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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Schweigen begegnete, stand Sarah auf. »Na schön. Wir haben noch zwei Minuten bis zum Start. Satteln wir die Hühner!«
    Während die anderen langsam das Büro verließen, trat Sarah an ihren Schreibtisch. Als sie sich umdrehte, war nur Fred Barksdale zurückgeblieben. Sie hatte es gewusst.
    »Warum kommt Warne heute?«, fragte er. Sein eleganter Londoner Akzent klang irgendwie bedrückt. »Er sollte doch erst in einer Woche kommen.«
    Das ist es also, dachte sie. »Ich habe ihn früher herbestellt.«
    »Hättest du mich nicht informieren können, Sarah? Jetzt muss ich alle möglichen Arbeitspläne umstoßen, denn er wird eine Menge wissen wollen...«
    Sarah legte einen Finger auf ihre Lippen. »Es war Emorys Idee. Er ist erst Donnerstag drauf gekommen. Nach dem Unfall auf der >Notting-Hill-Hatz< vor zwei Wochen und nachdem das OSHA sich eingeschaltet hat, möchte die Hauptverwaltung, dass wir den Fall so schnell wie möglich klären.
    Aber hör zu.« Sie trat näher an Barksdale heran und sprach leiser. »Ich muss morgen zum Unterhaltungskongress nach San Francisco. Du hast es doch nicht vergessen?«
    »Wie könnte ich das vergessen?« In Barksdales Pupillen flackerte plötzlich ein Licht auf. Dann spielte wieder ein Lächeln um seine Lippen. Es war zwar schwach, doch unübersehbar. »Aber auf der Tagung bist du dem problematischen Besucher fern, der möglicherweise noch immer unter den Qualen der... ähm... verschmähten Liebe leidet?«
    »Nicht nur das. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du glaubst, dass wir Teresa Bonifacio zutrauen können, die Sache während meiner Abwesenheit zu deichseln. Sie soll mit Andrew zusammenarbeiten und die Sache in Ordnung bringen. Er ist zwar der Einzige, der es schaffen kann, aber allein kriegt er es auch nicht hin. Es wird für beide nicht einfach sein. Schließlich sind wir drauf und dran, sein Lebenswerk aufs Spiel zu setzen. Und du weißt, wie Teresa in dieser Sache empfindet.«
    Barksdale nickte langsam. »Terri und ich hatten oft unterschiedliche Ansichten. Aber dabei ging es nie um die Qualität ihrer Arbeit. Auch wenn ihr vermutlich nicht gefällt, was getan werden muss. Ich glaube, in diesem Fall können wir auf sie zählen.«
    »Behältst du die Arbeit der beiden fest im Auge, solange ich fort bin?«
    Barksdale nickte abermals.
    »Danke, Freddy.« Sarah warf einen Blick auf die offene Bürotür, um sich zu vergewissern, dass der Korridor leer war. Dann packte sie seine Jackettaufschläge, zog ihn an sich und küsste ihn zärtlich. »Sobald ich zurück bin,
    kommst du auf deine Kosten«, murmelte sie.
    Dann trat sie zurück und griff nach ihrer Tasse. »Jetzt aber los. Wir müssen den Park öffnen.«
     
    09:00 Uhr
    Kurz darauf schalteten in Utopia zehntausend Uhr en gleichzeitig um. Die letzten Sekunden des Countdowns waren abgelaufen. Die Zifferblätter erloschen. Dann zeigten sie 9.00 Uhr an und gingen in den normalen Zeitverlauf über. Die Stunde null war angebrochen.
    Das Transportzentrum war nun ein kontrolliertes Pandämonium. Fünfzig Angestellte mit kegelförmigen Signalleuchten verteilten sich auf dem Parkplatz und den zu ihm führenden Straßen und dirigierten den dichten Verkehrsfluss wie ein sorgfältig choreografiertes Ballett. Lange blauweiße Zubringerbusse schlängelten sich über die gewundenen Wege zwischen den Sammelpunkten und dem Zentrum. Die Reiseleiter in den Fahrerhäusern trugen kecke Barette mit einem hellen Nachtigallenemblem. Sie sprachen in einem Dutzend Sprachen in die Mikrofone, erläuterten den Besuchern die Grundregeln des Parks, rissen zwischendurch Witze und unterhielten ihr Publikum mit Utopia-Trivialitäten.
    Im Zentrum waren nun alle Kassenhäuschen geöffnet. Man zahlte mit Kreditkarte - fünfundsiebzig Dollar pro Nase für alle Altersgruppen; Rabatte gab es nicht - und erhielt eine personalisierte nachtigallenförmige Anstecknadel, die, trug man sie am Hemd oder auf dem Revers, für einen Tag den Zutritt zu allen Wunderwelten garantierte. Schwebebahnen glitten unter den beiden Metallgerüsten dahin, die sich durch die Zufahrtsschlucht schlängelten. Sie fuhr en im Stoßverkehr um fünfunddreißig Prozent schneller als üblich und transportierten alle zehn Minuten tausend Menschen zum Nexus.
    Der gerade noch außergewöhnlich stille Nexus hallte nun von den Echos zahlloser Stimmen. Besucher, die zum ersten Mal hier waren, standen im Schatten von Palmwedeln und Springbrunnen, kratzten sich am Kopf und zogen Landkarten und

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