Das Patent
solchen Ort zu verstecken, rief Entsetzen in ihr hervor. Aber sie hatten keine andere Wahl.
Sie wandte sich schnell zu Georgia um. »Hör zu, Georgia!«, sagte sie so gelassen wie möglich. »Hör genau zu! Da draußen ist ein böser Mann - ein sehr gefährlicher Mann. Wir müssen uns verstecken, bis er wieder gegangen ist.«
Georgia schaute sie stumm an, als stünde sie unter Schock.
Auf dem Gang wurden protestierende Stimmen und die Geräusche sich nähernder Schritte laut.
»Schaffen wir das, Georgia?«
Das Mädchen stierte sie noch immer an.
»Kannst du mir helfen? Bitte!«
»In Ordnung«, murmelte Georgia langsam.
Terri schob den Rollstuhl schnell in den hinteren Teil des Raumes, manövrierte ihn behutsam unter die riesige weiße Röhre und schob ihn in die finsterste Ecke, die sie fand. Dann duckte sie sich neben ihn und drückte Georgia an sich.
»Sei jetzt still!«, sagte sie leise. »Und sag nichts, bevor sie weg sind. Egal, was auch passiert.«
Die Wäschetransportröhre lag nun genau vor ihnen. Sie hatte etwa einen Meter Durchmesser und lief quer durch den ganzen Raum. Dort, wo sie in der Wand verschwand, war sie mit schweren Messingringen befestigt. Terri hörte das Summen der trocken durch das Rohr pfeifenden Druckluft.
Dann ging die Tür auf. Licht aus dem Gang überflutete den Raum. Terri duckte sich noch tiefer hinter das Rohr und zog Georgia an sich. Ihr Herzschlag wurde immer schneller.
Als die erste Gestalt eintrat, huschte ihr Schatten über die Wände. Ihr folgten eine zweite und eine dritte.
»Was soll das?«, fragte einer der Wachmänner.
»Die Bürokratie geht mir einfach auf den Senkel«, erwiderte der Fremde mit seinem seltsamen Akzent. »Dass ich meinen Ausweis vorzeigen soll, um meine Tochter zu besuchen. Mein Ausweis liegt natürlich ganz unten in der Tasche. Ich muss sie irgendwo abstellen, um ihn zu suchen.«
Ein klatschendes Geräusch. Irgendetwas Schweres landete auf einem Tisch. Terri beugte sich vorsichtig vor und versuchte, einen Blick zu erhaschen.
»Tut uns Leid, Mr. Warne«, sagte die Stimme des Wachmannes. »Aber, wie schon gesagt - unsere Anweisungen.«
»Ich bezweifle, dass Ihre Anweisungen auch die Belästigung von Wissenschaftlern beinhalten, die zu Besuch weilen. Es ist schon schlimm genug, dass meine Tochter hier landen musste - was zweifellos hundertprozentig auf Schlamperei zurückzuführen ist. Ich werde mich noch mit Ihren Vorgesetzten darüber unterhalten müssen.«
Terri schob den Kopf noch etwas weiter vor. Sie sah, dass die Wachmänner den Fremden mit den mandelförmigen Augen wieder zwischen sich genommen hatten. Er hatte die Tasche auf einem Tisch abgestellt und zog gerade den Reißverschluss auf.
»Das ist natürlich Ihr gutes Recht, Mr. Warne«, sagte der Wachmann. »Aber ich muss darauf bestehen, dass wir dieses Gespräch an einem anderen Ort forts.«
Mit einer fließend glatten Bewegung griff der Fremde in die nun offene Tasche und zog etwas hervor. Im ersten Moment erkannte Terri es nicht. Es war lang und dünn, und an einem Ende befand sich ein spitz zulaufender Kegel. Dann schwang der Fremde das Ding zu den Wachmännern herum. Feuer spritzte aus dem Ende. Der erste Wachmann zuckte jäh zurück; Blut spritzte aus seiner durchlöcherten Uniform.
Terri unterdrückte ein Keuchen und hielt Georgia instinktiv die Augen zu.
Der Fremde wirbelte vor der Tür herum und richtete die Maschinenpistole auf den zweiten Wachmann. Ein stotterndes Geräusch ertönte - wie eine Nähmaschine. Staub und Verputzstücke fielen von der Wand und regneten auf Terri und Georgia herab. Der Wachmann fiel lautlos nach hinten.
Seine Finger griffen unstet an seine Kehle. Sein Schlagstock und sein Funkgerät schepperten über den Boden.
Der Rollstuhl quietschte, als Georgia sich versteifte und sich fest an Terris Hand klammerte. Terri hielt das Mädchen noch fester und starrte, vor Schreck wie gelähmt, auf das, was sich vor ihr abspielte.
Der Fremde trat einen Schritt zur Seite, richtete seine Waffe nach unten und feuerte eine Salve in die Körper seiner reglosen Opfer. Die Wachmänner zuckten im Rhythmus des Mündungsfeuers. Terri verstand nicht, dass all dies fast lautlos vor sich ging. Hatten der Schock und die Panik sie taub gemacht und paralysiert? Die einzigen Geräusche waren ein starres mechanisches Klicken - wie das Rattern einer riesigen Nähmaschine - und das Klingeln der zu Boden fallenden leeren Patronenhülsen.
So schnell es begonnen hatte, war es
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