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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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Hand übers Jackett, trat durch den Türrahmen und verschwand aus dem Blickfeld der Kamera.
    »Ist das der Schweinehund?«, fragte Allocco.
    Sarah nickte. Als sie ihn wiedersah - den kurzen Bart, das gelassene, schmale Lächeln -, stiegen Zorn und ein Gefühl, das sie nicht identifizieren konnte, in ihr hoch. Dort, wo seine Knöchel sie gestreichelt hatten, brannte ihre Wange.
    »Hundert zurück und anhalten!«
    John Doe stand reglos im Türrahmen.
    »Gesicht vergrößern! Zehnfach.«
    Does Gesicht füllte nun den Bildschirm aus. Im Schatten einer Deckenleuchte wirkte es gestreift. Sarah stellte fest, dass sein linkes Auge einen dunkleren Grauton aufwies als das rechte.
    »Können Sie das Bild bereinigen?«, fragte Barksdale. »Schärfer machen?«
    »Ja«, sagte Peccam. »Aber das dauert ne Weile.«

»Dann machen wir es später«, sagte Allocco. »Bringen wir zuerst in Erfahrung, wo er hingegangen ist.« Er musterte das Protokoll, das am Rand des Bildschirms verlief. »Ruf B-2027 auf. Stimm die Zeit ab!«
    Der Hauptmonitor wurde kurz schwarz. Dann sah man den Korridor aus einem anderen Blickwinkel. Zwei Türen von Sarahs Büro entfernt.
    »Dreißig vorwärts«, murmelte Allocco.
    Der Korridor war eine Sekunde lang leer. Dann ging eine Frau vorbei. Sie trug einen Reifrock aus der viktorianischen Zeit. Kurz darauf kam John Doe. Er ging zielbewusst, irgendwie lässig vom oberen Bildschirmrand nach unten.
    »B-2025«, sagte Allocco. »Gleiche Abstimmung.«
    Nun sah man zwei sich schneidende Korridore. Die Frau im Reifrock tauchte auf, bog nach links ab und betrat ein Treppenhaus. Ein Wartungskarren fuhr seitlich an der Kamera vorbei. Dann tauchte John Doe am oberen Rand auf. Er blieb kurz stehen, schaute sich um, ging dann nach links und nahm die gleiche Richtung wie die Frau.
    »Er geht in Richtung A-Ebene, möglicherweise nach Gaslight.« Allocco musterte erneut das Protokoll. 
    »Hol jetzt A-1904.«
    »Vergessen Sie nicht, dass ich keine vollständige Interdiktion will«, sagte Sarah. »Noch nicht. Falls er für 13.30 Uhr wirklich etwas geplant hat, sehen wir uns an, wo er hingeht. Werfen wir ein Sicherheitsnetz aus, falls er noch auf dieser Ebene ist. Aber wir schlagen erst zu, wenn ich es sage.«
    Der Korridor auf der A-Ebene, den der Monitor nun zeigte, war breiter und heller erleuchtet. Außerdem herrschte auf ihm mehr Verkehr. Utopia-Mitarbeiter gingen in Grüppchen unter der Kamera vorbei und unterhielten sich. Entweder waren sie zum Mittagessen in der nahen A-Cafeteria unterwegs oder sie kamen von dort. Die Frau im Reifrock traf ein.
    Sie hatte einen Freund erspäht. Die beiden gingen nun Arm in Arm langsam weiter.
    »Na so was!«, sagte Allocco. »Eine ÖZZ. Welch ein Skandal!« Die öffentliche Zurschaustellung von Zuneigung zwischen Angehörigen der Technik und Darstellung war zwar hinter den Kulissen nicht verboten, wurde aber nicht gern gesehen.
    Nun kam John Doe in den Bereich der Kamera. Er schlenderte dahin und blieb dann mitten im Verkehr stehen. Menschen gingen an ihm vorbei, ohne ihn wahrzunehmen.
    »Was macht er da, verdammt?«, fragte Allocco. John Doe schaute plötzlich hoch - genau in die Kamera. Er lächelte. Seine Hände berührten seine Krawatte, als wolle er sie gerade ziehen.
    »Frecher Hund«, murmelte Barksdale. »Der verdammte Lump grinst auch noch.«
    Die Übertragung riss brutal ab. Der Monitor zeigte nur noch Schnee.
    »Was ist das denn für ne Scheiße?«, rief Allocco.
    Peccams Hände flogen über die Tastatur. »Weiß nicht. Der Zeitcode läuft noch. Muss ein Softwarefehler sein.«
    Einige Sekunden später war das Bild wieder da. Die Menschen bewegten sich unter der Kamera, ohne etwas bemerkt zu haben. Doch John Doe war verschwunden.
    »Hol mir die A-1905!«, sagte Allocco und musterte die Infozeile. »Gleiche Abstimmung.«
    Auch dort war nur der gleiche graue Schneesturm zu sehen wie auf der vorherigen Aufzeichnung. Kurz darauf legte er sich ebenfalls.
    »A-1606. Mach schon, beeil dich!«
    Auch diesmal: kein Bild.
    »Herr im Himmel!«, grollte Allocco.
    Er ging zur Tür und öffnete sie. »Hört mal her«, rief er den Männern im Bienenstock zu. 
    »Gab's vor zehn Minuten ein Problem mit Videoübertragung fünf?«
    Die Sicherheitsexperten wandten sich um und schauten ihn an. Einer der Männer nickte. »Yeah, das Signal war etwa zehn Sekunden weg.«
    »Was? Im ganzen System?«
    »Nein, Sir. Nur in einem Teil der A-Ebene und am Soho Square in Gaslight.«
    Allocco schloss die Tür

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