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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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aufzuhalten, zu behindern oder irgendwie zu täuschen. Sonst passiert etwas. Sie werden bald erfahren, dass ich mehr über Sie und Ihren Park weiß, als Sie für möglich halten. Meine Mitarbeiter sind längst nicht so kultiviert wie ich. Wir hatten eine Menge Zeit, um uns vorzubereiten. Wir überwachen alle Ein- und Ausgänge.
    Wenn Sie mitarbeiten, sind wir im Nu wieder fort. Dann können Sie mit Ihrer Arbeit fortfahren - und Ihre Gäste unterhalten.«
    Er rutschte von der Schreibtischplatte. »Also... Es war doch nicht so übel, oder? Ich war schon immer der Meinung, dass eine ordentliche Drohung wie die Verabreichung einer Spritze sein muss. Es muss schnell gehen, dann tut es nicht so weh.« Er streckte die Hand aus. Sarah erstarrte erneut.
    Doch der Mann lächelte nur und fuhr zärtlich mit den Handknöcheln über ihre Wange. »Ich werde mich in Kürze melden. Genießen Sie Ihren Tee - er ist ziemlich erlesen. Aber vergessen Sie nicht, was ich über die erste Ernte gesagt habe!«
    Als er sich umdrehte, um fortzufahren, bewegte sich Sarahs Hand erneut Richtung Tastatur. Doch dann dachte sie an das Schießeisen und die außergewöhnliche Gelassenheit in John Does Blick und wartete ab.
    Als der Mann an der Tür stand, drehte er sich um. »Noch etwas. Vielleicht neigen Sie dazu, meine Worte zu bezweifeln. Sie sind eindeutig eine Frau, die man nicht verängstigen kann. Sie könnten beispielsweise versucht sein, den Park für Neuankömmlinge zu sperren oder sich meiner Bitte zu widersetzen. Ich würde natürlich sofort darauf reagieren.
    Um allen diesbezüglichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, habe ich eine kleine Vorstellung arrangiert. Nachdem Sie ja selbst so vielen Menschen so viel bieten... Ist es da nicht an der Zeit, dass auch Sie mal was zu sehen kriegen? Ich wette, danach haben Sie keinerlei Zweifel mehr.«
    Er schaute auf seine Armbanduhr.
    »Punkt 13.30 Uhr geht es los. Ich hoffe, Sie haben Ihren Spaß daran.«
    Dann ging er ohne ein weiteres Wort hinaus.
     
    13:15 Uhr
    »Glaubst du, er hat einen Dachschaden?«, fragte Fred Barksdale. »Wie der Typ vor einer Woche, der sich für Abraham und Utopia für Sodom hielt?« Er drehte den Lenker des Elektrokarrens, um einem Fußgänger auszuweichen. Mit fünfzehn Kilometern pro Stunde bewegte sich das Wägelchen doppelt so schnell, wie es in den Gängen der Unterwelt erlaubt war.
    Sarah schüttelte den Kopf. »Er klang nicht wie der typische Bombenspinner oder Telefonschwafler. Er war zu freundlich. Irgendwie zu fürsorglich...« Sie schüttelte heftig den Kopf, als wolle sie ihn leer kriegen. »Er wollte speziell zu mir.
    Er wusste genau, was er wollte. Außerdem haben wir noch das da.« Sie klopfte auf ihre Jackentasche.
    Sie bogen um eine Ecke. Die Gummireifen des Wägelchens quietschten auf dem nackten Beton. Sarah schaute Barksdale von der Seite an. Seine fein geschnittenen Gesichtszüge wirkten gespannt. Seine blonden Brauen waren konzentriert gerunzelt.
    Barksdale drehte den Kopf, schaute ihr in die Augen. »Bist du in Ordnung, Schatz?«
    Sarah nickte. »Es geht mir gut.«
    Vor einer Reihe unbeschrifteter Türen hielten sie an. Barksdale stellte den Karren quer im Gang ab, dann ging er zu den Türen und zog seine Kennkarte durch das Lesegerät. Als das Schloss sich klickend öffnete, drückte er die Tür nach innen auf und trat zurück, um Sarah zuerst eintreten zu lassen.
    Beim Überwachungszentrum, von den Technikern und Darstellern Utopias Bienenstock genannt, handelte es sich um einen großen kreisförmigen Raum, der bis an die Decke mit in Regalen stehenden Monitoren bestückt war. In diese Kommandostation wurde die Bildzuführung der Hauptüberwachungskameras übertragen. Doch nicht alle Bildverbindungen Utopias waren hier einsehbar: Die Infrarotkameras im Inneren der Fahrgeschäfte und Attraktionen waren geschlossene Systeme, und auch die Himmelsaugen der vier Spielkasinos wurden von separaten Orten aus gesteuert. Doch die Kameras an über sechstausend Stellen im Park - von den Restaurants über die Warteschlangen bis zu den Wartungsabteilungen und Schwebebahnen - konnten vom Bienenstock aus unabhängig gesteuert werden.
    Als Sarah eintrat, fiel ihr wie bei allen früheren Besuchen ein, wie passend der Spitzname doch war. Die vielen hundert in gleichmäßigen Winkeln gekippten Bildschirme, die sie überall umgaben, erinnerten sie unweigerlich an eine riesige Ansammlung von Honigwaben.
    Sie empfand keine Besorgnis - jedenfalls nicht im

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