Havelock holte erneut aus und hieb dem Italiener den Kolben in den Nacken. Der Aufschrei, der darauf folgte, ging in ein Wimmern über.
    »Signore ... Signore!« jammerte der Mann in englischer Sprache. »Sie sind Amerikaner. Tun Sie mir das nicht an! Ich habe Ihnen das Leben gerettet - mein Wort darauf!«
    »Darüber reden wir noch. Das Mädchen! Sagen Sie mir, was mit dem Mädchen war. Schnell!«
    »Ich erledige hier in den Docks kleine Gefälligkeiten. Jeder weiß das. Sie brauchte jemanden, der ihr behilflich war. Sie hat dafür bezahlt.«
    »Um aus Italien herauszukommen?« »Was sonst?«
    »Sie hat für eine ganze Menge mehr bezahlt! Wieviel Leute haben Sie denn für das ganze Arrangement bezahlt?«
    »Che dice?«
    »Für das kleine Theater, das Sie da inszeniert haben. Die alte Nutte, die dort drüben aus der Tür kam.« Havelock packte den Italiener an der Schulter und stieß ihn erneut gegen die Mauer. »Dort hinter der Ecke«, fügte er mit einer Geste hinzu. »Was sollte das? Raus mit der Sprache! Dafür hat sie auch bezahlt. Warum?« »Wie Sie sagen, Signore. Sie hat bezahlt. Spiegazioni ... Erklärungen waren nicht erforderlich.«
    Ohne Vorwarnung trieb Michael dem Mann den Pistolenlauf in den Bauch. »Das reicht nicht. Los, reden Sie!«
    »Sie sagte, sie müßte es wissen«, stieß der Mann hervor und krümmte sich dabei.
    »Was wissen?« Havelock fegte dem Mann den Hut vom Kopf, packte ihn am Haar und schmetterte seinen Kopf gegen die Mauer.
    »Was Sie tun würden.«
    »Woher wußte sie denn, daß ich ihr hierher folgen würde?« »Das wußte sie keineswegs.« »Warum dann?«
    »Sie hat gesagt, es könnte sein, daß Sie das tun würden. Sie seie n ein ... ingegnoso ... ein findiger Mann. Sie hätten schon andere Männer gejagt; sie hätten Mittel zu Ihrer Verfügung, Kontakte, Quellen.«
    »Das ist mir zu allgemein!« erwiderte Michael ungeduldig und zerrte an den Haaren des Italieners.
    »Signore ... sie hat gesagt, sie hätte mit drei Fahrern auf der piattaforma gesprochen, ehe sie ein Taxi gefunden hätte, das bereit war, sie nach Civitavecchia zu bringen. Sie hatte Angst!« Das war einleuchtend. Es war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, einen Taxistand am Ostia-Bahnhof zu suchen; in Rom gab es nicht gerade übermäßig viele Taxis. Er hatte tatsächlich nicht daran gedacht.
    »Per favore! Aiuto! Mio Dio!« Die Schreie kamen aus dem Wasser, das Morgenlicht war inzwischen noch heller geworden, und die Schiffe im Hafen erfüllten die Luft mit dem schrillen Ton ihrer Pfeifen. Es blieb nur noch wenig Zeit; bald würden die Arbeiter kommen und den Pier bevölkern. Er mußte ganz genau erfahren, für welche Gefälligkeiten der Italiener bezahlt worden war. Seine linke Hand drückte die Kehle des Mannes zu. »Sie ist auf der Teresa, nicht wahr?« »Si.«
    Havelock erinnerte sich an das, was der Besitzer des >Il Tritone< gesagt hatte: Die Teresa fuhr nach Marseille. »Wie wird man sie von Bord bringen?«
    Der Italiener gab keine

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