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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ein qualifizierter Waffenexperte. Es gibt sehr wenig, wofür er nicht qualifiziert ist. Er ist auch im taktischen Guerillakrieg ausgebildet. Sie brauchen bloß irgend etwas zu nennen, und Sie finden es mit Sicherheit in seiner Akte.«
    »Er ist schwarz; er mußte gut sein. Das habe ich Ihnen ja gesagt. Worauf wollen Sie hinaus?« »Er hätte Havelock in die Beine schießen können. Er und Ogilvie hätten ihn schnappen können.«
    »Das setzt aber ziemliche Treffsicherheit auf eine Distanz von fünfundzwanzig bis dreißig Metern voraus.«
    »Diese Entfernung entspricht ziemlich genau einem Pistolenschießstand. Havelock stand still, er war kein bewegtes Ziel. Haben Sie Brown danach gefragt?«
    »Ich sah keinen Anlaß dazu. Er hat schon genug Probleme. Die eine Hand ist zerschossen. Was ihn womöglich seinen Job bei der Armee kostet. Meiner Ansicht nach hat er in einer kritischen Situation korrekt gehandelt. Er wartete, bis er sah, daß Havelock die Waffe auf Ogilvie richtete, und überzeugt war, daß Ogilvie keine Chance mehr hatte. Erst dann hat er gefeuert ... genau in dem Augenblick, als Ogilvie Havelock attackierte und dadurch die Kugel abbekam. Die Autopsie in Rom bestätigt Baylors Schilderung.« »Die Verzögerung hat Red das Leben gekostet«, sagte Dawson, den die Antwort nicht befriedigte.
    »Es verkürzt«, korrigierte der Arzt. »Um nicht sehr viel Jahre.« »Das steht auch in dem Autopsiebericht«, fügte Stern hinzu. »Unter den gegebenen Umständen mag das ziemlich gefühllos klingen«, sagte der Anwalt. »Wir haben seine Fähigkeiten einfach überschätzt.«
    »Nein«, wandte Stern ein. »Wir haben Havelock unterschätzt. Was brauchen Sie denn noch? Seit der Geschichte auf dem Palatin sind drei Tage vergangen, und in diesen drei Tagen hat er einen Verbindungsmann arbeitslos gemacht, die Leute in Rom verunsichert - niemand will jetzt mehr für uns arbeiten -und ein Netz auffliegen lassen. Ferner hat er ein Telegramm über die Schweiz an den Vorsitzenden des KongreßUntersuchungsausschusses geschickt und Andeutungen auf Inkompetenz und Korruption des CIA in Amsterdam gemacht. Und heute morgen bekamen wir einen Anruf vom Chef der Sicherheitsabteilung des Weißen Hauses, der nicht genau weiß, ob er in Panik geraten oder wütend sein soll. Er hat ebenfalls ein Telegramm bekommen, in dem von einem sowjetischen Maulwurf die Rede ist, der im Umkreis des Präsidenten zu finden sei.« »Das rührt von Havelocks Konfrontation mit Rostow in Athen her«, sagte Dawson nach einem Blick auf seinen Schreibblock. »Baylor hat das ebenfalls gemeldet.«
    »Und Paul bezweifelt, daß dieses Gespräch je stattgefunden hat«, sagte Stern und sah Miller an.
    »Phantasie und Realität«, warf der Psychiater ein. »Wenn sämtliche Informationen, die wir gesammelt haben, zutreffen, bewegt er sich zwischen beiden Zuständen hin und her und ist nicht imstande, zwischen ihnen zu unterscheiden. Aller Wahrscheinlichkeit nach gibt es in Amsterdam tatsächlich ein gewisses Maß an Unfähigkeit, vielleicht sogar Korruption in kleinerem Umfang. Andererseits halte ich für undenkbar, daß ein sowjetischer Maulwurf in die Kreise des Präsidenten eindringen könnte.«
    Wir können hier Fehler machen und machen sie auch«, meinte Stern »Ebenso gut wie im Pentagon und weiß Gott, beim CIA. Aber Weißen Haus ist die Chance verdammt gering, daß diese Art von Fehlern begangen wird. Ich sage nicht, daß es nicht passieren kann oder nicht auch schon passiert ist, aber jeder, der dort zum engeren Kreis gehört, wird peinlich genau überprüft. Selbst die engsten Freunde des Präsidenten. Vielversprechende neue Leute werden so gründlich durchleuchtet, als wären sie Stalins Erben; das gehört schon seit siebenundvierzig zur Routine.« Wieder hielt der Direktor inne, ohne seinen Gedanken zu Ende zu führen. Sein Blick wanderte zu dem Stapel von Notizblättern, die der Psychiater vor sich liegen hatte. Dann fuhr er nachdenklich fort. »Havelock weiß, welche Knöpfe er drücken, an welche Leute er herantreten muß, und er kennt auch die richtigen Chiffren; selbst alte Chiffren haben noch ihre Wirkung. Er kann Panik erzeugen, weil das Ganze so authentisch wirkt ... Wie weit, meinen Sie, wird er gehen, Paul?«
    »Darauf gibt es keine verläßliche Antwort, Daniel«, sagte der Psychiater besorgt und schüttelte den Kopf. »Ich kann da auch nicht viel mehr als vermuten.«
    »Aber Sie sind darin versierter«, unterbrach ihn der Anwalt. »Würden Sie

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